Tagebuchaufzeichnungen

der Henriette Schneider (1872-1947)

 

Auszüge aus dem 2. Band (1917-1924)

 

Montag, 17. 9. 1917

... Nachmittag war ich ein Weilchen bei Idel. Sie ging aus, und ich saß bei Ernst, der richtig den Keuchhusten zu haben scheint. Karl erschien bald und meldete, daß Mama heute mit Ida Pilz kommt. ...

 

Montag, 24. 9. 1917

... Herr Rievers sandte mir einen lieben Gruß aus Kissingen. ...

 

Donnerstag, 27. 9. 1917

... Wir brachten mit Frau Rievers Frau Meiner zur Bahn, die nun endgültig zu ihrer Mutter nach der Schweiz fuhr ...

 

Sonnabend, 29. 9. 1917

Anna schrieb und schickte Butter. Wir antworteten und schickten die Abschrift von Karls Zeugnis mit ... Glänzend ist es ausgefallen ...

 

Dienstag, 2. 10. 1917

Zur Feier von Hindenburgs 70. Geburtstag hatten die Mädchen frei, die Jungen merkwürdigerweise nicht ...

 

Sonntag, 7. 10. 1917

... Mit Willy ging ich um 4 Uhr in die Versammlung der neuen Vaterlandspartei ...

 

Dienstag, 9. 10. 1917

... Willy fuhr früh ab. In Allenstein hat er nicht viel ausgerichtet. Mit Mrossen ist es ganz unsicher. Wählen ihn nun die Wollaer, kommt er hin. ...

 

Donnerstag, 11. 10. 1917

Frau Doktor (Meiner) schrieb uns schon aus Bern – sie sind selig, dort zu sein. ...

 

Sonntag, 14. 10. 1917

Heute vor 19 Jahren Annas Hochzeit (am 14. 10. 1898) ...
Nachmittag in der Aula des Gymnasiums, der Frauenverein war dort versammelt. Frau Landrat sprach gut über das „Durchhalten“, und dann sollte forsch Kriegsanleihe gezeichnet werden, denn das Vaterland ist in Gefahr! ...

 

Donnerstag, 18. 10. 1917

Meine letzten 100 M, die ich noch übrig habe, zeichnete ich Kriegsanleihe. – Mit der Milch ist es ganz schlimm knapp und das Gedränge danach groß. ...
Da die Mädchenschule gut gezeichnet hat, bekommt sie morgen frei. ...

 

Dienstag, 23. 10. 1917

... Die 12 ½ Millionen Anleihe geben Anlaß, daß auch das Gymnasium einen schulfreien Tag gab. ...

 

Mittwoch, 24. 10. 1917

... Heute vor 7 Jahren verlobten sich Homms. Das war ein schöner Tag ... Meine Zukunft schien in Berghof dadurch auch gesichert, und wie anders ist alles gekommen ...

 

Mittwoch, 31. 10. 1917

Von Frau Dr. Meiner ein langer Brief aus der Schweiz. Es scheint ihr sehr gut zu gehen, sie haben dort noch keinen Mangel.

 

Sonnabend, 3. 11. 1917

... Anna schrieb, daß sie am 31. in Neuhoff waren, mit Herrn v. Streng sprachen, der sich weiter für Mrossen interessiert ...

 

Sonntag, 11. 11. 1917

... Der russische Soldaten- und Arbeiterrat hat ein Friedensangebot nach Berlin gesandt.

 

Montag, 12. 11. 1917

... Mit Anna kauften wir für Willy einen Schreibtisch, enorm teuer, 210 M. ...

 

Freitag, 16. 11. 1917

... Frau Kemke dankte ich für die Einladung zur Hochzeit (Tochter Tilly am 22. 11. in Widminnen).... Zu Kaffee war ich mit Trinkers, Frau Ehlert und Abels bei Frau Homm ...

 

Sonnabend, 17. 11. 1917

... Herr Rievers ist frisch zurückgekommen und erzählte viele neckische Sachen ...

 

Donnerstag, 22. 11. 1917

... Hochzeit bei Kemkes in Widminnen ... Um 11 Uhr war die Trauung auf dem Standesamt, dann Trauung in der Kirche, Gäste u. a. Strengs, Frau Homm, Ehlers, Heumanns, ...

 

Sonnabend, 2. 12. 1917

... Heute ist mit Rußland der Waffenstillstand geschlossen ...

