Tagebuchaufzeichnungen

von Henriette Schneider (1872-1947)

 

Auszüge aus dem 4. Band (1929-1937)

 

Dienstag, 1. 1. 1929, Neujahr

Tief verschneit liegt Wald und Feld – ein wunderbares Bild ...

 

Mittwoch, 2. 1. 1929

Der junge Lehrer (Herr Seidenstücker) aus Magdeburg zog hier ein. Er ist 28 Jahre alt, gefällt uns gut ... Bei uns ist er Gast, bis er eine Pension gefunden hat.

 

Sonntag, 13. 1. 1929

... Familie Mühlenberg zu Besuch ... Herr Seidenstücker verschönte den Abend mit seinem Klavierspiel.

 

Mittwoch, 16. 1. 1929

... Karl schrieb aus Königsberg ... Morgen hat Lottchen einen großen Tag, der Präsident besucht sie im Unterricht!

 

Mittwoch, 30. 1. 1929

... Seidenstücker Kaffee- und Abendgast, spielte wieder sehr nett Klavier ...

 

Montag, 11. 2. 1929

Die Schule ist wegen der Kälte geschlossen.

 

Dienstag, 12. 2. 1929

... Else schrieb von dem großen Frost auch in Königsberg, nur in der Uni ist es warm. ...

 

Freitag, 15. 2. 1929

Annas 51. Geburtstag ... Spät erschienen unsere Gäste ... Seidenstücker trug viel zur Unterhaltung bei. Er spielt sehr nett Klavier ...

 

Montag, 18. 2. 1929

... Die Zeitungen berichten: der kälteste Winter seit 154 Jahren ...

 

Freitag, 22. 2. 1929

... Die Schule beginnt wieder ... Abends der Nachbar zum Skat ...

 

Sonnabend, 23. 2. 1929

... Die Kleinbahn nach Lyck ist noch  immer außer Betrieb ...

 

Freitag, 1. 3. 1929

Um 3 Uhr trafen die Kinder (Karl, Else, Lore) aus Königsberg ein. ...

 

Dienstag, 5. 3. 1929

Die Kleinbahn nach Lyck geht wieder, wir atmen auf ...

 

 

Montag, 11. 3. 1929

... Das Schlachten ging gut, trotz der großen Kälte. 167 Pf  Fleisch lieferte das Tier ...

 

Sonnabend, 16. 3. 1929

Mit 26 Rauchwürsten ist die Schlachterei beendet, wir sind froh ...

 

Sonntag, 17. 3. 1929

... Frau Rievers schrieb, daß für mich immer ein Plätzchen sei ...

 

Donnerstag, 21. 3. 1929

Lotte hat ihr Examen in Königsberg bestanden . ...

 

Freitag, 22. 3. 1929

Fahrt nach Lötzen, Herr Rievers empfing mich ...

 

Sonnabend, 23. 3. 1929

Feier bei Homms, Dorchens Konfirmation, viele Gäste (Kemkes, Herr v. Streng, ...) ...

 

Dienstag, 26. 3. 1929

Rückfahrt nach Mrossen, Station in Widminnen, ich besuchte Frau Kemke und hatte Radiogenuß

 

Mittwoch, 27. 3. 1929

... Schulschluß, Seidenstücker fuhr ab.

... Lotte kommt von Königsberg ... Wir ließen sie von Sybba holen ...

 

Sonnabend, 30. 3. 1929

Lotte hat Karten von Papajewski aus Schneidemühl und Hannover. Er ist auf der Fahrt nach Paris ...

 

Sonntag, 31. 3. 1929

Ostern ...

 

Freitag, 5. 4. 1929

... Am Nachmittag gingen wir (Willy, Lotte und ich) über den (noch zugefrorenen) See zu Mühlenbergs ...

 

Sonntag, 7. 4. 1929

... Helmut Papajewski schrieb lang und viel aus Paris ...

... Abends langer Skat bis 11 Uhr mit Willimzig und Pietrzeniuk.

 

Dienstag, 9. 4. 1929

... Lotte war sich dem Direktor vorstellen, der ihr sehr gut gefiel ...

 

Mittwoch, 10. 4. 1929

Schulanfang ... Lotte kam um 3 Uhr,  befriedigt vom ersten Schulgang ...

 

Sonnabend, 13. 4. 1929

... Papajewski schrieb schon aus London ... Lotte heute 5 Stunden ...

 

 

Mittwoch, 17. 4. 1929

Der See beginnt am Rande zu tauen ...

 

Dienstag, 23. 4.1929

... Frau Rievers schrieb traurig, fast alle Obstbäume im Garten sind erfroren ...

 

Mittwoch, 24. 4. 1929

Karl, Else und Lore fuhren heute nach München, Unterkunft bei Frau Randl ...

 

Mittwoch, 1. 5. 1929

Die Kinder schickten einen Gruß aus Nymphenburg ...

 

Donnerstag, 2. 5. 1929

Von den Kindern ein Gruß ... In München ist schon alles grün ... Das Essen in der Mensa behagt nur zum Teil ...

 

Mittwoch, 8. 5. 1929

...Karte von den Kindern. Sonntag sind sie am Starnberger See gewesen ...

 

Donnerstag, 16. 5. 1929

... von München ein Gruß ... Sie wollen Pfingsten nach Berchtesgaden fahren...

 

Freitag, 17. 5 1929

Pfingstferien ...

 

Montag, 27. 5. 1929

Fahrt nach Lötzen zu Homms und Rievers ...

 

Mittwoch, 29. 5. 1929

In Rievers Garten sind 430 Bäume erfroren, nur 26 sind lebend geblieben ...

Rückfahrt nach Mrossen ...

Von den Kindern eine Karte aus Partenkirchen ...

 

Mittwoch, 5. 6. 1929

Lotte bis 9 ½ Uhr in Lyck zur Konferenz ...

 

Donnerstag, 6. 6. 1929

Von den Kindern ein Brief ... Sonntag macht Karl einen Ausflug nach Herzogsstand mit den Geographen. Lore kann nicht mit, da ihr benagelte Schuhe fehlen ...

 

 

Hier 4 Seiten falsch eingeordnet (14. 4. – 9. 5. 1932)-

 

 

Sonntag, 9. 6. 1929

Von den Kindern die Nachricht, daß sie 4/5 Ermäßigung erhalten. Statt 500 M müssen sie nur 100 M bezahlen. ...

 

Freitag, 14. 6. 1929

... Lotte hat mit ihrer Klasse einen Ausflug nach Rudzanni gemacht ...

 

Sonnabend, 15. 6. 1929

Von den Kindern ein Brief ... Else und Lore wollen einen Ausflug mit dem Seminar nach Salzburg machen und brauchen dazu Geld (50 M), das ihnen geschickt wird. ...

 

Mittwoch, 19. 6. 1929

Von den Kindern ein Gruß ... Karl machte mit den Geographen einen Ausflug nach Tegernsee ...

Montag, 24. 6. 1929

... Frau Möller schrieb ich, wenn’s geht, fahre ich im August hin.

 

Donnerstag, 27. 6. 1929

Karl schrieb u. a., daß sie im Deutschen Museum waren ...

Helmut Papajewski ist auch schon zu Hause und arbeitet dort für seine große Sache ...

 

Donnerstag, 4. 7. 1929

... Karl schrieb nach seiner Heimkehr aus dem Kaisergebirge sehr befriedigt über den Ausflug ...

 

Dienstag, 9. 7. 1929

Früh fuhr Lotte ab nach Königsberg ...

 

Sonntag, 14. 7. 1929

Von den Kindern ein Gruß, der ihre Abfahrt von München am 29. ankündigt ...

 

Dienstag, 16. 7. 1929

Die Kinder schrieben, daß sie am 1. August eintreffen werden und zwei Tage in Berlin bleiben wollen ...

 

Mittwoch, 24. 7. 1929

Von den Kindern zwei Karten von ihrem Sonntagsausflug ins Isartal ...

 

Sonnabend, 27. 7. 1929

Lotte ließ sich einen Bubikopf schneiden. Nun war ich nicht mehr so sehr entsetzt wie bei Else – man gewöhnt sich an alles.

 

Donnerstag, 1. 8. 1929

Lottes Schule begann ... Um 3 Uhr erschien sie mit den Dreien (Else, Karl, Lore), die frisch und vergnügt eintrafen. ... Das Fragen und Erzählen fand kein Ende.

 

Dienstag, 6. 8. 1929

Karls 22. Geburtstag ...

 

Sonntag, 11. 8. 1929

In deutschen Landen feiert man die Verfassung ... auch hier wehen zwei Fahnen ...

 

Sonnabend, 24. 8. 1929

Fahrt zu Möllers nach Junkerken, über Tolksdorf ...

 

Dienstag, 3. 9. 1929

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Donnerstag, 5. 9. 1929

Anna hat starke Schmerzen im Bein ... Dr. Pfeifer legte den Fuß in Gips ...

 

Freitag, 6. 9. 1929

Anna hörte im Krankenhaus, daß sie im Knie Tuberkeln hat. ...

 

Mittwoch, 11. 9. 1929

Anna lag gestern in der Sonne, was ihrem Bein gut tat ...

 

Freitag, 13. 9. 1929

Pfeifer macht uns Hoffnung, daß das Knie wieder ganz gesund wird, es wird aber sehr lange dauern ... Helmut kommt morgen ...

 

Sonnabend, 14. 9. 1929

... Karl brachte um 3 Uhr Helmut ins Haus, er kam als Freund von Königsberg ins Haus und gibt sich als solcher. Er gefällt uns allen sehr gut. Wir glauben und hoffen, daß er Lottes Lebensweg froh gestalten wird. Bei Frau Bienkowski mieteten wir für ihn ein Zimmer. ...

 

Sonntag, 15. 9. 1929

Mein 57. Geburtstag ...
Von Helmut erbat ich mir das Tanten-Du, womit er zufrieden scheint ...

 

Montag, 16. 9. 1929

Helmut ist im Kurhaus (in Lyck) sehr gut untergekommen. ...

 

Dienstag, 17. 9. 1929

Von Helmut sahen wir nicht viel. Er arbeitet von 8 Uhr bis 3 Uhr durch. Still und bescheiden geht er seinen Weg. ...

 

Mittwoch, 18. 9. 1929

... Helmut taut auf, er spricht „eine gute Handschrift“. Nur wenn Besuch ist, schweigt er sich aus, und die Leute bekommen eine ganz falsche Meinung von ihm. ...

 

Freitag, 20. 9. 1929

... Anna mußte wieder nach Lyck, der Gipsverband wurde verbessert. Er wiegt annähernd 30 Pfund! ...

 

Dienstag, 24. 9. 1929

... Mit Paps (Papajewski) einen sehr netten letzten Abend verlebt.

 

Mittwoch, 25. 9. 1929

... Lotte fuhr mit Papajewski nach Königsberg ...

 

Sonntag, 29. 9. 1929

Frau Homm, Else Kemke und Frau Dr. Pfeifer kamen mit dem Auto Anna besuchen ...

 

Mittwoch, 2. 10. 1929

Der alte Hindenburg feiert heute seinen 83. Geburtstag ...

 

Dienstag, 8. 10. 1929

Lotte kam aus Königsberg und brachte Ima mit ...

 

Sonnabend, 12. 10. 1929

... Wie meine Schrift sich ändert, bald besteht sie nur noch aus Haken. Daran sieht man, daß man alt wird.

 

Sonntag, 13. 10. 1929

... Schon zum Kaffee der Nachbar und dann langer Skat.

 

Sonnabend, 19. 10. 1929

Fahrt nach Lötzen zu Rievers und Homms ...

 

Sonntag, 20. 10. 1929

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Dienstag, 29. 10. 1929

Lore fährt nach Königsberg (zum Studium)...

 

Mittwoch, 30. 10. 1929

Else und Karl fahren nach Königsberg (zum Studium) ...

 

Freitag, 1. 11. 1929

Lotte mit Beschwerden zu Dr. Pfeifer. Der riet Lotte, den Blinddarm entfernen zu lassen. Morgen geht sie in die Klinik ...

 

Sonnabend, 2. 11. 1929

Dr. Pfeifer meldete, daß die Operation gut verlief.

 

Sonnabend, 9. 11. 1929

Die guten Kinder schreiben täglich der armen Mutter, die in ihrer Hilflosigkeit ein trauriger Anblick ist ...

 

Montag, 11. 11. 1929

Um 3 Uhr traf Lotte (aus der Klinik) hier ein, sehr matt und müde, aber scheinbar ganz gesund ... Willy legt sein Amt als Vorsitzender des Schulvorstandes nieder ...

 

Sonntag, 24. 11. 1929

Helmut hat auch arge Blinddarmschmerzen, schreibt er an Lotte.

 

Montag, 25. 11. 1929

Bei uns ziehen neue Sorgen hoch ... bei Lotte sind im Blut Tuberkeln gefunden worden ...

 

Mittwoch, 27. 11. 1929

Lotte fuhr mittags nach Königsberg ...

 

Freitag, 29. 11. 1929

Lotte meldete, daß Joachim Tuberkeln nicht finden konnte ...

 

Sonnabend, 30. 11. 1929

Lotte mit Helmut zurück aus Königsberg  ...

 

 

Sonnabend, 7. 12. 1929

Anna durfte heute den Gipsverband für eine Stunde abnehmen ...

 

Montag, 16. 12. 1929

Ein Schwein wurde geschlachtet, das 190 Pf Fleisch hatte ...

 

Mittwoch, 18. 12. 1929

Um 3 Uhr kam Else (aus Königsberg) ...

 

Freitag, 20. 12. 1924

Karl kam um 3 Uhr (aus Königsberg) ...

 

Sonnabend, 21. 12. 1929

Lore traf ein (aus Königsberg) ...

 

Dienstag, 24. 12. 1929, Heiligabend

... der Abend kam mit seinem Lichterglanz ...

 

Mittwoch, 25. 12. 1929

Am Vormittag gingen Lotte, Karl und Lore zu Mühlenbergs ...

 

Dienstag, 31. 12. 1929, Silvester

... Wir saßen bei brennendem Christbaum, und die Kinder sangen Lieder, die Abschied nahmen vom alten Jahr.

 

Neujahr, 1. 1. 1930

Lotte fuhr mittags zu Helmut nach Königsberg ...

 

Montag, 6. 1. 1930

Die Kinder fahren ab (nach Königsberg zum Studium) ...

 

Sonntag, 19. 1. 1930

Elses 25. Geburtstag ...

 

Freitag, 31. 1. 1930

Morgen fährt Lotte nach Königsberg ... Bin gespannt, was sie bei Dr. M. hören wird ...

 

Dienstag, 18. 2. 1930

... Rievers gratulierte ich zum 20. 2. Er wird 60 Jahre alt ...

 

Dienstag, 25. 2. 1930

Helmut schrieb gestern an Lotte, daß er am Mittwoch zu uns kommt und bis Sonnabend bleibt ...

 

Mittwoch, 26. 2. 1930

Lotte kam spät mit Helmut ...

 

Freitag, 28. 2. 1930

Um 3 Uhr kamen Karl und Else an (aus Königsberg) ...

Lore hat das Examen gut bestanden und ist jetzt Turn- und Sportlehrerin ...

Abends gab es einen bösen Krach zwischen Karl und Helmut. Oh, sie gehen über die Nerven, diese Auftritte. Man muß die Ohren steif halten und zu vermitteln suchen, wenn es auch nutzlos ist.

 

Sonnabend, 1. 3. 1930

Lotte und Helmut fuhren mit dem ersten Zug ...

 

Montag, 3. 3. 1930

Mit Lotte gab es eine große Aussprache ... Papajewski kommt nicht mehr in unser Haus. Anna will ihn nicht mehr sehen. Wer hätte das je gedacht. Lotte hält treu zu ihm, so muß es wohl sein. Hoffentlich dankt er es ihr. Man könnte sich rein an den Kopf fassen über alles, das in den letzten Tagen hier über die Bühne zog. Ich frage immer von Neuem: wie ist es nur möglich, daß wir das erleben müssen?

 

Sonnabend, 7. 3. 1930

Lotte fuhr nach Königsberg. Ob sie etwas ausrichten wird? Ein Telegramm von Papajewski sagt uns, daß er zum Klagen bereit ist, wenn nicht Abbitte erfolgt! „Der liebe Gott hat viele Kostgänger“ und „Wie groß ist Dein Tierreich, oh Herr?“ Was werden wir noch alles erleben? ...

 

Sonntag, 8. 3. 1930

Die Kinder holten Lotte von Lyck ab. Sie erzählte Anna, daß Papajewski die Klage zurücknimmt und daß sie nach Lyck zieht, um nicht mit den Kindern (Karl, Else, Lore) zusammen zu sein ...

 

Donnerstag, 20. 3. 1930

Nachdem Hindenburg den Young-Plan unterschrieben hat, hat er es nun auch mit dem Polen-Abkommen getan ... Für mich ist er alt, und man kann sagen: „Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ ...

 

Dienstag, 1. 4. 1930

Frau Rievers sandte mir liebe Zeilen ... Sie wollen das Haus verkaufen, das sich nicht verzinst ...

 

Freitag, 4. 4. 1930

In der Schule hielt ich die letzte Handarbeitstunde für die Mädel, die Sonntag eingesegnet werden und am 8. die Schule verlassen ...

 

Dienstag, 8. 4. 1930

Lotte bleibt an der Goetheschule (in Lyck), vorläufig bis zum Herbst ...

 

Dienstag, 22. 4. 1930

Frau Rievers schrieb mir ... Sie stehen vor dem Hausverkauf ... Ernst Homm ist nicht versetzt, große Trauer darüber dort ...

 

Sonnabend, 26. 4. 1930

Willys 57. Geburtstag ...

 

Dienstag, 29. 4. 1930

Mit schweren Koffern und Paketen zogen die drei (Karl, Else, Lore) ab, von Willy bis Lyck begleitet. Nun sind sie fort, die 5 Wochen werden auch vergehen ...

 

Dienstag, 6. 5. 1930

Frau Rievers meldete mir den Hausverkauf an Bethanien ...

 

Sonntag, 11. 5. 1930

Lotte in Königsberg, die arme Seele, hin- und hergerissen zwischen Liebe und Pflicht ...

 

Dienstag, 20. 5. 1930

Lore teilte mit, daß sie in der Mensa tanzen ging. „Schön ist die Jugend, sie kommt nicht mehr“ ...

 

Sonnabend, 31. 5. 1930

... Lore fährt morgen auf die Nehrung. Anna ist ganz munter und viel im Freien. Willy in Lyck und ich allein mit der Kuh.

 

Mittwoch, 4. 6. 1930

95 Jahre wäre unser Vater heute ...

 

Freitag, 6. 6. 1930

Die Kinder trafen heute um 3 Uhr ein (Pfingstferien) ... und nahmen mir alle Arbeiten ab ... Ich war schon am Rande meiner Kraft ...

 

Pfingstmontag, 9. 6. 1930

... Der Abend vereinte viel Jugend zum Sing-Sang bei uns.

 

Donnerstag, 12. 6. 1930

Anna ist auf den guten Gedanken gekommen, daß wir die Wirtschaft aufgeben und alles verpachten ...

 

Freitag, 13. 6. 1930

Endlich einige wenige Worte von Lotte ... Anna ist innerlich doch noch nicht so weit wie die Geschwister, die mit Lotte ganz gebrochen haben.

 

Montag, 16. 6. 1930

Um ½ 7 fuhren die Kinder ab (nach Königsberg) ...

 

Mittwoch, 18. 6. 1930

Else meldete, daß Frau Homm in Rauschen gefallen ist und ihren Stumpf verletzt hat – arme Frau ...

 

Montag, 23. 6. 1930

Von Frau Rievers ein langer Brief, Sonntag sind sie schon im neuen Heim. ...

Ein Brief von Frau Kemke (Widminnen). Sie sind wieder ins große Haus gezogen, weil die Wohnungen im kleinen leichter zu vermieten sind. ...

 

Mittwoch, 25. 6. 1930

Herrn Heumann gratulierte ich zum 60. Geburtstag und schenkte ihm die Doktorarbeit von Ernst Schnerling, Werden und Gedeihen der „Georgina“ betreffend. ...

 

Sonnabend, 28. 6. 1930

Anna bei Dr. Pfeifer, der mit dem Fuß sehr zufrieden ist ...

 

Mittwoch, 2. 7. 1930

... Seefeld ist im Lande und wird uns auch beehren.

 

Freitag, 11. 7. 1930

... Lotte fuhr heute zur Schwiegermutter – wie wird es da enden?

 

Dienstag, 22. 7. 1930

... Lore fährt nach Dresden. Die 6 besten Faustballspielerinnen traf diese Vergünstigung und darunter ist unsere kleine Lore. Alles haben sie frei, wie fein. ...

 

Sonnabend, 26. 7.1930

Heute ist unsere Lore in Dresden! Sie sind nach dort von der Uni zur Hygiene-Woche geschickt. ...

 

Montag, 28. 7. 1930

Welitz (Allenstein) fragte, ob wir ihm für Talken die Kuh verkaufen möchten. Ich schrieb ihm, daß sie nicht zu haben ist. ...

 

Dienstag, 29. 7. 1930

Willy ist mit seinen Nerven vollständig auf dem Riß - traurig

 

Donnerstag, 31. 7.1930

Die Ferien sind zu Ende. Lotte ist schon in Lyck ...

Karl erschien froh und vergnügt und braun gebrannt (aus Königsberg). Er bewegte sich gleich in seinem Alltag und hing den Studenten an den Nagel ...

 

Freitag, 1. 8. 1930

Mit dem 8 Uhr Zug erschien Lotte ... Sie ist mit ihrem Herzen noch so herunter, daß der Arzt ihr noch einen Urlaub von 3-4 Wochen erwirkte ... Sie hat noch viele Hefte zu korrigieren und bleibt bei Martha bis alles beendet ist.

 

Sonnabend, 2. 8. 1930

Zu Mittag kam Lotte, sie fährt Dienstag nach Königsberg.

 

Mittwoch, 6. 8. 1930

Karl heute 23 Jahre alt. Man sieht es ihm nicht an, er sieht jünger aus.

 

Donnerstag, 7. 8. 1930

Fahrt nach Widminnen zu Kemkes. Frau Kemke und Ernst holten mich ab. ...

 

Freitag, 8. 8. 1930

Früh im Auto schnelle Fahrt nach Talken über Rostken, wo ich die Heimat grüßte. ...

Allein Gang nach dem Pammerer Friedhof, wo alles unverändert ist. ... Bei Ballers die Zinsen bekommen ... Bei Kopkas zu Mittag ... Um ½ 4 Rückkehr mit dem Auto nach Widminnen.

 

Sonnabend, 9. 8. 1930

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Montag, 11. 8. 1930

Seefeld sprach vor, am 14. reisen sie ab. ...

 

Dienstag, 12. 8.1930

Else fuhr ab ... lernen zum Staatsexamen ...

 

Freitag, 15. 8. 1930

Schulanfang ...

 

Dienstag, 19. 8. 1930

Lotte schrieb von Lyck aus, sie bleibt einstweilen bei Martha. Steinberg war mit ihr zufrieden ...

 

Mittwoch, 27. 8. 1930

Onkel Eduard mit Frau Anna kommen zu Besuch ...

 

Sonnabend, 30. 8. 1930

... Am Abend langer Skat mit Onkel Eduard, der bedeutend besser spielt als vor vier Jahren.

 

Freitag, 5. 9. 1930

Willy mit der Schule in Sybba zur Teilnahme an den Reichsjugendwettkämpfen ...

 

Montag, 8. 9. 1930

Herr Seidenstücker 30 Jahre alt ...

 

Dienstag, 9. 9. 1930

Die Zeitungen sind voll von Parteiengezänk, ich mag das alles gar nicht mehr hören .

 

Montag, 15. 9. 1930

Mein 58. Geburtstag ... viele gratulierten per Post ...

 

Sonnabend, 18. 9. 1930

... Lotte bleibt nicht in Lyck. Wohin sie kommt, ist ungewiß.

 

Donnerstag, 25. 9. 1930

... Seidenstücker fuhr mit seiner Braut gen Magdeburg. Wie wird diese Verlobung enden? ...

 

Sonnabend, 4. 10. 1930

Else fährt heute nach Danzig. Möge ihr alles wohl gelingen, da sie Reiseleiterin ist, bei über 20 Teilnehmern.

 

Freitag, 10. 10. 1930

Lotte kam um 3 Uhr. Sie ist entschieden erholt und hofft, daß sie es in Marienburg besser als in Lyck haben wird. ...

 

Sonnabend, 11. 10. 1930

Von Lore ein Brief mit den Daten des Latinums. Am 17. schriftlich, am 24. mündlich. ...

 

Sonntag, 12. 10. 1930

... Packen für Lottes Abreise. Am Abend war alles fertig.

 

 

 

Montag, 13. 10. 1930

Das Auto war zur Zeit da, und ich brachte Lotte zur Bahn. Sie war sehr tapfer. Man sah es ihr nicht an, daß sie für immer von uns ging. ...

 

Donnerstag, 16. 10. 1930

Lotte schrieb, daß sie (in Marienburg) ein nettes Zimmer gefunden hat ... Von der Schule hat sie den Eindruck, daß es nett sein wird.

 

Sonnabend, 23. 10. 1930

Fahrt nach Lötzen zu Rievers ... Ich fand Rievers in einer reizenden Wohnung und auch sonst mit mehr Hoffnung in die Zukunft schauend. Abends zu Homms, wo ich alles unverändert vorfand ...

 

Sonntag, 26. 10. 1930

Am Vormittag besuchte ich das Heim (Bethanien) und ließ mich vornotieren – und wann ziehe ich ein? ... Nach dem Kaffee gingen wir an den See. Dort nahm ich die neuen Anlagen, von Herrn Rievers geschaffen, in Augenschein. Wunderbares hat der Mann geleistet und sich damit für immer ein Denkmal gesetzt. ...

 

Montag, 27. 10. 1930

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Donnerstag, 30. 10. 1930

... Anna spielt jeden Tag Skat mit den Kindern ...

 

Sonntag, 2. 11. 1930

Karl und Lore fuhren mittags ab (nach Königsberg) ...

 

Dienstag, 18. 11. 1930

... Von Papajewski an Anna eine Drucksache „zum Nachdenken“, betrifft die Aussichtslosigkeit des Anstellens von Studienräten. – Anna ist erschlagen.

 

Freitag, 21. 11. 1930

Am Nachmittag erschien der Nachbar mit zwei Händlern, die die Kuh kauften ...

 

Sonnabend, 22. 11. 1930

Heute Protestversammlung der Studenten vor der Uni Königsberg...  Zusammenstöße mit der Polizei. Karl war dabei ...

 

Donnerstag, 11. 12. 1930

Lores 22. Geburtstag, sie erwartet 16 Personen zum Kaffee ...

 

Sonnabend, 13. 12. 1930

Von den Kindern ein glückseliger Brief. Karl bekam den ganzen Gebührenerlass und Lore den halben.

 

Sonntag, 14. 12. 1930

Da keine Post, ist man von der ganzen Welt abgeschnitten. Anders Seidenstücker, der das Neueste im Rundfunk hört.

 

 

Freitag, 19. 12. 1930

Karl kam um 3 Uhr an und hatte viel von der Protestkundgebung zu erzählen ...

Abends der Nachbar zum Skat.

 

Montag, 22. 12. 1930

Die Kinder (Else und Lore) trafen heute ein, froh und vergnügt und voll Freude, zu Hause zu sein ...

 

Dienstag, 23. 12. 1930

Weihnachtsfeier in der Schule ...

 

Freitag, 26. 12. 1930

Viel Besuch (Mühlenbergs, Seidenstücker mit Braut, ...), abends Skat ...

 

Sonnabend, 27. 12. 1930

Am Stall -25 °C, das ist ein schönes Temperaturchen! ...

 

Silvester, 31. 12. 1930

„Des Jahres letzte Stunde ertönt mit ernstem Schlag“ ... Wir feierten Silvester. Lore spielte, Lieder wurden gesungen ... Dann beschloß ein langer Skat das alte Jahr ... Wir sind glücklich und zufrieden!

 

Sonnabend, 3. 1. 1931

Von Lotte ein langer Brief. Sie kommt nicht mehr zu uns, die Zeit ist ihr zu kurz geworden. ...

 

Sonntag, 4. 1. 1931

Mittags fuhr unsere „Frohnatur“, unser liebes Elske, ab zu schwerer Examensarbeit ...

 

Dienstag, 6. 1. 1931

Die Kinder (Karl, Lore) fuhren mittags ab ...

 

Montag, 19. 1. 1931

Unser liebes Elske 26 Jahre alt ...

 

Dienstag, 20. 1. 1931

Aus Kattenau kam die Todesanzeige. Sonntag ist Fritz zur Ruhe gegangen, als erster unserer Generation ...

 

Freitag, 6. 2. 1931

Ein Schwein wird geschlachtet ...

 

Sonnabend, 7. 2. 1931

Um 3 Uhr erschien Else, sehr vergnügt ...

 

Sonntag, 15. 2. 1931

Annas 53. Geburtstag ... viele Gäste ...

 

Freitag, 20. 2. 1931

Von den Kindern ein kurzer Gruß, heute Abend gehen sie in einen großen Nazivortrag ...

In der Schule Sitzung des Schulvorstands, in der die Renovierung unserer Wohnung in den großen Ferien beschlossen wurde.

 

Dienstag, 24. 2. 1931

... Bei dem Nazi-Umzug in Lyck gab es blutige Köpfe ...

 

Sonntag, 1. 3. 1931

Die Kleinbahn steckt wieder im Schnee ...

 

Mittwoch, 4. 3. 1931

Die Kleinbahn versinkt immer tiefer im Schnee ...

 

Donnerstag, 12. 3. 1931

... Die Kleinbahn ist wieder eingeschneit ...

 

Sonnabend, 21. 3. 1931

... Bei Bien.(?) spricht heute Abend ein Nazi, die politischen Wogen gehen hoch. ...

 

Dienstag, 24. 3. 1931

Papajewski hat heute Geburtstag, er wird 28 Jahre alt. Wir nehmen keine Notiz davon ... Warum ist er gegen die Familie so eingestellt? Lottes leidigen Geldes wegen? ...

 

Sonnabend, 28. 3. 1931

Letzter Schultag. Willy entließ 7 Kinder und bekam 17 neue dazu. Auch meine Handarbeitstunde wird gut aufgefüllt ... Karl traf ein ...

 

Sonntag, 29. 3. 1931

Die Mädels (Else, Lore) trafen ein, die Freude ist groß ...

 

Donnerstag, 2. 4. 1931

Seefeld ist im Lande ...

 

Ostermontag, 7. 4. 1931

Ich holte Lotte von Lyck ab ...

 

Mittwoch, 8. 4. 1931

Von Frau Rievers eine nette Karte ... Dore und Ernst Homm sind Primaner geworden.

 

Donnerstag, 9. 4. 1931

Abfahrt der Mädels (nach Königsberg) ...

 

Sonntag, 12. 4. 1931

Karl fuhr nach Königsberg ab ...

 

Dienstag, 14. 4. 1931

Die Schule füllte sich, die Bänke sind kaum ausreichend ...

Tiefster Winter, Schneegestöber fast den ganzen Tag ...

 

Freitag, 24. 4. 1931

Lore hat das Latinum nicht bestanden ...

 

Sonntag, 26. 4. 1931

Willys 58. Geburtstag ...

 

Montag, 27. 4. 1931

Lore hat sich beurlauben lassen, um besser arbeiten zu können ...

 

Freitag, 1. 5. 1931

Schulvorstandssitzung ... Da kam auch die Affäre Seidenstücker zur Sprache. Er mischt sich in Sachen ein, die ihn nichts angehen. Daher der Stunk.

 

Donnerstag, 7. 5. 1931

Mittags fuhr Lore ab nach Königsberg ...

 

Freitag, 15. 5. 1931

Lotte schrieb ... Sie hat mit Helmut und seiner Mutter Besuch bei ihren neuen Verwandten gemacht ...

 

Donnerstag, 21. 5. 1931

Um 3 Uhr erschienen die Kinder (Karl und Lore), die Freude war groß. ...

 

Pfingstsonntag, 24. 5. 1931

Frau Seefeld meldete, daß nur ihr Mann im Sommer kommt. ...

 

Donnerstag, 28. 5. 1931

Um ¾ 11 war ich in Lötzen, ging zu Rievers, die ich munter fand. Er klagt zwar noch immer, wie elend er ist, die Operation hat er aber gut überstanden. ...

Um 2 ½ Uhr zu Homms, Frau Homm freute sich sehr ... Damenkaffee ...

 

Sonnabend, 30. 5. 1931

Anna fuhr mit Lore im Auto nach Lyck ins Krankenhaus. Pfeiffer nahm vom kranken Bein zwei Platten auf, beide einwandfrei, Gott sei Dank. Etwas mehr gehen soll Anna und sorgen, daß sie nicht zu stark wird.

 

Sonntag, 31. 5. 1931

Karl und Lore fuhren um ¾ 1 Uhr ab nach Königsberg.

 

Freitag, 5. 6. 1931

Um ¾ 5 erschien unverhofft Else ... Die Arbeiten hat sie fertig, eine große Sorgenlast damit los ...

 

Dienstag, 9. 6. 1931

... Den Abend krönte ein Sing-Sang der Mrosser Jugend, von Seidenstücker in die Wege geleitet ...

 

Sonnabend, 13. 6. 1931

700 jähriges Gedenken der Ordensritter – Schulfeiern in ganz Ostpreußen. Lotte sitzt an der Quelle in Marienburg, wohin morgen Hindenburg kommt.

 

Sonntag, 14. 6. 1931

Else fuhr ab nach Königsberg ...

 

Dienstag, 16. 6. 1931

... Abends wieder Sing-Sang von „Piede“ mit der Jugend ...

 

Sonnabend, 20. 6. 1931

Lotte schreibt von ihrem Landaufenthalt mit ihrer Klasse ...

 

Sonntag, 28. 6. 1931

Hindenburg besucht heute seine 147er in Lyck. ... Kaiserwetter ... Alles strömt hin, um den alten Mann zu sehen ... Alle Rechtsverbände zogen nicht auf, weil sie dem Mann, der die Notverordnung erließ, nicht huldigen wollen. ...

Abends noch Seefeld zum Abendbrot und Skat.

 

Dienstag, 30. 6. 1931

Von den Kindern ein Gruß aus Warnicken, Karl in Cranz ...

 

Freitag, 3. 7. 1931

Ich musste nach Lyck, den Kindern Geld schicken, das ich von der Kasse holte. ...

 

Mittwoch, 8. 7. 1931

Von den Kindern kurzer Gruß ... Vor der Uni heute Protestversammlung gegen den Schandfrieden ... Seefeld erschien zum Skat ...

 

Montag, 13. 7. 1931

Lotte kam an. Vergnügt und wohl trat sie uns entgegen. Sie sagt, daß sie ganz gesund sei . ...

 

Freitag, 17. 7. 1931

Lotte fuhr mittags ab ... Willy brachte sie zur Großbahn.

 

Montag, 20. 7. 1931

Letzter Schultag ... Ferien ...

Gegen Abend Seefeld, später Willimzig zum späten Skat ...

 

Montag, 27. 7. 1931

Elske in Examensnöten ... machte nur Englisch mit „gut“. Weber muss ihr nicht gewogen sein, sonst hätte er ihr Deutsch besser gewertet. ...

 

Mittwoch, 29. 7. 1931

Um 1 Uhr erschien Frau Seefeld Nr. 1 mit Siegi, der groß geworden ist. Frau Seefeld unverändert ...

 

Sonntag, 31. 7. 1931

Die gute „Lycker“ ist einer Beleidigung der Regierung wegen für 4 Wochen verboten, das ist hart.

 

Sonnabend, 1. 8. 1931

Um 3 Uhr kamen die Kinder mit großem Gepäck und viel Freude vergnügt an, die Mädels für drei Monate, Karl für einen, voraussichtlich. ...

 

Sonntag, 2. 8. 1931

Genau wie vor 17 Jahren, der 2. 8. ein Sonntag, ein denkwürdiger Tag, den man nie vergessen wird, den ersten Mobilmachungstag 1914, und dann die Sonnentage und die Siegesnachrichten. Und heute? Alles Schall und Rauch ...

 

Donnerstag, 6. 8. 1931

Karl heute 24 Jahre alt. Ich konnte ihm nichts schenken, besitze keinen roten Heller mehr.

Der Junge ist fleißig beim Holzhacken. ...

 

Sonntag, 9. 8. 1931

Die Wahl zum Volksentscheid: „Soll der Landtag aufgelöst werden?“

 

Montag, 10. 8. 1931

Der Postbote brachte die Nachricht, daß der Volksentscheid nicht durchgegangen ist.

 

Freitag, 14. 8. 1931

Schulanfang, Verfassungsfeier, Regen. Die Schule schön mit Kränzen geschmückt ...

 

Montag, 31. 8. 1931

Schon gestern hörten wir, daß es in Lyck aus Anlaß eines Aufmarsches der Nazis zu Unruhen gekommen ist. ...

 

Dienstag, 1. 9. 1931

Lotte schrieb, sie ist mit Arbeit reichlich versorgt, die Politik berührt sie wenig.

 

Mittwoch, 2. 9. 1931

Für Karl wurde der Koffer gepackt ... Mit Else brachten wir ihn nach Lyck...

 

Dienstag, 8. 9. 1931

Seidenstücker hat Geburtstag ...

 

Montag, 14. 9. 1931

Lotte ist in großer Sorge um ihre Zukunft. Sie ist ziemlich sicher, daß sie abgebaut wird. ...

 

Dienstag, 15. 9. 1931

Sonne begrüßte meinen Geburtstagsmorgen ... Die Post brachte mir viel ...

Ich beschloß meinen Geburtstag in froher Skatrunde.

 

Montag, 21. 9. 1931

Karl schrieb, Ernst Borkowski besucht ihn oft. Seine Arbeiten sind getippt, nun kann er nach Lötzen fahren ...

 

Dienstag, 29. 9. 1931

Lotte schrieb, ihre Tätigkeit in Marienburg ist zu Ende. Morgen hört sie auf dem P. S. K. (Pädagogisches Seminar Königsberg) was nun weiter mit ihr wird. ... Karl ist seit heute schon in Lötzen ...

 

Mittwoch, 30. 9. 1931

Lottes letzter Schultag ... Zunächst fährt sie zur Schwiegermutter.

 

Donnerstag, 1. 10.1931

Von Lotte die kurze Nachricht, daß sie nach Angerburg kommt, demnach nicht ohne Gehalt bleibt ...

 

Dienstag, 6. 10. 1931

60. Hochzeitstag der Eltern! ...

 

Mittwoch, 7. 10. 1931

Das Kabinett Brüning ist zurückgetreten. In Berlin mag es schon hoch hergehen ...

 

Donnerstag, 15. 10. 1931

Von Lotte einige Zeilen, schon von Angerburg, wo sie ein großes Feld für ihre Tätigkeit vorfand. Aufbauschule-Klassenlehrerin in 5. Klasse bei 50 Jungen! ...

 

Sonnabend, 31. 10. 1931

Lotte erschien um 3 Uhr mit der Sorge, Neujahr abgebaut zu werden ...

 

Montag, 2. 11. 1931

... Für Lore gepackt. Else und Willy brachten sie zum Zug. ...

 

Dienstag, 10. 11. 1931

... Lotte schrieb, daß sie mit Geld nicht aushelfen kann ... Man sieht es wieder: Eltern können 10 Kinder ernähren, und umgekehrt? ... Lotte hat über das Geld, das sie schwer verdient, keine Macht. Da haben andere Leute zu bestimmen.

 

Mittwoch, 18. 11. 1931

Lore schrieb, daß Karls Examen nächste Woche steigt. Und Elses großer Tag ist am 20. Sie fährt am Sonntag nach Königsberg. ... Skat mit dem Nachbar.