 

Dienstag, 11. 12. 1917

Lorchen hatte einen sehr netten Geburtstag. Emma brachte die Grüße der Eltern und schöne Nachricht über Mrossen. Wilhelm ist von der Gemeinde dort einstimmig gewählt worden. ...

 

Sonnabend, 15. 12. 1917

... An Anna schrieb ich: Lyck ist leider Reformgymnasium, und Karl muß Französischstunden nehmen.

 

Freitag, 21. 12. 1917

... Reise nach Talken ... Willy Baller holte uns mit dem Schlitten ab ... Wilhelm fand ich elend, Anna auch nicht besser, aber glücklich über die Versetzung ...

 

Sonntag, 23. 12. 1917

... Nachmittag machten Lotte, Frau Pilz und ich einen schönen Spaziergang nach Pammern  und sprachen bei Ballers an. ...

 

Montag, 24. 12. 1917

... Wir feierten den letzten Weihnachtsabend in der Heimat ebenso froh und vergnügt wie sonst. Gottlob ist alles gesund und die Kinder ob der Gaben glücklich. In Brest-Litowsk beginnen nun endlich die Friedensverhandlungen mit Rußland ... Im Westen wird der Sieg wohl auch bald unser sein. Hindenburg sagt: „Der Segen Gottes ruhte 1917 auf unseren Waffen. Er wird 1918 unsere gerechte Sache zu einem siegreichen Ende führen.“ ...

 

Donnerstag, 27. 12. 1917

Rückfahrt nach Lötzen ...

 

Sonnabend, 29. 12. 1917

Wilhelm kam zur Musterung herein ...

 

Montag, 31. 12. 1917

„Des Jahres letzte Stunde“ naht ... Wie wurden die Silvester sonst in Berghof so ganz anders gefeiert ... Auch ich ging vor Jahresschluß zur Ruhe. ...

 

Neujahr, Dienstag, 1. 1. 1918

Mit der Bahn nach Widminnen zu Kemkes ...

 

Donnerstag, 3. 1. 1918

Willy und Anna kamen mit dem Zug von Königsberg. Leider brachten sie schlechte Nachricht. Willy hat Gallensteine, muß Brunnen trinken. Anna hat ihr altes Lungenleiden ... Sie sollte sofort in die Klinik zur Behandlung, will aber erst am 19. hin ...

 

Montag, 7. 1. 1918

... Ich wurde in Lyck von Frau Welitz erwartet. Gut kamen wir in Mrossen an, ein nettes freundliches Dorf, an Forst und See gelegen. Das Schulgebäude mit nettem Garten, in dem einige Obstbäume. Die Innenräume des Gebäudes für uns ausreichend ... Die Lehrerfamilie verhielt sich mir gegenüber nicht so ablehnend wie damals gegen Willy ... Der alte Mann gefiel mir sogar recht gut, ungern geht er von Mrossen in die Stadt ...

 

Dienstag, 9. 1. 1918

Früh von Waschk abgeholt, mit dem Schlitten nach Talken. ... Lottes 15. Geburtstag, sie ist froh und glücklich ...

 

Mittwoch, 16. 1. 1918

Rückfahrt von Talken über Widminnen nach Lötzen. ...

 

Donnerstag, 17. 1. 1918

Rückkehr der Kinder aus Talken nach Lötzen ...

 

Sonnabend, 19. 1. 1918

Else hat Geburtstag ...

 

Montag, 21. 1. 1918

Anna schrieb, daß sie nach Königsberg kam und in der Klinik gut aufgehoben ist ...

 

Dienstag, 22. 1. 1918

Wilhelm erschien unangemeldet, bleibt 8 Tage hier ...

 

Dienstag, 29. 1. 1918

Anna schrieb, es geht ihr weiter gut ...

 

Dienstag, 5. 2. 1918

Willy ging am Vormittag zu Rievers, er soll das Standesamt in Mrossen übernehmen. Herr Rievers riet ihm dazu und ich finde auch, daß er es tun muß. ...

 

Donnerstag, 7. 2. 1918

... Zum Kaffee hatte ich Dr. Regenauer. Er untersuchte auch mein Herz, das mir jetzt zu schaffen macht, fand es gesund, nur angegriffen und verschrieb eine Medizin ...

 

Freitag, 8. 2. 1918

Vor 7 Jahren feierten wir Homms Hochzeitsfest ...

 

Montag, 11. 2. 1918

Rußland hat Frieden gemacht, ihn aber nicht unterzeichnet ...