 

Sonntag, 22. 11. 1931

Willy brachte Else zur Bahn ...

 

Montag, 23. 11. 1931

Unsere Gedanken sind bei den Kindern ... Wäre man reich, hätte man Geld, nähme man das Telefon zur Hand! ...

 

Mittwoch, 25. 11. 1931

Else meldete, daß Karl in Erdkunde eine 2 gemacht hat ...

 

Donnerstag, 26. 11. 1931

Karl genügte in Französisch nicht und muß nun bleiben, um im Februar sein Heil noch mal zu versuchen.

 

Sonnabend, 28. 11. 1931

Karl hat in Philosophie mit 3 bestanden und kommt wahrscheinlich mit Else heim.

 

Mittwoch, 2. 12. 1931

Um 9 Uhr waren Karl und Else hier ... Besonders glücklich ist Else, die nun alles hinter sich hat ...

 

Sonnabend, 5. 12. 1931

Schneesturm ... Willy und Karl schippten stundenlang, um den Hof gangbar zu machen ...

 

Sonntag, 6. 12. 1931

Lore schrieb, hat halbe Ermäßigung, trotzdem bleiben noch 100 M zu schicken ...

 

 

Freitag, 11. 12. 1931

Unsere Lore 23 Jahre alt! ...

 

Dienstag, 22. 12. 1931

Wehnachtsfeier in der Schule ...

 

Donnerstag, 24. 12. 1931

Die vierte Notverordnung kam heraus, u. a. brachte sie den Volksschullehrern eine Herabsetzung der Altersgrenze von 65 auf 62 Jahre. ... Wir haben nur noch 4 Jahre vor uns (bis zu Willys Pensionierung) ...

 

Dienstag, 29. 12. 1931

Karl abends zum SA-Treffen. Möchte ihre Arbeit zum Segen ausfallen. ...

 

Silvester, 31. 12. 1931

... Frau Möller lud mich zum Sommer ein ... Karl geht mit seiner Jugend zum Deutschen Abend nach Sentken. ...

Abends erschienen Jobskis mit Leberwurst und 7 Pfannkuchen. Der Fladen ist auch gut geraten, und wir ließen ihn uns gut schmecken ...

Lebe wohl 1931, manche trübe Stunde brachtest du!

 

Sonnabend, 2. 1. 1932

... Hitler hat eine sehr gute Neujahrsbotschaft an die Nazis gesandt, die Welt wird aufhorchen, die Kommunisten werden sich vorsehen ...

 

Montag, 4. 1. 1932

... Seidenstücker traf ein, mit Braut und Schwester. Fastnachtsübung in der Schule.

 

Freitag, 8. 1. 1932

... Lotte schrieb, bis 1. 4. bleibt sie bestimmt im Amt.

 

Montag, 11. 1. 1932

Lore fuhr mittags ab, Else brachte sie zur Bahn ...

 

Mittwoch, 13. 1. 1932

... Karl zum SA-Abend in Lyck.

 

Montag, 18. 1. 1932

Grüße von Lore, sie hatten am Sonnabend einen herrlichen Göbbels-Abend. 15000 füllten das „Haus der Technik“ bis zum letzten Platz. ...

 

Dienstag, 19. 1. 1932

Elslein 27 Jahre alt ...

 

Freitag, 22. 1. 1932

Frau Mühlenberg brachte die Hiobsnachricht einer neuen Notverordnung ... Gehaltsabbau von 5% und 6% für Februar und April ...

 

Sonntag, 24. 1. 1932

... Karl in Kallen mit seinen Jungens zum Deutschen Abend.

 

Dienstag, 2. 2. 1932

Der Vormittag verging mit Packen für Karl, den Else zur Bahn brachte ...

 

Mittwoch, 10. 2. 1932

Um 3 Uhr erschien Ulrich im kleinen Schlittengespann und holte Else und mich zu Fastnachtskrapfen. Es war eine schöne Fahrt über den See ...

 

Montag, 15. 2. 1932

Anna 54 Jahre alt ...

 

Dienstag, 23. 2. 1932

Nach dem Kaffee erschien Frau Knispel mit der Neuigkeit, daß Hitler sich zur Reichspräsidentenwahl aufgestellt hat . Die Deutsch-Nationalen haben einen eigenen Kandidaten (Düsterberg). Wie töricht, sie stärken damit die Linksparteien. ...

 

Montag, 29. 2. 1932

In den Zeitungen beginnt die Wahlhetze ... wer wird siegen?

 

Donnerstag, 3. 3. 1932

Lotte schrieb, daß alle Assessoren in Angerburg nicht weiter beschäftigt werden. Wo kommt Lotte hin?

 

Freitag, 4. 3. 1932

Hochzeit in Mrossen (Trude Halama heiratet) ... Es ging per Schlitten zunächst zum Standesamt nach Sybba ... Alle froren in der ungeheizten Kirche ... Pfarrer Radtke hielt die Traurede ganz nett ... Um 4 Uhr zurück ... Kaffeetafel mit Torten und Kuchen ... Um 9 Uhr Abendbrot ... in der Nacht mancher Imbiss, zum Schluss Würstchen ... um ½ 5 ging ich nach Hause, den Kaffee schenkte ich mir.

 

Sonnabend, 5. 3. 1932

Die Kinder (Else und Lore) kamen um 8 Uhr heim (von der Hochzeitsfeier) und gingen
schlafen ...

 

Dienstag, 8. 3. 1932

Heute sahen wir einen glücklichen Menschen: Frau Mühlenberg! Sie sind ab 1. 4. Hauptlehrer in Skomatzko geworden. Kommen in mir bekannte Gefilde ...

 

Mittwoch, 9. 3. 1932

... Um 8 Uhr Naziversammlung bei W-s, dazu L. und E. – Wir 3 Skat bis sie eintrafen.

 

Freitag, 11. 3. 1932

Seidenstücker ist in großen Sorgen. Er kann nach den neuesten Bestimmungen aus dem Schuldienst entlassen werden.

 

Sonnabend, 12. 3. 1932

Hier im einsamen Dorf machen sich die Parteienkämpfe der morgigen Wahl schon bemerkbar. Ein Flieger wirft Hindenburgplakate herunter. SA klebt Zettel an, Sozis fischen im Trüben. Die Elite gibt das Rennen wohl überhaupt auf.

 

Sonntag, 13. 3. 1932

Um 10 Uhr begann die Wahl ...

 

Montag, 14. 3. 1932

Die Feststimmung war dahin, als Knispel per Telefon meldete, daß Hindenburg gewonnen hat. Das hatten wir nicht erwartet, und Trauer herrscht im Hitlerlager.

 

Mittwoch, 16. 3. 1932

Gestern blieb die Kleinbahn im Schnee stecken ...

 

Donnerstag, 17. 3. 1932

Wir hörten, daß Seidenstücker schon abgebaut ist ...

 

Montag, 21. 3. 1932

Seidenstücker erhielt die Nachricht von seinem Abbau. Er ist ganz verzagt ... 7000 Lehrer. aus dem Westen, wo die Klassen zusammengelegt werden, namentlich in den Städten.

 

Mittwoch, 23. 3. 1932

Willy holte Lotte von der Bahn ab ... Ob sie in Angerburg weiter beschäftigt wird, ist noch ungewiß ...

 

Donnerstag, 24. 3. 1932

Mühlenberg sprach vor – selig – Hauptlehrer!
Karl kam um 3 Uhr ...

 

Sonnabend, 26. 3. 1932

Papajewski hat heute Geburtstag, wie mögen sie miteinander stehen?

Der Briefträger brachte heute Lotte den Absagebrief von Papajewski ...
Wir freuen uns. Die Ehe mit diesem Mann wäre eine Pein für alle Teile gewesen ...

 

Ostermontag, 28. 3. 1932

Lotte rüstete zur Fahrt zu Mutter Papajewski – zum letzten Mal. ...

 

Mittwoch, 30. 3. 1932

Else bekam die erfreuliche Nachricht, daß sie ab 7. 4. ihre Referendarausbildung an der Lycker Goetheschule erhält. Wir sind sehr froh und Else hoch beglückt ...

Abends in der Schule Vortrag einer Naturheilkundigen – lauter Unsinn.

Zum Skat der Nachbar.

 

Montag, 4. 4. 1932

Else erhielt gestern die amtliche Bestätigung, daß sie nach Lyck zur Ausbildung im Schuldienst kommt.

 

Dienstag, 5. 4. 1932

Lotte erschien, sehr vergnügt. In Königsberg hatte sie noch eine Aussprache mit Papajewski, sie macht endgültig Schluß. Er war nicht dafür!

 

Mittwoch, 6. 4. 1932

Herr Seidenstücker erschien mit einem amtlichen Schriftstück, daß er weiter in Mrossen unterrichten kann. – Viel Lärm um Nichts ...

 

 

 

Donnerstag, 7. 4. 1932

Lotte kam nach Insterburg! Telefonisch traf die Nachricht um 11 Uhr ein, und dann hurtig gepackt. Um ¾ 1 Uhr stand sie zur Abfahrt bereit ...

 

Freitag, 8. 4. 1932

Auf mich kommen in der Handarbeitstunde 32 Mädels zu, das lohnt! ...

 

Sonntag, 10. 4. 1932

Reichstagswahl ... Hindenburg 17, Thälmann 16, Hitler 138, ... 80% für Hitler. – Wir sind zufrieden.

 

Mittwoch, 13. 4. 1932

Große Neuigkeit: Hitler spricht am Montag in Lyck. Das wagte man kaum zu hoffen. Anna will im Auto hin. ...

 

Donnerstag, 14. 4. bis Dienstag, 10. 5. 1932

Diese Seiten fehlen.

 

Freitag, 13. 5. 1932

Um 3 Uhr kamen Karl und Lore, beide frisch und vergnügt.

 

Sonnabend, 14. 5. 1932

... Die Polen rüsten an unseren Grenzen. Die Leute im Reich fürchten für unsere Sicherheit.

 

Pfingstsonntag, 15. 5. 1932

Lotte kommt nicht. Sie fährt nach Karteningken ...

 

Donnerstag, 19. 5. 1932

Karl rüstete zur Fahrt, und ich packte seinen Koffer. ...

Überraschend kam Lotte, die in Königsberg alle Brücken abbrach und die Briefe hier vernichtete. ...

 

Freitag, 20. 5. 1932

Seefeld war gestern Abschied nehmen ...

 

Sonnabend, 21. 5. 1932

Karl meldete, daß sein Examen am 27. ist.

Eine große Überraschung brachte uns Borko(wski)s Besuch mit dem Motorrad, mit dem er durch die Lande streicht. Er blieb ein paar Stunden, erzählte viel und fuhr zurück zu Homms, bei denen er wohnt ...

 

Freitag, 27. 5. 1932

Karl hat das Examen bestanden. ...

Wann wird Lore soweit sein?

 

Sonnabend, 28. 5. 1932

Fahrt nach Lötzen zu Rievers und Homms zur Geburtstagsfeier(?)  ...

 

Dienstag, 31. 5. 1932

Lotte kommt am Sonntag. Sie plant eine Reise mit Karl nach Westerland! ...

Gestern ist Brüning gegangen. Was wird nun?

 

Sonnabend, 4. 6. 1932

Karl erschien um 3 Uhr ...

Abends Feier von Karls Examen mit Gästen (Seidenstücker u. a.) ...

 

Dienstag, 7. 6. 1932

Auf dem Exerzierplatz große militärische Übung: Heranziehende Polen und Grenzschutz, der sie aufhält ... Vielen paßt dieser erwachende Faschismus sicher nicht. ...

 

Mittwoch, 15. 6. 1932

Lotte will, daß Karl schon am 25. nach Insterburg kommt ...

 

Sonntag, 19. 6. 1932

Lotte wollte heute in Gumbinnen zur 300-Jahrfeier der Salzburger sein ...

 

Montag, 20. 6. 1932

Willy nach Lyck zu Pfeifer wegen eines schmerzhaften Ausschlags am Körper. Pfeifer stellte Gürtelrose fest und steckte Willy für vier Wochen ins Bett! ...

 

Donnerstag, 23. 6. 1932

Willy bekam einen heftigen Gallenanfall ... Ich ging mit Pfeifer sprechen, und wir beschlossen, ihn ins Krankenhaus zu nehmen.

 

Sonntag, 25. 6. 1932

Karl erschien von der Schießübung erst um 23 ½ Uhr ...

 

Sonntag, 3. 7. 1932

Von Lotte und Karl kurze Nachricht aus Berlin. Gestern trafen sie in Westerland (Sylt) ein.

 

Montag, 11. 7. 1932

Seidenstücker mit der Klasse im Heimatmuseum ...

 

Dienstag, 12. 7. 1932

Karl schrieb gestern sehr befriedigt. Die werden gebräunt wie die Kaffeebohnen heimkehren.

Von Lore langer Brief. Sie waren in Friedensstein, wurden vom Grafen eigenhändig durch Schloss und Park geführt und bekamen Mittagessen, ungefähr 100 Personen! ...

 

Sonnabend, 16. 7. 1932

Hitler heute in Lötzen ... Um ½ 6 Uhr begaben sich Else und Frau Knispel auf den Weg zu Fuß nach Lyck zum Zug nach Lötzen (zu Hitlers Rede) ... Hitler sprach wieder vorzüglich und sah gut aus. Morgen spricht er in Königsberg. Leider kann Lore nicht dabei sein. Ein Professor macht eine Exkursion ...

 

Montag, 18. 7. 1932

Willy hat starke Gallenbeschwerden (noch im Krankenhaus) ... Er muß viel leiden ...

 

Mittwoch, 20. 7. 1932

Gestern von Frau Rievers eine Karte. Sie sind dort auch alle begeistert vom Hitlertag. ...

 

 

 

Freitag, 22 . 7. 1932

In den Zeitungen, daß alle preußischen Minister abgesetzt. Über Berlin und Brandenburg ist der Belagerungszustand verhängt. - Wie erinnern diese Zeilen an den August 1914. Was werden wir noch erleben?

 

Sonnabend, 23. 7. 1932

Um 3 Uhr kam Wilhelm überraschend aus dem Krankenhaus nach Hause, noch krank ...
Welitzens (Allenstein) kamen zu Besuch ... Sie waren erschrocken über Willys Aussehen ....

 

Montag, 25. 7. 1932

Willy ist schwach zum Umfallen, und die Lähmung der Nerven im linken Arm bis zur Schulter herauf ist beängstigend ...

Von Lotte ein Gruß aus Hamburg, sie sind morgen hier.

 

Dienstag, 26. 7. 1932

Um 3 Uhr kamen Lotte und Karl, braungebrannt und sehr vergnügt. ...

 

Donnerstag, 28. 7. 1932

Um 3 Uhr fuhren Else und Lore den Vater mit dem Auto ins Krankenhaus. Einige Tage muß die Gürtelrose noch bestrahlt werden ...

 

Sonntag, 31. 7. 1932

Furchtbar der Haß der Parteien. Um 10 Uhr Wahlbeginn, ohne Wilhelm, den ich am Nachmittag mit Lotte besuchte. Die Nervenschmerzen plagen ihn, sonst befindet er sich. ...

 

Montag, 1. 8. 1932

Mittags fuhr Lotte ab, ungewiß was werden wird, da Usadel, den sie vertritt, nicht mehr für den Reichstag kandidiert.

 

Mittwoch, 3. 8. 1932

Else holte den Vater aus dem Krankenhaus mit dem Auto nach Hause ...

 

Freitag, 5. 8. 1932

Willy braucht die Gallenkur mit Pillen, er hat täglich einen Anfall ...

 

Sonnabend, 6. 8. 1932

Karl 25 Jahre alt ...

 

Donnerstag, 8. 8. 1932

Von Lotte die erfreuliche Nachricht, daß sie Usadel weiter vertritt. Sie lud Lore für ein paar Tage nach Insterburg ein ...

Hitler soll Reichskanzler werden!

 

Dienstag, 16. 8. 1932

Hitler hat am Sonnabend abgelehnt, unter Papen in die Regierung einzutreten ...

 

Donnerstag, 18. 8. 1932

Verfassungstag in der Schule ...

 

Freitag, 19. 8. 1932

Karl machte die Eingabe ans P. S. K., um nach Lyck zu kommen. Hoffentlich gelingt es.

 

Sonntag, 21. 8. 1932

Karl fuhr mit Frida nach Sdunken tanzen ...

 

Mittwoch, 24. 8. 1932

Willy und Anna faßten heute den Entschluß, in Pension zu gehen ...

 

Sonnabend, 27. 8. 1932

Lotte hat heute die Nachricht, daß wir von Mrossen fortgehen .

 

Sonntag, 28. 8. 1932

In Sybba Kreisjugendfest ...

 

Mittwoch, 31. 8. 1932

Willy am Nachmittag wieder größere Schmerzen, die abends in einen schweren Anfall
 ausarteten ...

 

Donnerstag, 1. 9. 1932

Lore fuhr schweren Herzens ab ...

 

Sonnabend, 10. 9. 1932

Mit Willy sieht es traurig aus. Wir haben keine Hoffnung, daß er gesund wird ...

 

Donnerstag, 15. 9. 1932

Mein 60. Geburtstag ... Viel Post ... Zahlreiche Gratulanten  ...

 

Dienstag, 20. 9. 1932

Willy geht es merklich besser ...

 

Sonntag, 2. 10. 1932

Hindenburg 85 Jahre alt! Deutschland flaggt ...

Langer Skat mit Anna und Karl ...

 

Donnerstag, 13. 10. 1932

Die Schule für Else und Karl beginnt ...

 

Freitag, 14. 10. 1932

Um ½ 5 brauste ein Auto heran ... ihm entstieg Frau Dr. Meiner (Schweiz), Hans-Heinz und Frau Rievers. Die Freude war groß, viel gab es  zu erzählen ...

 

Sonnabend, 15. 10. 1932

Karl hielt seine ersten Stunden, war nicht beglückt von ihnen. ...

 

Sonntag, 16. 10. 1932

Karl zum Schießen ...

 

Mittwoch, 19. 10. 1932

Der Tag ganz im Zeichen des Hitlerbesuchs in Königsberg. Die Rede war großartig, der alte Sendzik wurde mit Lesen gar nicht fertig. Wir haben die „Lycker“ abbestellt, sie ist sehr scharf. ...

 

Freitag, 21. 10. 1932

Lotte meldete, daß sie Adolf gesehen und daß er ihr sehr gut gefallen hat ... Auch Lore hörte ihn, sah ihn aber nicht so gut, konnte sich einen so teuren Platz (5 M) nicht leisten. ...

 

Montag, 24. 10. 1932

Willy muß ein Attest vom Kreisarzt einreichen, ob weiterer Urlaub bewilligt werden kann. ...
Karl abends Militärdienst.

 

Mittwoch, 26. 10. 1932

In der Schule Übung zu einem Festspiel. Auch Karl hat eine Rolle ...

 

Sonnabend, 29. 10. 1932

Lore teilte uns das glücklich bestandene Latinum mit ...

 

Sonntag, 30. 10. 1932

In der Schule ein Naziredner. Ob er die Kommune bekehrt hat? Die Bauern jedenfalls gefestigt. ...

 

Mittwoch, 2. 11. 1932

Die Schule mit Seidenstücker langer Spaziergang nach Milussen ...

Die Referendare können auch das zweite Jahr zur Ausbildung an der gleichen Schule bleiben. Else will das tun.

 

Freitag, 4. 11. 1932

Karl am Nachmittag Konferenz in Lyck ...

 

Sonntag, 6. 11. 1932

Durch die Wahl viel Unruhe im Haus. Hier 138 Nazis, 30 Kommunisten, 10 Deutsch-Nationale. Einige Stimmen fehlten.

 

Montag, 7. 11. 1932

Die Nazis verloren 35 Sitze – etwas viel, doch soll man den Mut nicht sinken lassen, 195 Abgeordnete blieben ja noch. Dafür gewannen die Kozis (Kommunisten) 11 und haben 103 Sitze, etwas viel. Sozis haben verloren, Zentrum auch.

 

Mittwoch, 9. 11. 1932

Revolution vor 14 Jahren ...

 

Donnerstag, 17. 11. 1932

Lore meldete, daß ihre Arbeit als „recht ordentlich“ von Prof. Bethge bewertet wurde und sie in sein Seminar aufgenommen ist.

 

Freitag, 18. 11. 1932

Papen ist zurückgetreten. Was nun? Hindenburg hat Hitler telegrafisch gerufen. ...

 

Sonnabend, 19. 11. 1932

Hitler ist zu Hindenburg gerufen ...

 

Montag, 21. 11. 1932

Von Lotte die Nachricht, daß Dr. Usadel im Reichstag bleibt.

 

Mittwoch, 23. 11. 1932

Hitler kann nicht Kanzler werden, bekommt die Mehrheit nicht. ...

 

Donnerstag, 24. 11. 1932

Lore muß am Blinddarm operiert werden.

 

Sonnabend, 26. 11. 1932

Lore wird heute operiert.

 

Sonntag, 27. 11. 1932

Karl früh zum Schießen ...

 

Mittwoch, 30. 11. 1932

Von Lore eine Karte. Es geht ihr gut. ...

Sonst stiller Nebeltag.  Gutenachtcheskat“.

 

Montag, 5. 12. 1932

Politisch nichts Neues ... Das Kabinett Schleicher formt sich.

 

Donnerstag, 8. 12. 1932

Um 5 Uhr in der Klasse Gottesdienst. Pfarrer Radtke benahm sich in der Wohnung nicht sehr, spielte sich als Nazifeind auf, und das bei uns! ...

 

Montag, 12. 12. 1932

Lorchen traf um 3 Uhr ein. Ganz schmal ist sie geworden ...

Karl abends zum Grenzschutz ...

Ich gratulierte noch Emma K. und bat sie, sich nach einer Wohnung für uns umzusehen.

 

Donnerstag, 15. 12. 1932

An die Regierung ging ein erneutes Urlaubsgesuch ab ...

 

Freitag, 16. 12. 1932

Zwischen Seidenstücker und Karl gab es Unstimmigkeiten. Der ganze Spielkreis steht in Frage.

 

Sonnabend, 17. 12. 1932

Das Fest morgen fällt ins Wasser, der Spielkreis weiter in Frage ...

 

Sonntag, 18. 12. 1932

... Karl in Kallenzinnen zur Weihnachtsfeier der Nazis. ...

 

Mittwoch, 21. 12. 1932

Die Weihnachtsfeier befriedigte restlos, alles klappte. Seidenstücker und Karl reichen sich wortlos die Hand – „und Friede auf Erden“ ...

 

Donnerstag, 22. 12. 1932

Lotte traf ein – sehr wohl und frisch. ...

 

Sonnabend, 24. 12. 1932

Wieder ein Heiligabend, wir feierten ihn alle sieben gesund und froh. Geschenke gab es nicht.

 

Sonnabend, 31. 12. 1932

Still verlebten wir den letzten Tag im alten Jahr, spielten lange Skat, und Lottchen spielte dann Choräle. – Die Kinder sangen, es war alles wie einst – arme Lotte. ...
So leb denn wohl 1932. Hoffentlich folgt Dir ein froheres für uns.

 

Sonntag, 1. 1. 1933

Von Homms langer Brief. Karl fährt Dienstag nach Lötzen zur Übung ...

 

Dienstag, 3. 1. 1933

Lotte fuhr nach dem lieben Insterburg, wohin Anna und ich auch mal unsere Schritte lenkten. ...

 

Donnerstag, 5. 1. 1933

Wegen Masern wurde die Schule für 14 Tage geschlossen.

 

Sonntag, 8. 1. 1933

Lore fuhr mittags recht schwach ab ...

Anna faßte den Entschluss, das Haus von Wedigs zu mieten, falls es noch frei ist. Das ist mein Traum. ...

 

Montag, 9. 1. 1933

Lotte 30 Jahre alt ...

Else war bei Wedigs, das Haus ist noch frei. Nun schmieden wir Pläne ...

 

Dienstag, 10. 1. 1933

Wir werden das Haus von Wedigs dann wohl mieten ...

 

Donnerstag, 12. 1.1933

Um 3 Uhr erschien Karl, sehr herunter. Sie hatten es schwer bei der M. G. K. 10 Tage lang. Viel erzählt er nicht ...

 

Dienstag, 15. 1.1933

Am Vormittag verhandelten wir mit Herrn Wedig der Wohnung wegen, die wir für 50 M pro Monat mieteten. Sie ist groß und geräumig, ein ganzes Haus. Außerdem ist das Licht frei von der Mühle aus. Wir haben wohl einen guten Griff gemacht.

 

Mittwoch, 18. 1. 1933

Der Schulrat Neubauer, als Abgesandter der Regierung, schlug Willy die Pensionierung zum 1. 4. vor. Willy will versuchen, erst am 1. 5. in den Ruhestand zu gehen. ...

 

Donnerstag, 19. 1. 1932

Else 28 Jahre alt ...

 

Dienstag, 24. 1. 1933

... Nach einem Schwitzbad geht es mir wieder besser. Gestern war mir doch recht plundrig.

 

Sonnabend, 27. 1. 1933

Lorchen schrieb ein Kärtchen ...

 

 

 

Montag, 30. 1. 1933

Else kam aus der Schule mit dem Ruf „Heil Hitler!“ Da wußten wir, Hitler ist Reichskanzler geworden - endlich. Gebe Gott ihm die Kraft, daß alles zum guten Ende kommt.

 

Dienstag, 31. 1. 1933

In Berlin soll es in der Nacht hoch hergegangen sein. 3 ½ Stunden zog die Menge an Hindenburg vorbei. Großer Fackelzug ...

 

Mittwoch, 1. 2. 1933

Hitler sitzt nun wirklich auf Bismarcks Stuhl ...

 

Donnerstag, 2. 2. 1933

Der Reichstag ist aufgelöst, meldet der Rundfunk ... Wüste Gerüchte um Hitler ... Besonders schlimm sind die Ludendorffer, die könnten ihn töten.

 

Freitag, 3. 2. 1933

Überall im Reich roter Terror, man kann sich nicht an Hitler gewöhnen. ...

 

Sonnabend, 4. 2. 1933

Es kam der erwartete Brief aus Allenstein. Wir sind zum 1. 4. pensioniert bei 80%. Wie glücklich sind wir ...

 

Montag, 6. 2. 1933

Ich hatte eine Aussprache mit Karls Tutor, der katholisch ist und den Kommunismus verteidigt!

 

Freitag, 10. 2. 1933

Lotte hat vom P. S. K. die Nachricht, daß sie weiter in Insterburg bleibt.

 

Donnerstag, 16. 2. 1933

Lore traf ein, krank an Leib und Seele. Anna kam zu dem Entschluß, daß Lore einstweilen aussetzt und Else versucht, nach Königsberg zu kommen.

 

Montag, 20. 2. 1933

Willy erhielt heute die Pensionierungsurkunde. ...

 

Freitag, 24. 2. 1933

Nun Hitler an der Macht, es regnet Verordnungen gegen die Roten.

 

Mittwoch, 1. 3. 1933

Der Rundfunk meldete gestern, daß das Reichstagsgebäude brennt. Heute in der Zeitung, daß ein holländischer Kommunist, aus Rußland kommend, zu den Brandstiftern gehört. Er wurde festgenommen und hat alles eingestanden. Leider scheinen die anderen entkommen zu sein.

 

Donnerstag, 2. 3. 1932

Im Schulblatt ist heute Mrossen ausgeschrieben. Nun stürzen die Bewerber auf das Tintenfass. ... Abends fand sich noch „Gute Nachtche“ ein.

 

Freitag, 3. 3. 1933

Von Frau Homm, Frau Rievers und Frau Kemke kamen Karten, daß Ernst Homm und Karlheinz Borkowski am 1. 3. das Abitur gemacht haben. ...

 

Sonnabend, 4. 3. 1933

Lehrer Joswig aus Bogumillen erschien, sich die Stelle anzusehen. Er ist 55 Jahre alt ... Dann schrieb ein Scherwinski und stellte Fragen ...

 

Sonntag, 5. 3. 1933

Wahltag, große Beteiligung bei uns, Resultat blendend: 160 Nazis, 2 Sozis, 5 Deutsch Nationale, 15 Kozis (Kommunisten).

 

Dienstag, 7. 3. 1933

Seidenstückers bekamen gestern eine kleine Eva ...

 

Mittwoch, 8. 3. 1933

Heute schulfrei wegen der guten Wahlergebnisse ...

 

Freitag, 10. 3. 1933

Täglich bringen die Zeitungen Neues über Hitlers Machtentfaltung. Die Hohen der Behörden verlieren ihre Pöstchen, daß es eine Freude ist. Es wird in Deutschland reingefegt. Die Kommunisten sind bald von der Bildfläche verschwunden, das ist Hitlers Ziel.

 

Montag, 13. 3. 1933

Für drei Tage ist das Hissen der Fahnen angeordnet, als Zeichen der nationalen Erhebung.

 

Dienstag, 14. 3. 1933

Politisch täglich Neues. Hitler macht reinen Tisch, Juden und Judengenossen werden verhaftet, große Aufregung überall ... Der Engländer schreibt: was Bismarck in 40 Jahren nicht vermochte, bekommt Hitler in 5 Tagen fertig.

 

Mittwoch, 15. 3. 1933

Karl wieder spät hier. Er konnte nicht mehr zum Grenzschutz hin. Alle 19 Gymnasiasten haben bestanden. - Bevor die Schlittbahn ganz fortgeht, wurde unser Piano in die Villa gebracht. Sechs starke Männer waren dazu nötig, so schwer ist das Ding!

 

Donnerstag, 16. 3. 1933

Die Gemeindewahlen waren nicht vorschriftsmäßig und sollen wiederholt werden ...

 

Sonnabend, 18. 3. 1933

Karl abends zum Abiturientenkommers. ...

 

Dienstag, 21. 3. 1933

Eröffnung des Reichstages. Fahnen wehen, schwarz-weiß-rot, mit Hakenkreuz. Leute wurden „Hitler“, die es nie gewesen sind ... Wie schnell ist der nationale Umschwung gekommen – ungeahnt. ...

 

Mittwoch, 22. 3. 1933

Die Zeitungen melden einen geplanten Anschlag auf Hitler in München – traurig.

 

Freitag, 24. 3. 1933

Else kam mit der Nachricht, daß alle 23 Oberprimanerinnen bestanden haben ...

 

 

Sonnabend, 25. 3. 1933

Gestern hatte ich meine letzte Handarbeitstunde ...

Hitler hat bei der Eröffnung des Reichstags eine wunderbare Rede gehalten. Es ist etwas Wunderbares um unsere Revolution. Jetzt beginnt das große Reinemachen!

 

Sonntag, 26. 3. 1933

Ich hatte großen Genuß beim Lesen der Hitler-Rede. Wie groß ist doch der Wortschatz dieses Mannes! ...

 

Montag, 27. 3. 1933

Von Homms die freudige Nachricht, daß auch Dorchen Abitur gemacht hat.

 

Dienstag, 28. 3. 1933

Viele leicht zerbrechliche Sachen kamen heute in die „Villa“.

 

Mittwoch, 29. 3. 1933

So wäre auch das geschafft (der Umzug) ... Da wir in Mrossen bleiben, war es nicht ganz so schwer.

 

Donnerstag, 30. 3. 1933

Willys Abschied von der Schule ... Es soll sehr feierlich gewesen sein ...

 

Freitag, 31. 3. 1933

Wir kramen und richten ein, und mir ist recht plundrig, aber Anna ist munter. ...

Nun schließe ich dieses Buch und beginne mit meinem neuen Lebensabschnitt ein neues Buch. Vieles habe ich hier erzählt, viel erlebt im alten Schulhaus, das mir immer eine liebe Erinnerung bleiben wird, trotz allem. Bliebe ich nur gesund!

 

Sonnabend, 1. 4. 1933

Nun sind wir schon drei Tage hier. – Mein altes Buch liegt abgeschlossen vor mir. Es birgt viel Liebes und Trübes, und Gott weiß, was ich Euch, ihr Blätter, anzuvertrauen haben werde. ... Die Zeit ist schwer, Adolf Hitler will sie meistern, möchte es ihm gelingen. ...

 

Sonntag, 2. 4. 1933

Einsegnung im Dorf ...

 

Montag, 3. 4. 1933

Knispels sandten uns mit der Kleinbahn eine Kiste Lampen ...

Der Nachbar zum Skat ...

 

Mittwoch, 5. 4. 1933

Ich ging am Vormittag ins Schulhaus ... Wie ein Traum erscheint es mir: ich wohne in Mrossen und bin nicht mehr in der Schule ...

 

Donnerstag, 6. 4. 1933

Einige Lampen brennen schon, drei Zimmergardinen sind angebracht ... Lotte kam um 3 Uhr ...

 

Freitag, 7. 4. 1933

Der Monteur aus Wedigs Mühle hat alle elektrischen Lampen angebracht. ...

 

Mittwoch, 12. 4. 1933

Was wird mit Lotte? Dr. Usadel, den sie bis dahin vertrat, ist ins Ministerium gekommen ...

 

Ostersonntag, 16. 4. 1933

Besuch bei Jobskis ...

 

Dienstag, 18. 4. 1933

Der Lehrer Joswig aus Bogumillen (Kreis Johannisburg) hat ab 1. 5. die Stelle hier in Mrossen bekommen. ... Fritz Willimzig kam Abschied nehmen ... Zu Kaffee Frau Heinrich, dann der Nachbar und Pietrzeniuk zum Skat.

 

Mittwoch, 19. 4. 1933

In Lyck heute Abend Fackelzug, am Vorabend von Hitlers Geburtstag. Vor einem Jahr hörten wir ihn in Lyck ...

 

Donnerstag, 20. 4. 1933

Überall Fahnen – Hitler wird gefeiert wie einst der Kaiser. Was erlebt man doch alles!

Viele Mrosser zogen durchs Haus ... wir sind nicht allein und verlassen fern vom Dorf.

 

Freitag, 21. 4. 1933

Seidenstücker und Frau fanden heute den Weg zu uns, auch Trude Usko und der Nachbar ...

 

Montag, 24. 4. 1933

Heute die Nachricht aus Königsberg, daß Else ab 1. 5. am Hufen-Oberlyzeum ihr zweites Referendarjahr machen wird.

 

Mittwoch, 26. 4. 1933

Überraschend erschienen Mühlenbergs mit Rädern. Es war ihnen interessant zu sehen, wo wir geblieben sind und auch das einstige Heim ihrer Mutter zu begrüßen. ...

Karl zum Grenzschutz ...

 

Freitag, 28. 4. 1933

Lotte fuhr nach Insterburg ab ...

 

Sonntag, 30. 4. 1933

Lotte schrieb, sie bleibt in Insterburg und erhält auch für April das Gehalt ...

 

Montag, 1. 5. 1933

Nationalfeiertag! ... Karl nach Lyck zur Schulfeier ...

 

Donnerstag, 4. 5. 1933

Von Else eine Karte, sie ist schon mitten im Schulbetrieb, und der 1. 5. war in Königsberg einzig schön. 4 Stunden stand Else mit ihrer Schule.

 

Sonnabend, 6. 5. 1933

Karl sprach Knispel, Piedes (Seidenstückers) Versetzung ist schon heraus.

 

Sonntag, 7. 5. 1933

... bei Frau Heinrich zu Kaffee. Heimgekehrt finde ich Granitzkis, Frl. Falk und Rademacher in der schönen Veranda sitzen ... Erst um 10 Uhr endete der Skat mit dem Nachbar und Pietrzeniuk ...

 

Freitag, 12. 5. 1933

Frau Rievers schrieb, Kurt hat in Lötzen ein Blumengeschäft eröffnet. Die Eltern sind darüber ziemlich erschlagen, ich auch!

 

Sonnabend, 13. 5. 1933

Willys Ehrentag in Sybba ... Um ½ 5 stand das Auto vor unserer Tür. Wir drei Alten fuhren, während Karl, Lore und Frida W. zu Fuß wanderten. Eine sehr schön geschmückte Kaffeetafel im Saal bei Gliemann machte gleich den besten Eindruck. Den Ehrenplatz nahmen zwei bekränzte Rohrsessel ein, das Geschenk der Kirchspielslehrer. ... Herr Berg schilderte den Jubilar so, wie er ihn gekannt, streifte auch die Familie mit seinem Lob. Herr Schulrat folgte mit herzlichen Worten der Anerkennung. Dann dankte Willy sehr nett ... Unerwartet schlug dann Granitzki an sein Glas: „Vieles ist gesagt worden, zwei Punkte sind nicht berührt worden: die schönen Skatstunden ... und der Glaube an unseren Führer.“ ... Das Horst-Wessel-Lied beschloss die Ansprache ... Dann Tanz ... Frau Joswig lernten wir kennen ... Um 12 Uhr war für uns das Fest zu Ende.

 

Sonntag, 14. 5. 1933

Nachmittag langer Skat mit dem alten Pietrzeniuk, abends erschien noch der junge Pietrzeniuk und der Nachbar ...

 

Montag, 15. 5. 1933

Der Nachbar ist zum Amtsvorsteher gewählt worden ...

 

Dienstag, 16. 5. 1933

Lotte berichtete, Herr v. Streng wurde nicht mehr gewählt, also auch „über die Nazis gefallen“ ...

 

Mittwoch, 17. 5. 1933

Pietrzeniuk brachte die beiden Rohrsessel ... in der Veranda machen sie sich gut ...

 

Freitag, 19. 5. 1933

Ich vertiefte mich in die Hitlerrede vom 17. vor dem Reichstag. Fabelhaft hat Hitler wieder gesprochen ...

 

Sonnabend, 27. 5. 1933

Fahrt nach Lötzen zu Rievers und Homms ...

 

Donnerstag, 1. 6. 1933

Lotte kam um 3 Uhr an (aus Insterburg) ... Abends holten die Drei Else von Sybba ab ...

 

Pfingstsonntag, 4. 6. 1933

Besuch aus Insterburg ... Karl und Lore zur Verlobungsfeier bei Jobskis ... Willimzig zum Skat.

 

Dienstag, 6. 6. 1933

Am 3. war die Trauung von Prinz Wilhelm, ältester Sohn des Kronprinzenpaars, mit einem Fräulein aus Bonn. Endlich kann ein Prinz, der nach menschlicher Voraussicht die deutsche Kaiserkrone tragen sollte, seinem Herzen folgen. Wilhelm I. war das nicht vergönnt.

 

 

Mittwoch, 7. 6. 1933

Mittags fuhren die Mädel ab, jede in ihr Reich ... in 3 Wochen sehen wir uns wieder ...

 

Freitag, 9. 6. 1933

Karl hatte Probelektion ...

 

Sonntag, 11. 6. 1933

Taufe bei Wedigs ..

 

Dienstag, 13. 6. 1933

Am 16. ist Volkszählung. Gustav Prostka bekam die Mühle zugeteilt und lernte so unser Haus kennen.

 

Mittwoch, 14. 6. 1933

In Lyck ging ich zu Kulimas, die große Nazigegner sind. ...

 

Sonnabend, 24. 6. 1933

“Tag der Jugend“ in deutschen Landen ...

 

Mittwoch, 28. 6. 1933

Lotte traf ein (Schulferien) ...

 

Donnerstag, 29. 6. 1933

Seefeld erschien, vom Jugendamt mit dem Transport der Berliner Kinder auch in diesem Jahr betraut. Wir glaubten, er wäre auch erledigt. Scheinbar tritt er für Hitler ein und lehnt dann alles ab was die Nazis gut heißen. ...

 

Freitag, 30. 6. 1933

Anna, Lotte und Lore planen eine Fahrt nach Talken und Pammern an die Gräber. ...

 

Sonnabend, 1. 7. 1933

Else traf ein (Schulferien) ...

 

Sonntag, 2. 7. 1933

Nachmittags Besuch von Frau Knispel und Frau Küßner mit zwei Berliner Kindern ...

Stiller Abend in der Veranda mit Hetchen und Frida. Lotte spielte Nazilieder auf dem Grammophon.

 

Montag, 3. 7. 1933

Langer Brief von Frau Homm. Die Gute trauert sehr um den verflossenen Hugenberg und daß die Partei nun aufgelöst ...

 

Dienstag, 4. 7. 1933

... Zu Kaffee Herbert Schneider mit seinem Kollegen Jostiß aus Kattenau ... Um 6 Uhr fuhren sie auf ihrem Motorrad zu Verwandten nach Lyck ... morgen dann Fortsetzung der Masuren-Rundfahrt ...

 

Donnerstag, 6. 7. 1933

... Nachdem alle Parteien schlafen gegangen sind, hat sich nun auch das Zentrum aufgelöst. Wer hätte das vor einem Jahr gedacht!

 

Sonnabend, 15. 7. 1933

Karl ist mit seiner (schriftlichen) Arbeit fertig. Er behauptet, sie sei schlecht und wäre entscheidend, ob er im Schuldienst bleibt! ...

 

Sonntag, 16. 7. 1933

Um 8 Uhr Warda (mit dem Auto) vor der Tür. Anna und die drei Mädel schachtelten sich ein und fuhren ab ... Hoffentlich kommen sie mit dem alten Klapperkasten gut heim.

 

Montag, 17. 7. 1933

Nach dem Frühstück rollt ein Auto an, sie sind wieder da, aber nicht mit Warda. Sein Auto hatte gestreikt und ging dann ganz kaputt ...

 

Freitag, 21. 7. 1933

Mit Willy machten wir unseren Gegenbesuch bei Joswigs (in der Schule) ...

 

Mittwoch, 26. 7. 1933

Karl und Lotte in Seliggen bei Walch ...

 

Montag, 31. 7. 1933

Lotte fuhr ab ...

 

Dienstag, 1. 8. 1933

Else fuhr ab ...

 

Mittwoch, 2. 8. 1933

Karl ging für drei Tage nach Lyck zu einem Kursus für Amtsanwärter. Die SA-Uniform steht ihm gut. ...

 

Sonntag, 6. 8. 1933

Karl 26 Jahre alt ...

 

Freitag, 11. 8. 1933

Vor einem Jahr noch Verfassungsfeiern, und heute? ...

 

Sonnabend, 12. 8. 1933

Die frische Ernte wird schon zur Mühle gebracht. ...

Karl in Kallenzinnen, hinbefohlen ...

 

Dienstag, 15. 8. 1933

Karl heute erst um 20 ½ Uhr zu Hause. Die „Mordkommission“ aus Königsberg war da, große Verhöre des Direktors wegen. Karl saß umsonst die vielen Stunden, wurde nicht vernommen.

 

Freitag, 18. 8. 1933

Karl hat heute und morgen Ausflug, nach Treuburg ...

 

Sonnabend, 19. 8. 1933

Fahrt zu Möllers nach Junkerken über Klawsdorf ...

 

 

 

Montag, 21. 8. 1933

... Abends Radio gehört ... Das sehr gute Radio ist eine fabelhafte Abendunterhaltung. Ich wünschte, wir hätten es. ...

 

Sonntag, 27. 8. 1933

Vormittag im Radio die ganze Tannenbergfeier in Hohenstein gehört, ganz erhebend. Der alte Hindenburg noch rüstig im Wort, aber sonst schon sehr hinfällig, mußte gestützt werden. ...

 

Dienstag, 29. 8. 1933

... Eva fuhr abends nach Rössel zum Konzert der SS. Ich las und hörte Radio und habe dann mit Karl und Max Bilder aus Chile besehen. Ich kann verstehen, daß es ihn dorthin zieht, wo er so frei leben konnte und wo er eine gute Stelle in Aussicht hatte.

 

Mittwoch, 30. 8. 1933

... Abends hörte ich den großartigen Empfang Hitlers im Rathaus in Nürnberg. Ansprachen, Fanfaren, Gesänge – alles tadellos übertragen. Wie muß sich der einfache Musketier aus dem Weltkrieg nun vorkommen? Er bleibt der schlichte Mann aus dem Volk.

 

Freitag, 1. 9. 1933

... Kurt fährt heute nach Nürnberg ... Am Nachmittag hörten wir alle die große Kulturrede des Führers im Radio.

 

Sonnabend, 2. 9. 1933

... Abends wieder großartige Übertragung aus Nürnberg. Das Feuerwerk überwältigend, das größte der Welt bisher.

 

Sonntag, 3. 9. 1933

... Dann hörten wir Hitlers groß angelegte Rede an den Kongreß, die mit größter Begeisterung von den Zuhörern aufgenommen wurde. ...

 

Montag, 4. 9. 1933

... Die Tage von Nürnberg sind nun auch verrauscht, und die ganze Welt blickt staunend auf das geeinte Deutschland. ...

 

Donnerstag, 7. 9. 1933

Letzter Tag in Junkerken ...

 

Freitag, 8. 9. 1933

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Dientag, 12. 9. 1933

Von Lotte und Else aus Cranz eine Karte. Sie haben dort schöne Stunden am Strand verlebt ...

 

Freitag, 15. 9. 1933

Mein 61. Geburtstag ... viele Glückwünsche per Post ... Onkel Adolf zu Besuch ...

 

Donnerstag, 21. 9. 1^933

Onkel Adolf fuhr ab. Der heitere Besuch ist fort ... An ihm stört nur, daß er Ludendorffer ist ...

 

 

 

Dienstag, 3. 10. 1933

Mit großem Interesse liest man noch mal über die großen Kundgebungen der Bauern in Hameln und die Rede des Führers dort. ...

 

Freitag, 6. 10. 1933

... Karl erhielt vom P. S. K. die Nachricht, daß er nach Königsberg an die Burgschule kommt, gleichzeitig aber mit dem Wunsch, zunächst für ½ Jahr ins Arbeitslager zu gehen. Während alles dafür ist, ist Anna dagegen, ich stimme nicht mit ...

 

Sonntag, 8. 10. 1933

Lotte fuhr ab ...

 

Montag, 9. 10. 1933

Else fuhr nach Königsberg ab ...

 

Sonnabend, 14. 10. 1933

Jobski erzählte, daß der Völkerbund aufgelöst ist. Um ¾ 7 erschien Otto atemlos: Hitler spricht. Alle zogen wir in Emils Stube und vernahmen wieder Worte, wie sie eben nur Hitler spricht. U. a. erläuterte er die Notwendigkeit unseres Austritts aus dem Völkerbund und verkündete die Auflösung des Reichstags und Neuwahlen im November.

 

Montag, 16. 10. 1933

Nachricht, daß Karl nicht ins Arbeitslager kommt. Nun muß er in die Burgschule und fährt morgen ab. ...

 

Mittwoch, 18. 10. 1933

Fahrt nach Lötzen zu Rievers und Homms ... viele Bekannte besucht ...

 

Sonnabend, 21. 10. 1933

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Dienstag, 24. 10. 1933

Abends hörten wir im Rundfunk Hitlers erste Wahlrede, die er in Berlin im Sportpalast hielt. Sie war vorzüglich angelegt und fand die Billigung der Zuhörer, die tosend ihren Beifall kund gaben. ...

 

Sonnabend, 28. 10. 1933

Wedig erschien früh: in der Mühle wurde eingebrochen, 3 Zentner Gemenge wurden gestohlen ...

 

Sonntag, 5. 11. 1933

Um 2 ½ Uhr hörten wir im Radio Hitler in Elbing reden, wieder erhebend! ...

 

Freitag, 10. 11. 1933

Heute Hochzeit im Hause Usko (Abbau Mrossen), die ich mit Lore mitmachte ...

 

Sonntag, 12. 11. 1933

Herr Wedig fuhr Anna und mich zur Wahl ...

 

Montag, 13. 11. 1933

Von Else ein Brief. Karls Lektion war schlecht. Was werden wir da noch erleben? ...

 

Sonnabend, 18. 11. 1933

Von Else langer Brief. Sie hat am Mittwoch eine gute Lektion gehalten und Karl tanzte gestern Abend, von Lydia eingeladen, auf einem Fest im Tiergarten! ...

 

Montag, 11. 12. 1933

Lorchen 25 Jahre alt ...

 

Mittwoch, 13. 12. 1933

- 22 °C, das Wasser friert in der Küche ein! ...

 

Sonntag, 17. 12. 1933

Ich bekam die Grippe, nur geringes Fieber, aber doch so, daß ich mich kaum rühren konnte ...

 

Freitag, 22. 12. 1933

Lotte und Karl kamen ...

 

Sonnabend, 23. 12. 1933

Else kam sehr vergnügt an, sie muss leider schon am 2. Feiertag wieder fort, um ihre Assessorarbeit zum 3. 1. fertig zu machen.

 

Sonntag, 24. 12. 1933, Heiligabend

Vom Bett aus hatte ich an Frau Rievers, Borko, Eduard und Frau Meiner geschrieben ... Ich stand für den Nachmittag und Abend auf. Es geht mir gut, bis auf die allgemeine Schwäche. Lorchen schmückte einen sehr hübschen Baum, der im Klavierzimmer steht und bis zur Decke reicht. Lottchen erfreute uns mit nützlichen Sachen, sonst fiel alles aus. Die Zeiten sind vorüber, wo ich den Meinen eine Freude machen konnte.

 

Montag, 25. 12. 1933, 1. Feiertag

Viele Kartengrüße ... Abends noch Pietrzeniuk und Wedigs, nach dem Essen letztere zum langen Skat. Ich empfahl mich früher.

 

Dienstag, 26. 12. 1933, 2. Feiertag

Elske fuhr mittags ab ... Karl und Lore abends noch nach Sybba. ... Wieder alle Skatbrüder zum langen Skat.

 

Mittwoch, 27. 12. 1933

... Frau Ranta und der Nachbar zum Kaffee, dann er und alle wie gestern zum Skat.

 

Donnerstag, 28. 12. 1933

...Auf Welitz warteten wir vergeblich. Er meidet das Hitlerhaus wohl mit Absicht! ...

 

Sonntag, 31. 12. 1933

Nun gehst du schlafen, altes Jahr, hast uns große Veränderungen gebracht, aber nichts Liebes genommen, wir sind zufrieden mit dir. ... Abends spielten wir Skat bis uns ein Choral, von Lottchen gespielt, verkündete, daß des Jahres letzte Stunde naht ...

 

Montag, 1. 1. 1934

... eine Verlobungsanzeige: Käthe Rievers mit Gerichtsassessor Schlemminger ... Nach menschlichem Ermessen ist Käthe für die Zukunft versorgt und hoffentlich glücklich.

 

Dienstag, 2. 1. 1934

Um 1 Uhr reiste Karl ab, von Lore bis Lyck begleitet....

 

Sonnabend, 6. 1. 1934

Elske schrieb, Karl fährt morgen zu einem Geländesportkursus in der Nähe von Köslin, der für Referendare gewünscht wird. ...

 

Dienstag, 9. 1. 1934

Lotte 31 Jahre alt ...

 

Dienstag, 16. 1. 1934

Schon früh hielt mir der Chef (Wedig) einen längeren Vortrag in der Küche über Lehrlinge, „Lupse“ und dergleichen. ...

 

Freitag, 19. 1. 1934

Else 29. Geburtstag ...

 

Sonntag, 21. 1. 1934

... Lore und ich gingen zu Kaffee zu Georgs Geburtstag zu Pietrzeniuks. Seidenstückers wurden auch erwartet, kamen aber nicht, wollten mit uns nicht zusammen sein ... Pietrzeniuk begleitete uns noch zum Skat.

 

Donnerstag, 25. 1. 1934

Beerdigung des alten Pilchowski ... anschließend „Leichenschmaus“ ...

Um 10 ½ Uhr zu Hause, wo Skat mit Gansa und Wedig, der mich bitten kam, für seine drei Lupse zu sorgen, wenn sie Sonnabend bis Montag verreisen. Na, man immerzu.

 

Freitag, 26. 1. 1934

... Abends Pietrzeniuk zum langen Skat.

 

Sonnabend, 27. 1. 1934

... Wir wärmten den Lupsen ihr Essen und Lore strich zum Abend die Brote. ... Lore ging dann noch mit der Jugend aus. Zum Kaffee Frau Pietrzeniuk, Frau Willimzig und Frau Joswig, sehr muntere Kaffeetafel ...

 

Dienstag, 30. 1. 1934

Ein Jahr ist Hitler Reichskanzler, wie lange noch? ... Wir gingen um 3 Uhr zu Kulliks ins Nebenhaus und hörten dort mit W., Frida und Heta die große Eröffnungsrede des Reichstags vom Kanzler. Er sprach wieder vorzüglich 2 ½ Stunden. Die Rede floß wie aus einem Guß. Und was er sagte! Das kann sich mancher hinter die Ohren schreiben.  ...

 

Donnerstag, 1. 2. 1934

... Die Hitler-Rede las ich in Ruhe. Sie ist so vorzüglich, niemand kann daran rütteln. Das Ausland ist des Lobes voll. Hitler wird überall gewürdigt.

 

Sonnabend, 3. 2. 1934

... Abends großer Betrieb: Willimzig, Pietrzeniuk, Frau Joswig mit Wurst und Wurstsuppe. Es wurde spät ...

 

 

Sonnabend, 10. 2. 1934

Es laufen Kurse für Damen, die im 9. Landschuljahr tätig sein wollen. Lore las das und griff es auf. ... Vielleicht ist dies gut für Lore. Studieren ist ja nutzlos für sie, überhaupt und auch in dieser Zeit . ...

 

Donnerstag, 15. 2. 1934

Annas 56. Geburtstag ... viele Gratulanten und Gäste ...

Lore ist zum Kursus angenommen und wird am 24. 2. einberufen. ...

 

Donnerstag, 22. 2. 1934

Abends das Telefon 9 ½ Uhr, Else meldet ihr bestandenes Examen. Wir sind froh. ...

 

Freitag, 23. 2. 1934

Willimzig, Franz Sendzik und Pietrzeniuk fuhren früh zum Bauerntag nach Insterburg ...

Lore bekam die Einberufung zum Führerschulungskursus für 4 Wochen nach Angerburg. ...

 

Donnerstag, 1. 3. 1934

Mit dem 3 Uhr Zug erschien Lorchen. Die ärztliche Untersuchung ergab, daß sie noch zu schwach ist, das Ganze zu zwingen. Wir freuen uns, Lore hier zu haben.

 

Montag, 5. 3. 1934

Von Else ein Brief, sie hat sich erkundigt. Es geht noch, daß Lore den Mittelschullehrer machen kann, im Juni sind die letzten Termine. ...

 

Donnerstag, 8. 3. 1934

Else schickte ein Prospekt für die Mittelschule in Eisenach, sehr beachtlich, aber sehr teuer die Ausbildung.

 

Freitag, 9. 3. 1934

Vor 20 Jahren zog ich von Berghof und nahm viele schöne Erinnerungen mit, schon 20 Jahre! ...

Dienstag, 13. 3. 1934

Von Else kurzer Brief, daß Lore zur Mittelschullehrerprüfung angenommen wird. Lore mußte noch einen Ariernachweis bestätigen, und alles ging an Else ab.

 

Mittwoch, 21. 3. 1934

Um 11 Uhr hörten wir im Radio den Adolf. Was er wieder sagte, war gut und wahr. Der Schluss war: „Auf Deutsche, zur Arbeit!“

 

Freitag, 23. 3. 1934

Else schrieb, sie ist in Sorge, daß sie nun nichts verdienen kann. Wir bestehen darauf, daß sie nach Hause kommt. ...

 

Mittwoch, 28. 3. 1934

... Lotte und Karl trafen vergnüglich ein ...

 

Gründonnerstag, 29. 3. 1934

Lore und Karl fuhren Else abholen, munter traf sie ein ...

 

 

 

Donnerstag, 5. 4. 1934

Ein Brief vom Oberpräsidium an Else brachte große Aufregung ins Haus. Assessoren und Referendare sollen sich für das Landschuljahr melden. Else verzichtet, Karl tut es aber. Möchte er endlich Glück haben.

 

Freitag, 6. 4. 1934

Karl fuhr schon am Vormittag ab ... Joswig kam des Luftschutzes wegen. Ich bin Hauswart geworden, auch ein Amt im 3. Reich!

 

Montag, 9. 4. 1934

Lotte fuhr ab ... Else gibt Walter J. Nachhilfestunden. Der arme Kerl bleibt sitzen und soll
½ Jahr zu Hause gefördert werden. ... Willimzig für 6 Tage Geschworener, kam heute erzählen, daß sie drei Angeklagte verurteilten. ...

 

Mittwoch, 11. 4. 1934

Von Lotte die Nachricht, daß sie in Insterburg bleibt, wir sind froh. ...

 

Sonnabend, 14. 4. 1934

Walter Joswig begann seine Nachhilfestunden bei Else, täglich zwei. Deutsch, Französisch, Englisch, den Monat 35 M, nicht viel. Hoffentlich fördert sie ihn nach ihrem Wunsch, dumm scheint er nicht zu sein. ...

 

Freitag, 20. 4. 1934

Der Geburtstag des Führers wird noch nicht öffentlich begangen, es wehen nur die Fahnen auf den öffentlichen Gebäuden und bei den Nazis.

 

Sonntag, 22. 4. 1934

Von Lore und Karl die Nachricht, daß Karl wohl ins Arbeitslager kommt.

 

Montag, 23. 4. 1934

Else kam ganz aufgeregt von Lyck zurück, sie soll sich an der Privatschule Drengfurth sofort melden! ...

 

Donnerstag, 26. 4. 1934

Willys 61. Geburtstag ... viele Gratulanten und Gäste ...

 

Montag, 30. 4. 1934

In einem herrlich schönen Frühlingstag ist der April verklungen. Er gehört zu den schönsten, die ich erlebt habe. Die Birkenblätter sind voll entwickelt, die Maiglöckchen vor dem Aufblühen. Ich war lange im Walde, sammelte Schischken (Kiefernzapfen) und atmete Kiefernluft.

 

Dienstag, 1. Mai 1934

... Am Vormittag hörten wir Göbbels und Hitler zu der Jugend sprechen, um 4 Uhr die große Ansprache an das Volk auf dem Tempelhofer Feld. Gut war die Rede und fabelhaft der Aufmarsch. ... Abends Willimzig und Pietrzeniuk zum Skat.

 

Mittwoch, 2. 5. 1934

Am Nachmittag tauchten zwei Autos auf und hielten an unserem Tor. Ihnen entstiegen Homms, Else Kemke und Frau Dr. Pfeifer. Das war eine Überraschung! Das ganze Haus wurde besehen, man staunte Bauklötzer! ...

 

Sonntag,, 6. 5. 1934

Von Lore die Nachricht, daß Karl am 10. einberufen wird. Gott sei Dank, möchte es ihm gut gehen.

 

Mittwoch, 9. 5. 1934

Karl muß  sich morgen früh ½ 7 melden, mit Sack und Pack. So fand bei ihm die erste Station seines Werdegangs ihren Abschluß, möchte die zweite glücklicher für ihn ausfallen. ...

 

Freitag, 11. 5. 1934

Else brachte die Nachricht, daß sie ab sofort ans Oberlyzeum Osterode versetzt ist. ...

 

Sonntag, 13. 5. 1934

Else fuhr nach Osterode ab ...

 

Montag, 14. 5. 1934

Von Karl aus Labiau eine Karte. Er befindet sich dort im Arbeitslager, in seiner Stube Arno Pallasch. ...

 

Freitag, 18. 5. 1934

Lotte kam an ...

 

Dienstag, 22. 5. 1934

Von Karl ein Brief mit genauer Beschreibung seiner Tätigkeit dort. Er hat den Plan, weiter im Schuldienst zu bleiben. ...

 

Donnerstag, 24. 5. 1934

Else schrieb ausführlich von ihrer Pfingstreise in ihres Vaters Heimat ...

 

Montag, 28. 5. 1934

Fahrt nach Lötzen zu Rievers und Homms ...

 

Mittwoch, 30. 5. 1934

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Sonntag, 10. 6. 1934

Zu Kaffee mit Anna zu Joswigs (Lehrerfamilie im Schulhaus) ...

 

Sonnabend, 15. 6. 1934

Seidenstücker ist ab 1. 7. nach Czarnowken, Kirchspiel Widminnen, versetzt.

 

Montag, 18. 6. 1934

Von Karl ein Brief. Er ist am Vormittag noch immer Schreiber und am Nachmittag hat er anderes zu tun.

 

Sonnabend, 23. 6. 1934

Von Lore die erfreuliche Nachricht, daß die Lektionen geglückt. Da wird sie es wohl schaffen. ... Piede (Seidenstücker) ist ab 1. 7. endgültig versetzt. Nun hat Opitz (Nachfolgebewerber) freie Bahn. ...

 

 

Montag, 25. 6. 1934

Nach dem Mittagessen erschien Frl. Ukraß, eine echte „Hitlersche“ ...

 

Donnerstag, 28. 6. 1934

Abends brachte der Nachbar die Nachricht, daß ein Schmiedt aus Berlin hier Lehrer wird.

 

Freitag, 29. 6. 1934

Lotte und Else kamen an (Ferien) ...

 

Sonnabend, 30. 6. 1934

Von Lore die Nachricht, daß sie das Mittelschullehrerin-Examen am 28. gemacht hat. Wie glücklich wird sie sein! Und wir mit ihr. ...

 

Sonntag, 1. 7. 1934

... Meuterei der SA-Führer in München mit Röhm an der Spitze. Hitler hat die Bande selbst verhaften helfen und sieben totschießen lassen! Dann sollte in Berlin Schleicher verhaftet werden. Er setzte sich mit der Waffe zur Wehr und wurde mit der Frau im Handgemenge erschossen. Um 7 Uhr hörten wir Göbbels im Rundfunk, in Deutschland ist Ruhe, die SA hält Hitler die Treue. ...

 

Montag, 2. 7. 1934

Ich war in Lyck ... Überall, wo einige Leute zusammen stehen, hört man, daß Hitler richtig gehandelt, indem er die Verräter gleich erschießen ließ ...

 

Donnerstag, 5. 7. 1934

... Hitler hat Hindenburg in Neudeck über seine scharfen Maßnahmen den Verrätern gegenüber Bericht erstattet. Der alte Herr billigt voll und ganz sein Tun. Hitler hat uns vor Schlimmem bewahrt.

 

Freitag, 6. 7. 1934

Lore kam an ... Lotte brachte eine französische Zeitung und las uns daraus über die Ereignisse des 30. Juni vor. Unglaubliche Lügen sind da enthalten, wie soll man sich da wehren? ...

 

Sonntag, 8. 7. 1934

... Abends zum Skat noch der Nachbar, Pietrzeniuk und der neue Lehrer Schmiedt, der uns gut gefällt. Es wurde ein langer Skat in der Veranda.

 

Dienstag, 10. 7. 1934

... Abends hörten wir die Göbbels-Rede „Deutschland im Spiegel des Auslands“. Lauter Lügen der ausländischen Presse, die er widerlegte.

 

Freitag, 13. 7. 1934

... Abends groß angelegte Hitler-Rede. Er motivierte sein Tun am 30. Juni den Verrätern gegenüber vor Deutschland und dem Ausland. Wir sind stolz auf unseren Führer. Gebe Gott, daß er uns erhalten bleibt. ...

 

Sonntag, 15. 7. 1934

In der Heimat gewesen ... um 12 Uhr ab Mrossen mit Anna, Lotte, und Lore ... über Jucha, Alt Krzywen, Neuhoff nach Pammern. Auf dem Kirchhof legten wir Sträuße auf die Gräber ... schlechter Weg nach Rostken ... dann direkt heim.

 

Freitag, 20. 7. 1934

Um 3 Uhr erschien Karl aus dem Arbeitsdienstlager ... Es ist nicht ganz einfach, sich da zu behaupten. Er hat keine Lust, Führer zu werden ...

 

Sonntag, 22. 7.1934

Zu Kaffee und Abendbrot alle vier Kinder bei Czapniks ...

 

Montag, 23. 7. 1934

Mit Welitz (Talken) saßen wir, und es gab viel zu erzählen ... später Skat ...

 

Mittwoch, 25. 7. 1934

Welitzens verließen uns mittags ...

 

Freitag, 27. 7.1934

... die Nachricht, daß Dollfuß erschossen wurde. Ob von den bösen Nazis?...

 

Montag, 30. 7. 1934

Else erhielt die Nachricht, daß sie nicht mehr nach Osterode zurückkommt.

 

Mittwoch, 1. 8. 1934

Lotte war mit Frau Joswig und ihren Geschwistern Landin in Talussen, Bartossen und Barannen, Ehrenfriedhöfe und Schule besehen. ...

 

Donnerstag, 2. 8. 1934

Der alte Hindenburg schlief gegen 9 Uhr für immer ein. Ergriffen steht das deutsche Volk an seiner Bahre. Er hat Hitler noch zu seinem Nachfolger ohne jede Wahl ernannt. Hitler war gestern dort. ...

 

Freitag, 3. 8. 1934

Hindenburg wird in Tannenberg beerdigt ...

 

Montag, 6. 8. 1934

Karls 27. Geburtstag, sang- und klanglos ... Else erhielt den Auftrag, sich um die Hauslehrerstelle bei Frau Landrat v. Perbandt zu bewerben. ... Um 12 Uhr hörten wir die Trauerrede vom Führer im Reichstag ... Karl und Lotte fuhren dann ab ...

 

Dienstag, 7. 8. 1934

Um 11 Uhr hörten wir die Trauerfeier in Tannenberg ... Nun ruht der alte Mann aus dem Preußenwald dort, wo er die Schlachten gelenkt, die uns von den Russen befreiten. ...

 

Freitag, 10. 8. 1934

Else geht zu v. Perbandts ...

 

Montag, 13. 8. 1934

Karl meldete, daß er in die Provinz soll und nicht mag, was nun? ...

Abends hörten wir Göbbels- und Heß-Reden, sehr gut.

 

Dienstag, 14. 8. 1934

Lore schickte ihre Bewerbung um die Hauslehrerstelle bei v. Franzius ab ...

 

Freitag, 17. 8. 1934

Else schrieb, kluge Kinder, sonst nicht doll ...

Abends hörten wir bei Kullik im Radio die große Hitler-Rede aus Hamburg. Einfach fabelhaft, und ein Empfang!

 

Sonnabend, 18. 8. 1934

...In Mrossen Propagandafackelzug ... Zufällig auch Lore dabei.

 

Montag, 20. 8. 1934

Von Else ein Brief aus Königsberg, voll Sorge über Karl, der nicht weiß, was er will ...

 

Freitag, 24. 8. 1934

Von Else ein Brief, es scheint ihr immer besser zu gefallen ...

 

Sonnabend, 25. 8. 1934

Fahrt zu Besuch bei Heumanns (Gablick) ...

 

Sonnabend, 1. 9. 1934

Wieder daheim ...

 

Dienstag, 4. 9. 1934

... Lore soll Walter J(obski?) Stunden geben ...

 

Mittwoch, 5. 9. 1934

Walterchen erschien um 10 Uhr ...

 

Donnerstag, 6. 9. 1934

... Abends hörten wir die Begrüßung des Arbeitsdienstes durch den Führer in Nürnberg.

 

Freitag, 7. 9. 1934

... Wir hörten um 20 Uhr den Appell der P. O. (Parteiorganisation) vor dem Führer in Nürnberg, ganz vorzüglich.

 

Sonnabend, 8. 9. 1934

Um 10 ½ Uhr wieder am Radio den Appell der HJ (Hitlerjugend) vor Hitler in Nürnberg. Es war geradezu überwältigend ...

 

Montag, 10. 9. 1934

Gestern Abend hörten wir noch den Appell der SA und SS vor dem Führer ... heute Abend die Rede des Führers vor dem Kongress ...

 

Sonnabend, 15. 9. 1934

Mein 62. Geburtstag ... die Post brachte mir viele Glückwünsche ... viele Gratulanten ...

Else schrieb aus Langendorf ...

 

Mittwoch, 19. 9. 1934

Lore meldete sich gestern als Lehrkraft auf eine Försterei ...

 

Sonnabend, 22. 9. 1934

Endlich ein Lebenszeichen von Brecht, er ist entschiedener Antinazi, muss ihn mal fragen, warum? ...

 

Freitag, 28. 9. 1934

... Lotte Liedtke bot Lore eine Stelle an, die sie annehmen will. Zwei Kinder, Sexta, 40 M ...

Dann erschien Karl mit seinen Sorgen. Er hat kein Zutrauen zu sich, das ist traurig. Aus dem Schuldienst ist er nun endgültig raus, was nun? ...

Else und Lotte kamen an ...

 

Sonntag, 30. 9. 1934

Erntedankfest im Dorf ...

 

Montag, 1. 10. 1934

Die Kinder erhielten Briefe ... Else kommt nach Deutsch Eylau und Lore in den Kreis Fischhausen, alles sehr weit, hoffentlich aber gut. Frau v. Perbandt wird traurig sein, das war ein kurzes Glück mit Else ...

 

Donnerstag, 4. 10. 1934

Die Mädel packten für ihren 4-tägigen Aufenthalt in Königsberg, wohin sie am Nachmittag zur Gautagung abfuhren ...

 

Dienstag, 9. 10. 1934

... Es erschienen zwei Männer, die machten das Radio im Eßzimmer an. Die gute Lotte hat es veranlaßt, ein frühzeitiges Weihnachtsgeschenk! Wie wird es uns die Zeit verkürzen in langen Winterabenden! ...

 

Donnerstag, 11. 10. 1934

Unser Radio macht uns viel Freude, ein guter Einfall von Lotte ... Und da das Licht frei ist, hören wir immer die letzten Nachrichten aus aller Welt um 10 Uhr. ...

 

Sonntag, 14. 10. 1934

Karl und Lore fuhren nach Königsberg ab ...

 

Mittwoch, 17. 10. 1934

Ein Gesetz ist gemacht: Hitler bleibt auf Lebenszeit Führer des deutschen Volkes ...

 

Donnerstag, 18. 10. 1934

Von Else ein Brief, sie hat es schwer mit ihren vielen ungezogenen Knaben. ...

 

Mittwoch, 24. 10. 1934

Von Lore und Else Briefe. Lore lebt sich ein, es ist sonst einfach dort. ...

 

Dienstag, 30. 10. 1934

Von Lotte ein Brief, Karl hat endlich einen Entschluß gefasst, er will nach Elbing! Freuen werde ich mich erst, wenn er dort ist ...

 

Sonntag, 4. 11. 1934

Karl braucht noch Urkunden für Elbing, Beweise arischer Abstammung der Eltern. Ich schrieb dieserhalb an das Standesamt Jucha. ...

 

Freitag, 9. 11. 1934

Für Karl die Urkunde ... Ich in Lyck, Anna kam mit, ein Ereignis für sie, nach fünf Jahren mal wieder mit der Kleinbahn! ...

 

Die Einträge vom 10. 11. – 24. 11. 1934 (ein Blatt) fehlen.

 

Dienstag, 27. 11. 1934

Else schrieb, die Klasse ist furchtbar ...

 

Mittwoch, 28. 11. 1934

Am Nachmittag in der Schule von Teßmer ein Vortrag über Luftschutz ...

 

Donnerstag, 29. 11. 1934

Von Ede ein Brief ... beleidigend gegen die Kinder und mich ... Die Kinder werden sich wundern ...

 

Montag, 3. 12. 1934

Karl schrieb, er wird wohl nicht nach Elbing kommen. ...

 

Montag, 10. 12. 1934

Vor 100 Jahren wurde im Hause des Gerbermeisters Bergmann in Bodschwingken (Kreis Angerburg) ein kleines Mädchen geboren, das unsere Mutter wurde. Sie erzählte oft von ihrer freudlosen Kindheit bei der strengen Mutter und ihrer schweren Jugend in fremden Häusern. Glücklich lebte sie dann im eigenen Heim und sorglos bei Anna bis zu ihrem Tode.

 

Sonntag, 16. 12. 1934

Zur Andacht (Radio) am Vormittag Pietrzeniuk und Frieda ...

 

Freitag, 21. 12. 1934

Willy schrieb an Ede ...

 

Sonnabend, 22. 12. 1934

Lore und Else kamen um 3 Uhr, Karl um ½ 8. ...

 

Sonntag, 23. 12. 1934

... Pietrzeniuk brachte einen schön gewachsenen Baum und blieb zum Skat ...

 

Heiligabend, 24. 12. 1934

... Der Abend schön und feierlich, viele praktische Geschenke. Die Sorge mit Karl tritt zurück.

 

Silvester, 31. 12. 1934

Das alte Jahr geht zu Ende. Es brachte uns viele schlaflose Nächte und viele Enttäuschungen, dann auch viel Freude. Mir geht es nicht gut. Ich habe Fieber. Frau Rievers schrieb, daß am 26. 1. Hochzeit ist, nur in Familie. Lore ging nach Sybba tanzen, Karl blieb hier.

 

Neujahr, 1. 1. 1935

Wir sechs erwarteten das neue Jahr und brannten die Lichtlein aus. ...

Ede schrieb an Wilhelm! ... Nach dem Abendbrot die Jugend zum Tänzchen.

 

Sonntag, 6. 1. 1935

Der heutige Tag steht im Zeichen der Saar. In Saarbrücken große Kundgebungen, in Berlin sprach Heß ganz ausgezeichnet. Wir allein, Skat nur mit Karl.

 

 

Montag, 7. 1. 1935

Die drei Kinder fuhren mit dem Morgenzug ab ...

 

Mittwoch, 9. 1. 1935

Lottes 32. Geburtstag ...

 

Donnerstag, 10. 1. 1935

Karl mit „Sack und Pack“ zu Hause, er hat Königsberg endgültig den Rücken gekehrt. Wie wird sein Weg nun weiter sein? ...

 

Sonnabend, 12. 1. 1935

... Karl abends in Lyck von der Partei aus. ...

 

Sonntag, 13. 1. 1935

Der Tag im Radio im Zeichen der Saarabstimmung ...

 

Montag, 14. 1. 1935

Ich mit Karl in Lyck. Wir kauften den „Hitler“ für W-s (?) zur „Silbernen“. Ob sie gefeiert wird? Jedenfalls ist Knispel (der neue Landrat) eingeladen ...

 

Dienstag, 15. 1. 1935

Der Tag im Zeichen der Saarabstimmungsergebnisse ... große Rede des Führers an die Saarländer, Verkündung durch Göbbels, Flaggen hissen, Schulen frei bekommen,
Fackelzüge ... Es ist ein erhebendes Gefühl, diese große Zeit mitzuerleben. ...

 

Mittwoch, 16. 1. 1935

Gestern kam Walter Joswig zu Karl in Stunden. Heute erschienen die Eltern mit 3 Pf Schweinefleisch und das Entgelt für die Stunden besprechen ...

 

Sonnabend, 19. 1. 1935

Elses 30. Geburtstag ...

 

Sonntag, 20. 1. 1935

Silberhochzeitsfeier bei W-s (?) ...

 

Sonnabend, 26. 1. 1935

Hochzeit von Käthe Rievers, wir schickten ein Telegramm ...

 

Montag, 28. 1. 1935

Kurt Pietrzeniuk von Karl geprüft, ob seine Kenntnisse für Sexta genügen. ...

 

Donnerstag, 31. 1. 1935

Frau Joswig mit Eiern und Rauchwurst, weil Karl so wenig Entgelt für die Stunden nimmt. ...

 

Mittwoch, 6. 2. 1935

Karl bekam von Elbing endgültig abschlägigen Bescheid, gut so. ...

 

Dienstag, 12. 2. 1935

Karl war in Sybba bei Buttkes, um sich für den Militärdienst zu melden. ...

 

 

Freitag, 15. 2. 1935

Anna 57 Jahre alt ... viele Gratulanten ... zum Abend waren wir 20 Personen ...

 

Mittwoch, 20. 2. 1935

W. erzählte, daß Knispels nach Lyck ziehen werden, so müssen wir die Lampen abgeben ...

 

Freitag, 22. 2. 1935

Karl erhielt die Nachricht, daß er nach Königsberg soll betreffs der militärischen Meldung ...

 

Montag, 25. 2. 1935

Gestern Abend hörten wir eine groß angelegte Rede des Führers, gehalten in München aus Anlass der 15. Wiederkehr des Tages, an dem er sein Programm in demselben Saal verkündet hatte. Er sprach wieder ganz hervorragend. ...

 

Dienstag, 26. 2. 1935

Gestern hörte ich mit Karl zwei gute Reden, gehalten vom Rektor der Technischen Hochschule in Berlin, zwecks Einweihung des Deutsch-Polnischen Instituts. ...

 

Freitag, 1. 3. 1935

Großer historischer Tag: die Saar kehrt zurück ... Wir erlebten das große Geschehen in Saarbrücken ganz vorzüglich am Radio mit. ...

 

Mittwoch, 6. 3. 1935

Lore schrieb in alter Fröhlichkeit. Sie tritt auch in den BDM ein.

 

Montag, 11. 3. 1935

Von 6 bis 9 Uhr abends Verdunkelung ...

 

Dienstag, 12. 3. 1935

... Der Führer für 14 Tage zur Erholung in Bayern.

 

Sonnabend, 16. 3. 1935

Karl wieder bei Peter (Nachhilfe) ...

Abends hörten wir eine Proklamation an das Deutsche Volk ... von Dr. Göbbels. Als Antwort auf die gestern in Frankreich angenommene Dienstzeit von zwei Jahren hat Hitler die allgemeine Wehrpflicht in Deutschland eingeführt! Das war ein Jubel in Berlin! ...

 

Montag, 18. 3. 1935

Früh Ansprache Baldur v. Schirach an die schaffende Jugend, deren Wettkampf heute ist ...

 

Dienstag, 19. 3. 1935

...Die ganze Welt ist aufgeregt, daß wir die Wehrpflicht eingeführt haben ...

 

Mittwoch, 20. 3. 1935

... Peter und Walter zum Unterricht, so ist auch Karls Tag ausgefüllt. ...

 

Donnerstag, 21. 3. 1935

In Berlin wurden Noten überreicht ... was wird daraus entstehen? Karl fürchtet Krieg, wir glauben es nicht, es wäre auch zu furchtbar ...

 

 

Dienstag, 2. 4. 1935

Karl zur ärztlichen Untersuchung, die günstig ausfiel. Nach Ostern wird er für 10 Wochen eingezogen ...

 

Donnerstag, 4. 4. 1935

Abends hörten wir die Rede Görings in Danzig, ganz groß aufgezogen, wahr und packend. ...

 

Sonnabend, 6. 4. 1935

Karls Zöglinge sind alle drei versetzt, wir sind sehr froh darüber ...

Gestern und heute hörten wir abends in Danzig Göring, Heß und Göbbels Wahlreden halten ...

 

Mittwoch, 17. 4. 1935

Lotte bekam die Nachricht, daß sie von Insterburg  fortkommt, wohin ist noch ungewiß...

 

Sonnabend, 20. 4. 1935

Deutschland flaggt zu Ehren des Führers (Geburtstag) ... Feiern in Berlin ...

 

Dienstag, 23. 4. 1935

Pfarrer Radtke ist heute an Lungenentzündung gestorben ...

 

Donnerstag, 25. 4. 1935

Von Rievers die Nachricht, daß sie in den nächsten Tagen auf den Eichhof ziehen. Arme alte Leute, wie sehr tun sie uns leid! ...

 

Mittwoch, 1. Mai 1935

Furchtbares Schneegestöber schon in der Nacht und tagsüber, große Wehen überall ... Niemand entsinnt sich so etwas erlebt zu haben....

In Berlin konnten die Feiern stattfinden ... Wir hörten die Ansprache des Führers an die Jugend und später an das Volk, sehr gut im Radio.

 

Donnerstag, 2. 5. 1935

Das Schneetreiben hielt auch heute unvermindert an. Unser Hof ist tief verschneit, die geschaufelten Wege sind im Nu wieder verweht. Die Kleinbahn ging mit großer Verspätung, die Post fiel ganz aus. ... Gegen 3 Uhr hörte das Schneetreiben auf ...

 

Sonnabend, 4. 5. 1935

... Abends erschien Karl, große Freude über das kleine Soldatchen, dem es gut geht.

 

Dienstag, 7. 5. 1935

In der ganzen Provinz Luftschutzübung. 6 Flugzeuge umkreisten auch unser stilles Dorf.

 

Sonntag, 12. 5. 1935

Von Lotte die frohe Nachricht, daß sie ab 16. in Angerburg vollbeschäftigt unterrichtet. ...

 

Dienstag, 21. 5. 1935

... Abends sprach Hitler über 2 Stunden im Reichstag über unseren Friedenswillen.

 

Freitag, 24. 5. 1935

... Schenke Gott uns den Frieden, das ist unser tägliches Denken. Es sieht böse aus, überall Rüstungen ohne Ende. ...

 

Sonntag, 25. 5. 1935

In Genf Verhandlungen über den Bruch des Vertrages von Versailles. Kommt Krieg heraus?

 

Dienstag, 28. 5. 1935

Lorchen schrieb, war in Königsberg, hat sich als BDM eingekleidet. ...

Fahrt nach Lötzen zu Homms ... zu Kaffee und Abend die üblichen Gäste, Frau Rievers schon vom Eichhof ...

 

Mittwoch, 29. 5. 1935

Um 9 Uhr holte mich Kurt mit dem Auto nach dem Eichhof, wo Frau Rievers nun ein neues Leben beginnt, und das mit 67 Jahren. ... Um ½ 1 fuhren wir zu Karl ... Dann fuhr Kurt Herr Rievers und mich noch ½ Stündchen in dem herrlichen Wald herum ...

 

Donnerstag, 30. 5. 1935, Himmelfahrt

Rückfahrt nach Mrossen ... Station in Widminnen bei Frau Kemke, die am 1. 8. nach Königsberg zieht ...

 

Dienstag, 4. 6. 1935

Vor 100 Jahren erblickte unser Vater das Licht der Welt. Er war der 4. Sohn, und viele Geschwister folgten noch im litauischen Bauernhaus, die Mutter hatte es schwer.

 

Freitag, 7. 6. 1935

Lotte und Else kamen an, Lore und Karl kommen morgen (bleiben über Pfingsten) ...

 

Freitag, 21. 6. 1935

Lore, Else und Lotte schrieben, sie wissen noch nicht, wann sie zu den Kursen einberufen werden. ...

 

Freitag, 28. 6. 1935

Am Vormittag erschien Karl, bar aller Militärpflichten, froh und vergnügt. Was wird nun?

 

Mittwoch, 10. 7. 1935

Karl erhielt drei Stellenangebote als Hauslehrer. Er meldete sich. ...

 

Freitag, 19. 7. 1935

Karl hat Absagen, ist sehr niedergedrückt ...

 

Dienstag, 23. 7. 1935

Lotte erhielt von einem BDM-Mädel die Nachricht, daß am Sonntag 7 Mädel hier eintreffen und zwei Tage bleiben.

 

Sonntag, 28. 7. 1935

Wegen Regen kamen die 8 BDM-Mädel erst 10 ½ Uhr abends

 

Dienstag, 30. 7. 1935

Um 8 Uhr zogen die 8 Mädel ab ...

 

Dienstag, 6. 8. 1935

Karl 28 Jahre alt, ohne Aussicht auf einen Beruf. Gebe Gott, daß es im neuen Jahr endlich dazu kommt. ...

 

Mittwoch, 7. 8. 1935

...Göbbels hielt in Essen in einer groß angelegten Rede Abrechnung mit den Feinden des Staates. Er sprach gut. ...

 

Donnerstag, 8. 8. 1935

Anna nach Zapfen (zum Heizen), Karl mit Joswigs nach Preiselbeeren. ... Karl erhielt eine Stelle angewiesen und meldete sich.

 

Sonnabend, 10. 8. 1935

Gestern wurde Karl engagiert ...

 

Sonntag, 11. 8. 1935

Die Insterburger (?) im eigenen Auto um 1 Uhr hier. ...

In Lyck großer Aufmarsch, Kreisparteitag, großes Volksfest ...

 

Montag,12. 8. 1935

Um 10 ½ Uhr verließen uns die Insterburger ... Dorchen Schneider aus Berlin haben wir kennengelernt. ...

 

Dienstag, 13. 8. 1935

Karl fuhr ab ...

 

Mittwoch, 21. 8. 1935

Karl schrieb recht befriedigt ...

 

Dienstag, 3. 9. 1935

Karl schrieb, er scheint ganz zufrieden. So ganz einfach wird es ja nicht sein, vier unbegabte Kinder!

 

Dienstag, 10. 9. 1935

Von Fiti hörten wir, daß Karl sich mit dem Bruder von Herrn Friedrich gut versteht ...

 

Mittwoch, 11. 9. 1935

Um ¾ 11 Uhr hörten wir Hitlers Proklamation ... Abends sprach Hitler eine Stunde über Kultur und am Nachmittag kurz bei der Grundsteinlegung der neuen Kongreßhalle. Großartig sind wieder die Tage von Nürnberg.

 

Donnerstag, 12. 9. 1935

Wir hörten den Aufmarsch des Arbeitsdienstes ... Abends großer Fackelzug und endlose Heilrufe.

 

Freitag, 13. 9. 1935

Wir hörten am Nachmittag Hitler zu der Parteiorganisation sprechen und abends zu 20 000 Frauen und Mädchen ...

 

Sonntag, 15. 9. 1935

Mein 63. Geburtstag ...  viele Gratulanten ... Wir waren zu Kaffee 16 Damen, alle waren sie gekommen ...

Um ¾ 12 Uhr hörten wir die Verkündung von drei Gesetzen aus der Reichstagsitzung in Nürnberg. Sie sind hauptsächlich gegen die Juden gerichtet und verkündeten die Hakenkreuzfahne als die Fahne des 3. Reiches.

 

Freitag, 20. 9. 1935

Die „Nachrichten“ bringen jetzt den Krieg Italien – Abessinien ...

 

Dienstag, 1. 10. 1935

Der Führer in Ostpreußen; heute sieht ihn Lore auf der Durchfahrt, morgen Else ...

 

Mittwoch, 2. 10. 1935

Der Führer war Montag in Königsberg. Die Zeitungen bringen Berichte über den Empfang und den Jubel, der in Königsberg herrschte.

 

Montag, 7. 10. 1935

Gestern hörten wir im Radio die Feierlichkeiten auf dem Bückeberg. Hitler sprach wieder ganz vorzüglich. Überall in der Welt Krieg, Streiks, Unruhen, bei uns tiefer Friede. Das Volk weiß dies, sonst würde es ihn nicht so feiern ...

 

Mittwoch, 9. 10. 1935

Karl und Else kamen an ...

 

Freitag, 11. 10. 1935

Lorchen schreibt, daß sie am12. ins BDM-Lager muß ...

 

Sonntag, 13. 10. 1935

... Abends ein Auto – Lottchen direkt vom Parteitag ...

 

Mittwoch, 16. 10. 1935

Karl verließ uns schon früh, die Mädels mittags ... Ich begleitete die Mädels noch, in Lyck besuchte ich Frau v. Streng, die gestern 91 Jahre alt wurde.

 

Freitag, 18. 10. 1935

Fahrt nach Lötzen zu Rievers und Homms. In Lötzen erwartete mich Kurt mit dem Auto ... Auf dem Eichhof große Freude ... Eberhards Frau und ihre Mutter schon da, ein kleiner Kreis im Vergleich zu den großen Kaffeetafeln vergangener Jahre.

 

Montag, 21. 10. 1935

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Freitag, 25. 10. 1935

Von Else ein Brief, vergnügt und munter. Sie ist auch BDM-Mädel geworden. Ihre Untergauführerin ist Ilse Ehlert, die Welt ist ein Dorf ...

 

Sonntag, 27. 10. 1935

Schlemmingers zeigten die am 24. erfolgte Geburt eines Sohnes an. Ich gratulierte ihnen und den Großeltern. ...

 

Dienstag, 29. 10. 1935

Karl schreibt, daß Lotte mit ihm und Kolbes am 27. im Auto in Kattenau waren, wo es sehr nett war. ...

 

Mittwoch, 30. 10. 1935

... Von Rievers die Nachricht, daß Käthes Klaus ein strammer Bengel ist. Käthe geht es gut. ...

Nachmittag Knispels. Karl soll um Einstellung angehen. Wir sind gespannt ... und froh, daß die Sache endlich rollt.

 

Freitag, 8. 11. 1935

Karl sandte seine Eingabe an uns, und wir gaben sie weiter an Knispel. ...

 

Sonnabend, 9. 11. 1935

Große Freude, daß es mit Karl endlich vorwärts geht ...

 

Montag, 11. 11. 1935

Heute große Verdunkelung, bis zum 13. ...

 

Dienstag, 12. 11. 1935

Von Frau Rievers eine Karte. Käthe geht es nicht gut, sie hat Brustfellentzündung ....

 

Montag, 18. 11. 1935

In der Schule Schulung der Hauswarte. Vortrag von Jobski und Rogalla. Der Ernst der Sache den Dörflern noch nicht aufgehend.

 

Freitag, 23. 11. 1935

Von Lotte die Nachricht, daß sie vom Angerburger Magistrat gewählt ist und nun noch auf die Bestätigung wartet, um sich Frau Studienrätin nennen zu können. Oh Lottchen, wir freuen uns mit Dir! ...

 

Dienstag, 26. 11. 1935

... Brief von Karl, er schreibt sehr vergnügt, hat es bei Friedrichs wirklich gut getroffen. Sie mögen ihn wohl auch, werden am Schluß traurig sein.

 

Sonntag, 8. 12. 1935

Lotte schrieb, die Festanstellung ist ins Wasser gefallen, erst ab 35 Jahren. Zu früh gefreut! ..

 

Sonnabend, 14. 12. 1935

Der Motor streikt in der Mühle, wir sitzen ohne Licht. Schmerk. ...

 

Mittwoch, 18. 12. 1935

Die Mühle geht, wir haben Licht! Wie wenig schön war es bei der Petroleumlampe, wie vermißte ich besonders abends die „Lampe“ ...

 

Freitag, 20. 12. 1932

Karl erschien um 11 Uhr ...

 

Sonntag, 22. 12. 1935

Tadellose Schlittbahn ...

 

Dienstag, 24. 12. 1935, Heiligabend

... Um 8 ½ Uhr Bescherung. Else und Lore hatten den Baum hübsch geschmückt, Anna die bunten Teller gemacht. Viele Geschenke erfreuten Eltern und Kinder, und die Tante stand auch nicht abseits. – Die Gedanken gingen zurück, Weihnachten 1914 in der Fremde, dann 1915 in Lötzen ein kleines Bäumchen. – Und dann all die Jahre in der Schule und dann hier.

 

Sonnabend, 28. 12. 1935

... Lottchen fährt schon am 2. 1. nach Legienen zu einem Kursus vom BDM ...

 

Dienstag, 31. 12. 1935, Silvester

... Karl und Lore mit der Jugend in Sybba Silvester feiern. ... Mit Else und Lotte erwarteten wir das neue Jahr. ... Nun lebe wohl, du altes Jahr. Mir warst du ein lieber Weggesell.

 

Mittwoch, 1. 1. 1936, Neujahr

Brief von Rievers, Frau Rievers ist in Königsberg, Käthe schon gesund. ...

Karl erhielt vom P. S. K. die Nachricht, daß er ab 7. 1. an dem Hufengymnasium in Königsberg beschäftigt wird. Nun wird bei Friedrichs große Trauer sein. Wir freuen uns sehr.

 

Montag, 6. 1. 1936

Die Ferien sind zu Ende ... Die Kinder fuhren ab ...

 

Donnerstag, 9. 1. 1936

... die Luft ist so mild wie im Frühling. Vor 33 Jahren fror es stark. Leider sind meine Tagebuchblätter aus jener Zeit in den Kriegswirren untergegangen, sicher beim Schulbrand am 15. 2. 1915 (in Pammern) verbrannt.

 

Freitag, 10. 1. 1936

Frau v. Streng schrieb mir einen netten Brief von Neuhoff aus. Sie bleiben einige Wochen in Masuren. Sie hoffen mich zu sehen, vielleicht am 8. 2. in Lötzen! ...

 

Donnerstag, 16. 1. 1936

Frau Rievers meldete sich, Käthe ist ganz gesund. Dann bekam ich von Homms die Einladung zur Silberhochzeit am 8. 2. So Gott will, fahre ich hin und fragte bei Frau Wietrek an, ob sie mich beherbergen kann.

 

Freitag, 17. 1. 1936

Brief von Karl, er meldet uns klipp und klar seinen endgültigen Austritt aus dem Schuldienst. Es ist ihm unmöglich, dort zu arbeiten. Er kann es einfach nicht. Armer Jung, so erblich belastet, wie tut er mir in der Seele leid! ... Zu Friedrichs will er nicht zurück ...

 

Sonntag, 19. 1. 1936

Karl schrieb, bemüht sich um eine Hauslehrerstelle ... Elses 31. Geburtstag ...

 

Sonnabend, 25. 1. 1936

Karl schrieb, daß er die Stelle in Bukel(?) annahm und Mittwoch dort zur Vorstellung war ...

 

Montag, 27. 1. 1936

Nach dem Abendbrot erschien Karl mit Sack und Pack. Die Stelle in B. bekam er nicht ...

 

Montag, 3. 2. 1936

Mit dem 1. 2. ist der Ablieferungszwang der Milch an die Meiereien in Kraft getreten. ...

Willimzig will sorgen, daß wir von ihm auch weiter Butter beziehen. ...

 

 

Mittwoch, 5. 2. 1936

Karl macht noch einen letzten Versuch und schrieb nach Elbing zwecks Aufnahme in die Akademie. Früh war er in Lyck bei K(nispel), der ihm dazu riet.

 

Sonnabend, 8. 2. 1936

Karl erhielt von Elbing den Bescheid, daß er sich im Herbst melden soll. ...

Fahrt nach Lötzen zu Homms Silberhochzeit. Um ½ 5 Uhr ging ich zu Homms ... Tafel für 26 Personen ... Ich saß mit Herrn Rievers zu Tisch, Else und Herr v. Streng in der Nähe. Wir unterhielten uns gut. ... Ich unterhielt mich lange mit Ernst und Frau Rievers.  Um Mitternacht gratulierte man Herrn Homm zu seinem 55. Geburtstag (*9.2.1881).

 

Montag, 10. 2. 1936

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Dienstag, 11. 2 .1936

... Wir sind froh, daß Karl den Walter hat (für Nachhilfestunden) ...

 

Sonnabend, 15. 2. 1936

Annas 58. Geburtstag ...

 

Sonnabend, 29. 2. 1936

Von Else der Sonntagsbrief, ihre Bleibe in Deutsch Eylau auch noch ungewiß....

 

Dienstag, 3. 3. 1936

Karl schrieb an D.L.B. (Deutscher Lehrer Bund) und bat um Adressen, möchte sich etwas für ihn finden. ... Walter wird am 15. eingesegnet ...

 

Sonnabend, 7. 3. 1936

Um 12 Uhr hielt der Führer die angekündigte Rede. Er geißelte den Pakt, den Frankreich mit den Bolschewiki schloss, um Deutschland zu verderben. Damit ist der Locarno-Vertrag nichtig, und Hitler hat die entmilitarisierte Zone im Westen besetzt. ... Der Reichstag ist aufgelöst, die Neuwahl ist am 29. 3.

 

Dienstag, 10. 3. 1936

Voll Spannung hören wir im Radio die Äußerungen der auswärtigen Staatsmänner zu Adolfs Rede ...

 

Freitag, 13. 3. 1936

Lore meldete, daß sie eine neue Stelle hat, in Zollerndorf an der Strecke Arys-Sensburg. Wir freuen uns, daß sie uns näher ist. ...

 

Donnerstag, 19. 3.1936

Radio meldet: Der Völkerbund hat den deutschen Standpunkt abgelehnt, was nun? ...

 

Freitag, 20. 3. 1936

In Locarno sind alle vier Mächte gegen uns, wollen 20 km Rheinlandzone besetzen, aus der wir die Truppen herausnehmen sollen. Das kann nett werden! ...

 

Montag, 23. 3. 1936

... In London spitzt sich die Sache sehr zu, leider ...

 

Donnerstag, 26. 3. 1936

Der Führer hält täglich Wahlreden, möchte sein Hals nicht versagen. ...

Heute wurde der Schulneubau beschlossen ... Joswigs sind selig.

 

Freitag, 27. 3. 1936

... Abends zum Skat Frau Joswig, selig, daß beide Jungens versetzt. Karl hat dazu beigetragen.

 

Sonnabend, 28. 3. 1936

Lotte und Else kamen an (Ferien) ...

 

Sonntag, 29. 3. 1936

Das Jungvolk zog mit Fahnen und Plakaten durch die Gegend. Um 2 Uhr mit Anna zur Wahl im alten, wohlbekannten Raum. ...

 

Montag, 30. 3. 1936

Die Wahlergebnisse sehr gut, 98,95 %, noch nie da gewesen! ...

Lore wurde von Lotte abgeholt ...

 

Donnerstag, 2. 4. 1936

Im Radio hörten wir, wie die letzte Friedensnote Hitlers in der Welt aufgenommen wird ...

 

Karfreitag, 10. 4. 1936

Die Post brachte für Karl ein Angebot bei Grambergs in Possessern (Kreis Angerburg) ...

 

Sonnabend, 11. 4. 1936

Karl ist bei Grambergs angenommen, wir sind froh ...

 

Dienstag, 14. 4. 1936

Karl und Lotte fuhren ab ...

 

Donnerstag, 16. 4. 1936

Lore fuhr mittags ab ...

 

Montag, 20. 4. 1936

Hitlerwetter. Erhalte ihn Gott uns noch lange. ... Lyck prangt im Fahnenschmuck ...

 

Dienstag, 21. 4. 1936

Lore schrieb, sie scheint gut aufgehoben, hat es sehr schwer in vier Klassen. ...

 

Sonntag, 26. 4. 1936

Willys 63. Geburtstag ...

 

Donnerstag, 30. 4. 1936

Karl kam bis Sonntag Abend her. Er erzählt viel. Es geht ihm gut, die Zöglinge sind klug.

 

Dienstag, 5. 5. 1936

Lore kommt Donnerstag mit ihrer Schülerin nach Lyck zur Prüfung ...

 

 

 

Mittwoch, 6. 5. 1936

Die Italiener sind gestern in Addis Abeba eingezogen. Mussolini erklärte: „Der Krieg ist zu Ende. Wir haben Abessinien erobert.“  Wie werden die anderen Mächte reagieren? ...

 

Dienstag, 19. 5. 1936

Von Karl netter Brief. Es geht ihm weiter gut. ...

 

Montag, 25. 5. 1936

An Lore der Bescheid, daß sie sich zum Umschulungskursus melden soll. ...

 

Dienstag, 26. 5. 1936

Knispel ist kommissarischer Landrat geworden ...

 

Donnerstag, 28. 5. 1936

Fahrt nach Lötzen zu Homms ... dort die übliche Kaffeerunde, wir mit Frau Rievers schon die Ältesten! ...

 

Freitag, 29. 5. 1936

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Sonnabend, 13. 6. 1936

... Um 6 Uhr erschien Karl mit dem Rad, er sieht gut aus.

 

Sonntag, 14. 6. 1936

... Karl verließ uns am Nachmittag. Otto begleitete ihn bis Wierczeiken.

 

Mittwoch, 17. 6. 1936

„Ferienfahrt“ zu Heumanns (Kl. Gablick) ... Von Widminnen holten mich Herr Heumann und Frau Carlsen ab ...

 

Sonnabend, 20. 6. 1936

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Sonntag, 28. 6. 1936

Auch Mrossen im Zeichen des Parteitags (in Lyck). ...

 

Freitag, 3. 7. 1936

... Karl erhielt die Einberufung zur Prüfung nach Elbing am 10. 7.

 

Sonnabend, 4. 7. 1936

Um 3 Uhr kam Karl, Lore schon gestern ... Lotte hat ein BDM-Lager aufgemacht ...

 

Sonntag, 5. 7. 1936

Herr Mühlenberg kam sich in seiner neuen Würde vorstellen: Hauptmann beim Grenzschutz ..

 

Dienstag, 7. 7. 1936

Karl ging früh nach Sybba, (Fahrt nach Elbing zur Prüfung) ...

 

Donnerstag, 9. 7. 1936

... Um 7 Uhr erschien Karl ... Ob er bestanden hat, weiß er noch nicht.

 

Sonnabend, 11. 7. 1936

... Frau Kemke bat, wir möchten Tilla Jessat für vier Wochen in Pension nehmen, damit sie bei den Kindern Nachhilfestunden bekommen kann. Wir sagten Herrn Jessat zu, als er uns anläutete. Freitag will er uns Tilla bringen.

 

Sonntag, 12. 7. 1936

Gestern hörten wir eine kurze Rede von Göbbels, in der er verkündete, daß wir ein Freundschaftsbündnis mit Österreich geschlossen haben. Wohl Papens Werk. ...

Am Nachmittag kamen überraschend mit dem Auto die Insterburger: Herrmann, Lottel, Martha, ...

 

Mittwoch, 15. 7. 1936

Karl erhielt die Nachricht, daß er bestanden hat, wir sind froh.

 

Freitag, 17. 7. 1936

Um ¾ 3 Uhr trafen Herr Jessat und Tilla ein. Jessat ist in seiner netten Art unverändert und Tilla gefällt uns auch. ...

 

Sonntag, 19. 7. 1936

Zum Helfen beim Einbringen der Ernte werden Volksgenossen von der Partei beauftragt, Koch bestimmt es so ...

Nach dem Kaffeetrinken erschien Seefeld, ohne Frau, ein müder Mann mit erst 55 Jahren. Es geht ihm mit Herz und Nerven schlecht. Über Politik sprachen wir gar nicht.

 

Dienstag, 21. 7. 1936

... Die Stunden mit Tilla sind nicht einfach. Dem Kind fehlt jede Grundlage.

 

Freitag, 22. 7. 1936

... In Spanien tobt der Bürgerkrieg, hier Bolschewismus, da Faschismus!

 

Sonnabend, 1. 8. 1936

... Lore erhielt den Bescheid, daß sie ihren Umschulungskursus von Osterode aus machen kann, und zwecks Besprechung am 5. zum dortigen Schulrat fahren muss.

 

Mittwoch, 5. 8. 1936

Lore fuhr um 6 Uhr ab nach Osterode ... abends um 7 Uhr zurück. Es scheint als ob Lore die Sache von Zekans aus schaffen wird.

 

Donnerstag, 6. 8. 1936

Karl 29 Jahre alt ... er wurde reich beschenkt ...

In Spanien tobt der Bürgerkrieg weiter ...

 

Sonnabend, 8. 8. 1936

Lore erhielt von Frau Zekans die Nachricht, daß sie von dort aus die Kurse in Osterode machen kann.

 

Dienstag, 11. 8. 1936

Lore fuhr ab nach Osterode ...

 

Sonnabend, 15. 8. 1936

Gestern verließ uns Tilla, 8 Pf hat sie zugenommen ...

 

Dienstag, 25. 8. 1936

Lore schrieb, in Deutsch Eylau war es sehr nett für sie. ...

 

Freitag, 28. 8. 1936

... In Spanien sieht es schrecklich aus.

 

Mittwoch, 2. 9. 1936

Lore meldete sich kurz, in Osterode scheint es ihr gut zu gehen. Karl schrieb, ist mit Lotte am Sonntag unterwegs gewesen.

 

Sonnabend, 5. 9. 1936

Lotte läutete an, sie fährt morgen über Königsberg und Berlin nach Nürnberg ...

 

Mittwoch, 9. 9. 1936

... Wir hörten Heß und Adolf Hitler sehr gut sprechen, alles gegen Moskau!

 

Donnerstag, 10. 9. 1936

... Wir hörten die Reden von Rosenberg und Göbbels. Ob der Welt endlich ein Licht aufgehen wird, wenn sie hört, wie nahe uns der Kommunismus ist? Kaum.

 

Dienstag, 15. 9. 1936

Mein 64. Geburtstag ... viel Post und viele Gratulanten ...

 

Montag, 21. 9. 1936

... In Spanien ist es furchtbar.

 

Donnerstag, 24. 9. 1936

... Else schrieb, sie fährt in den Herbstferien nach Berlin.

 

Freitag, 25. 9. 1936

Morgen fährt Anna mit Knispels mit dem Auto nach Insterburg, Knispels weiter zum Parteitag nach Königsberg.

 

Sonnabend, 26. 9. 1936

Um 6 Uhr kamen Karl und Lotte aus Angerburg ...

 

Sonnabend, 3. 10. 1936

Karl erhielt den Bescheid aus Elbing, daß er am 20. dort sein soll. ... Was wird Gramberg sagen?

 

Freitag, 9. 10. 1936

Heute war mir recht plundrig, ich hatte große Schmerzen im Leib. Gott weiß, was da sitzt, ich fürchte Schlimmes.

 

Sonntag, 11. 10. 1936

Gegen 9 Uhr ein Auto ... Frau Rievers und Kurt. Er hatte in Lyck zu tun, Frau Rievers blieb hier, wir hatten viel zu erzählen. ...

 

Montag, 20. 10. 1936

Karl fuhr früh nach Elbing ab ...

 

Freitag, 23. 10. 1936

... In Spanien ist es furchtbar ... Mit Italien verbrüderten wir uns ganz ...

 

Montag, 26. 10. 1936

... Mühlenberg hat den Lehrer an den Nagel gehängt und tritt als Hauptmann ins Heer ein. Wenn sein Vater das erlebt hätte!

 

Donnerstag, 29. 10. 1936

Von Else ein Brief, Ostern wird sie wohl der Schule den Rücken kehren. ...

 

Dienstag, 3. 11. 1936

Karl schrieb, er hat ein nettes, billiges Zimmer ... und schreibt auch sonst recht vergnügt ...

 

Donnerstag, 5. 11. 1936

Karl bat um Daten zur arischen Abstammung ...

 

Dienstag, 10. 11. 1936

Lore schrieb, scheint ruhig und eingelebt und kommt in die Partei. ...

 

Dienstag, 17. 11. 1936

Frau Zekans hat Lore heute gekündigt ... die Verhältnisse haben sich zugespitzt, die Kinder werden frech, Lore ist mit ihren Nerven auf dem Riß. Es ist Zeit, daß sie verschwindet.

 

Donnerstag, 26. 11. 1936

Lore ist nach Gr. Jerutten (Kreis Ortelsburg) an die dritte Lehrerstelle einberufen ab 1. 12. ...

 

Sonnabend, 28. 11. 1936

... Lore erschien im Auto um ¾ 7 Uhr mit Sack und Pack, sehr froh, Zollerndorf mit allem hinter sich zu haben.

 

Montag, 30. 11. 1936

Lore fuhr ab, sie kommt nicht nach Gr. Jerutten, sondern nach Piassutten (Kreis Ortelsburg).

 

Mittwoch, 2. 12. 1936

... Lore schrieb aus Piassutten, die Stelle ist planmäßig, sie ist dort dritte Lehrerin. ...

 

Sonntag, 6. 12. 1936

Lore schrieb, sie haben 14 Tage Grippeferien. Sie kam heute nach Hause ...

 

Freitag, 11. 12. 1936

Lore 28 Jahre alt ...

 

Donnerstag, 17. 12. 1936

... Wir freuen uns, daß Knispel endlich zum Landrat bestätigt ist.

 

Sonnabend, 19. 12. 1936

... Karl traf am Abend ein, ziemlich ab und schmal.

 

Montag, 21. 12. 1ß36

... Pietrzeniuk brachte den sehr schön gewachsenen Tannenbaum und blieb zu langem Skat.

 

Mittwoch, 23. 12. 1936

Um 3 Uhr erschien Else ...

 

Donnerstag, 24. 12. 1936

Am Vormittag putzten Else und Lore den Baum. ... Nach unserer Bescherung, dem Klavierspiel von Lotte mit Gesang der anderen, hörten wir den Heß in seiner Ansprache an die Auslandsdeutschen.

 

Donnerstag, 31. 12. 1936, Silvester

... So geht auch ein Jahr wieder schlafen ... Trübe hängen die Wolken auch am politischen Horizont, wird Hitler einen Ausweg finden? Gott helfe ihm! Karl und Lore in Sybba, Else und Lotte erwarteten das neue Jahr mit mir.

 

Sonnabend, 2. 1. 1937

... Im Rundfunk hörten wir, daß der Kreuzer „Königsberg“ vor Spanien einen roten Dampfer zum Sinken brachte, weil er sich nicht stoppen ließ. Ob das der Auftakt zum Krieg ist?

 

Sonntag, 3. 1. 1937

Karl fuhr ab ...

 

Montag, 4. 1. 1937

Lotte, Else und Lore fuhren ab ...

 

Dienstag, 12. 1. 1937

Else schrieb, sie hat gekündigt, sie wird nun in Königsberg hören, wohin sie kommt.

 

Sonnabend, 23. 1. 1937

Von Karl ein langer Brief. Gestern hielt er seinen ersten Vortrag „Rosenberg – Mythos des 20. Jahrhunderts“. Wie wird er aufgenommen sein?

 

Sonnabend, 30. 1. 1937

... Um 1 Uhr setzten wir uns an das Radio und hörten die Übertragung aus der Kroll-Oper. Hitler sprach vorzüglich für Verständigung und Frieden. ...

 

Sonntag, 31. 1. 1937

... Gestern wehte zum ersten Mal unsere eigene Fahne auf unserem Haus.

 

Montag, 15. 2. 1937

Annas 59. Geburtstag ...

 

Mittwoch, 17. 2. 1937

Lore fragt, ob sie sich um die Stelle der vakant gewordenen Turnlehrerin in Osterode bewerben soll? „Möchte ja schön sein“. Wir glauben, sie hätte daran mehr Freude als an der Volksschullehrerin auf dem Lande, überließen aber ihr die Entscheidung....

 

Montag, 21. 2. 1937

... Lore schrieb, sie möchte sich nun doch nach Lyck melden.

 

Dienstag, 23. 2. 1937

Else  schrieb, sie geht Ostern ab und kommt nach Hause. Wie es dann weiter wird? ...

 

Mittwoch, 24. 2. 1937

... Schlemminger ist nach Pillkallen versetzt ab 1. 2., alle sind sehr froh darüber, können es auch, da Käthe in gesicherter Lebensstellung. ...

Ich in der Schule zum Gottesdienst ... hier Bekenner, hier deutscher Christ ... Warum sich um Religion streiten? „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden.“

 

Sonnabend, 27. 2. 1937

Lore muß sich Montag in Lyck dem Bürgermeister vorstellen. ...

 

Sonnabend, 6. 3. 1937

Lore schrieb, sie ist nach Lyck gewählt, wie froh sind wir darüber. ...

 

Sonnabend, 13. 3. 1937

... Karl zum Fest der Handelsschüler in Sybba ...

 

Dienstag, 23. 3. 1937

Lore schrieb, am Sonnabend erhielt sie die Verfügung nach Lyck.

 

Gründonnerstag, 25. 3. 1937

Lore und Lotte kamen an ...

 

Dienstag, 30. 3. 1937

Else kam gestern ¾ 5 Uhr, sehr elend und herunter ... Deutsch Eylau gab ihr den Rest! ...

 

Donnerstag, 1. 4. 1937

... Karl hat Sorgen mit seiner pädagogischen Arbeit, fühlt sich ihrer nicht gewachsen ...

 

Montag, 12. 4. 1937

Lotte fuhr ab (nach Angerburg) ...

 

Mittwoch, 14. 4. 19537

Lore ist es bis jetzt in Lyck gut gegangen, sie betreut u. a. eine Klasse Osterlämmer ...

 

Donnerstag, 15. 4. 1937

Karl fuhr früh ab (nach Elbing) ...

 

Montag, 26. 4. 1937

Willys 64. Geburtstag ... Karl meldete, daß er im Mai-Juni für drei Wochen zum Militär muß. ...

 

Sonnabend, 1. 5. 1937

Wir hörten den Führer am Vormittag zur Jugend sprechen. Wir hörten dann Baldur, sehr gut. Wir hörten den Führer im Lustgarten die Ansprache ans Volk halten, sehr gut.

 

Montag, 3. 5. 1937

Vor 37 Jahren wurde Trudchen Heumann geboren. Ich war damals (1900) in Kl. Gablick und führte den Haushalt. ...

 

 

 

Dienstag, 4. 5. 1937

Karl kam aus Elbing mit Sack und Pack, der arme Jung. Und wie wird es nun weiter? ... Pläne machen lohnt nicht ... Wir sagen uns, gut daß er in Elbing aufhörte. Er hätte es doch nicht gezwungen, bei den Anforderungen, die heute gestellt werden. ...

 

Freitag, 7. 5. 1937

Heute früh im Radio eine tieftraurige Nachricht: Unser Luftschiff „Hindenburg“ in Amerika brennend abgestürzt! ... Wie schwer für den Führer dieser Verlust und dadurch auch etwas Prestige vor der Welt verloren. ...

Karl früh bei Knispel, vielleicht gelingt der Plan. ...

 

Sonnabend, 8. 5. 1937

Ich erhielt die Todesanzeige von Herr Rievers. Er starb an Krebs ... Ich habe in ihm einen treuen Freund verloren ...

 

Montag, 10. 5. 1937

Im „Beobachter“ ist eine Stelle ausgeboten für Nachhilfe im Forsthaus für einen Obertertianer. Karl meldete sich.

 

Dienstag, 11. 5. 1937

Else hat Lötzen von Königsberg zugewiesen bekommen und fährt morgen nach dort. ...

 

Freitag, 14. 5. 1937

Elske traf ein, etwas ab. ... Das Einleben in die neue Schule erfordert viel Kraft

 

Freitag, 28. 5. 1937

Karl meldete seine gute Ankunft ...

Fahrt nach Lötzen zu Homms. Frau Homm mit Nervenschmerzen im Bett. ... Die Gäste alle ausgeladen, nur Ernst und Dorchen da.

 

Sonnabend, 29. 5. 1937

... Nachmittag brachte mich Eberhard auf den Eichhof, wo alles unverändert, nur Herr Rievers fehlt. ...

 

Sonntag, 30. 5. 1937

Wir hörten im Radio, daß rote Flieger die „Deutschland“ bombardiert haben ... 24 Tote, über 80 Verwundete ... Wer weiß, was da noch herauskommt. Wir sind in Sorge.

 

Montag, 31. 5. 1937

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Dienstag, 1. 6. 1937

Die Welt regt sich auf, die Lage ist ernst. Wir haben einen spanischen Hafen beschossen als Vergeltung. Gibt es Krieg? Gott verhüte ihn. ...

 

Freitag, 4. 6. 1937

Herr Wedig verunglückte beim Auflegen eines Riemens in der Mühle. Der Riemen schlug ihm gegen den Leib. Dr. Hellgard nahm ihn ins Krankenhaus, wo er wegen innerer Blutungen operiert wurde.

 

 

Sonnabend, 6. 6. 1937

Else kam frisch und vergnügt, es geht ihr gut im alten Lötzen. ...

 

Mittwoch, 9. 6. 1937

... Wedig geht es nicht gut, Rippenfellentzündung ist hinzugekommen ...

 

Dienstag, 15. 6. 1937

...Willy besuchte Wedig in Lyck, dem es endlich besser geht.

 

Sonntag, 19. 6. 1937

Else hat Ärger mit ihrer Stelle, die evtl. nur bis zu den Ferien läuft ...

 

Montag, 21. 6. 1937

... Herrn Wedig geht es schlechter, hat Temperatur ...

 

Donnerstag, 24. 6. 1937

Lore war mit dem Rad zur Schule gefahren, um ½ 12 Uhr zurück und dann mit der Bahn gen Skomatzko für 10 Tage in ein Lager.

 

Sonnabend, 26. 6. 1937

... Karl war gestern mit dem Rad von Angerburg gekommen und holte heute seinen Koffer aus Lyck ...

 

Sonntag, 27. 6. 1937

... Abends zum Skat Pietrzeniuk.

 

Montag, 28. 6. 1937

... Karl erhielt aus Königsberg Nachricht und fährt persönlich hin. ...

 

Mittwoch, 30. 6. 1937

Borkos Tod ist von Lotte auch in der „Preußischen“ angezeigt. (Am 26. 6. 1937 starb Prof. Heinrich Borkowski, Studienrat i. R.) ...

 

Freitag, 2. 7. 1937

... Wedig geht es besser...

 

Sonnabend, 3. 7. 1937

Frau Kemke schrieb mir von Borkos Tod und Einäscherung. Heute wird die Urne in Ursels Grab in Berghof beigesetzt. ...

 

Montag, 5. 7. 1937

An Lotte Borkowski schrieb ich ein paar Beileidsworte. ...

Lotte will in den Ferien noch zwei Lager beziehen ...

Willy eröffnete Anna, daß er in die Stadt ziehen will, sie ist gleich dabei gewesen. ...

 

Mittwoch, 7. 7. 1937

Else und Lore waren sich die Wohnung für uns in Lyck besehen, sie gefällt ihnen gut. ...

 

Donnerstag, 8. 7. 1937

W-s (Woyczechowskis) mit Else nach Lyck, haben die Wohnung besehen und gemietet. ...

 

Sonntag, 11. 7. 1937

Noch drei Wochen Ferien ...

 

Sonnabend, 17. 7. 1937

Wedig kam aus dem Krankenhaus ...

 

Sonntag, 18. 7. 1937

Koch ist heute Nachmittag in Lyck. Alle Gliederungen der Partei sind zu einer Kundgebung zusammengezogen worden ... Koch sprach 1 ½ Stunden, nahm Partei für Knispel und rügte das Urteil des Gerichts ...

 

Montag, 19. 7. 1937

... Ich denke schon viel an die große Veränderung am 1. 9.

 

Freitag, 23. 7. 1937

Karl erhielt ein Angebot, sprach daraufhin telefonisch mit dem Förster J., der ihn für seinen 8-jährigen Sohn engagierte. ...

 

Sonntag, 1. 8. 1937

Ferien zu Ende, Lotte fuhr ab ...

 

Montag, 2. 8. 1937

Karl und Lore fuhren ab ...

 

Dienstag, 3. 8. 1937

Else schrieb, sie kommt fort von Lötzen, wohin noch ungewiß ...

 

Freitag, 6. 8. 1937

Karl 30 Jahre alt ...

Mit Anna in Lyck die Wohnung besehen, die groß, hell und geräumig ist, aber wir werden heizen müssen ...

 

Sonntag, 8. 8. 1937

Karl dankte für die Glückwünsche. Er hilft auf dem Felde, da fremde Hilfe dort knapp. ...

 

Montag, 16. 8. 1937

Riesenwäsche, die letzte in Mrossen ...

 

Freitag, 20. 8. 1937

Else hat eine Vertretung am Lycker Oberlyzeum bekommen ...

 

Sonnabend, 21. 8. 1937

Else in Lötzen, um dort alle Brücken abzubrechen ...

 

Sonntag, 29. 8. 1937

... Abends Pietrzeniuk zum letzten Skat. So geht alles zu Ende ...

 

Montag, 30. 8. 1937

Letzter ganzer Tag im lieben Mrossen ...

Anna nahm mit Willy noch Abschied vom schönen Wald, der sie gesund gemacht hat ...

 

Dienstag, 31. 8. 1937

Wer hätte das gedacht vor einem Jahr, daß wir unser schönes Mrossen heute verlassen werden? ...Um 8 Uhr erschienen die Packer ... in ein paar Stunden war alles vorbei, und wir verließen Mrossen für immer. ...

 

 

 

Ende des 4. Bandes (1929-1937)