 

Freitag, 15. 2. 1918

Annas Geburtstag ...

 

Mittwoch, 20. 2. 1918

Zum Kaffee mit Tilly, Else und Idel bei Rievers zum Geburtstag ...

 

Mittwoch, 27. 2. 1918

Anna sandte ich Geld ... In 4 Wochen ziehen wir vielleicht ...

 

Sonnabend, 2. 3. 1918

... Anna kam um 6 Uhr an, sehr elend ...

 

Montag, 4. 3. 1918

Frieden mit Rußland, die Kinder hatten frei, die Freude war groß ...

 

Freitag, 8. 3. 1918

... Nun ist auch Frieden mit Finnland, mit Rumänien steht er bevor, und dann kommt wohl der große Schlag im Westen ...

 

Donnerstag, 14. 3. 1918

... Anna und Willy fuhren heute nach Lyck und Mrossen ...

 

Montag, 18. 3. 1918

... Anna schrieb, daß sie erst nach Ostern nach Mrossen ziehen können und wir das Fest noch in Ruhe in Talken begehen werden.

 

Dienstag, 26. 3. 1918

... Die Kinder kamen bis auf Lore mit den besten Zeugnissen der Klassen heim. ...
Kurt brachte uns mit dem Rumänen zur Bahn ... Zu Hause (Talken) kamen wir glücklich an. ...

 

Gründonnerstag, 28. 3. 1918

... Der Siegeszug im Westen geht weiter ...

 

Ostersonntag, 31. 3. 1918

... Abends kam Herr Kopka, und wir spielten lange Skat.

 

Dienstag, 2. 4. 1918

... Letzter Tag in Talken.

 

Mittwoch, 3. 4. 1918

... Mit Willy nach Widminnen, an Pammern vorbei ... Bei Kemkes blieb ich bis zum Abend ... Frau Rievers erwartete mich an der Bahn in Lötzen ... Herr Homm ist für ein paar Tage zu Hause ...

 

Donnerstag, 4. 4. 1918

... Schon gestern trafen 14 Mrosser Fuhrwerke ein (in Talken) – heute früh ging die Aufladerei los ...

 

Freitag, 5. 4. 1918

... bis 2 Uhr hatten wir alles eingepackt. Dann klappte es gut mit den Leuten und den Wagen.

 

Sonnabend, 6. 4. 1918

Der Tag verging mit Abmelden ...

 

Sonntag, 7. 4. 1918

Um 6 Uhr brachte mich  Frau Rievers zur Bahn, und fort ging es aus dem lieben Lötzen, wo ich es so gut gehabt hatte. Gut kam ich in Mrossen an, fand schon alles möglichst in Ordnung.

 

Montag, 8. 4. 1918

... Der Blick aus meinem Fenster auf den nahen Forst über grünende Felder ist bezaubernd. Anna ist überglücklich  ... Meine Möbel kamen heute gut an ...

 

Dienstag, 9. 4. 1918

... Die Kinder hatten es in den ersten Tagen in der Schule sehr schwer. Das Einleben in die fremden Verhältnisse geht langsam. ...

 

Donnerstag, 11. 4. 1918

Fahrt nach Lötzen, über Lyck und Widminnen ... Besuch bei Homms.

 

Sonnabend, 13. 4. 1918

... Besuch bei Rievers ...

 

Sonntag, 14. 4. 1918

... Rückfahrt nach Mrossen, Station in Widminnen bei Kemkes ...

 

Mittwoch, 17. 4. 1918

Anna und Willy waren in Lyck ... Das Zügele kommt, hält, man steigt ein, fährt nach Lyck und ist in 2 ½ Stunden zurück, noch ist uns das alles so überwältigend neu. ...

 

Sonntag, 21. 4. 1918

... Der erste Sonntag in Mrossen war sehr schön und beschaulich. Mit Wilhelm besahen wir uns den Park und die Stelle, an der wir im Sommer baden werden. Der alte geschwätzige Kutscher scheint uns wohlgesinnt, durch ihn gelangt man zu dem allen, das er verwaltet seit die Gutsherrschaft fort ist.

 

Montag, 22. 4. 1918

Heute wurde Wilhelm in sein Amt eingeführt. Außer Herrn Sperber aß der Schulvorstand mit Pfarrer Brehm noch ein Butterbrot bei uns. ...

 

Dienstag, 30. 4. 1918

... Mit Emma war ich fast den ganzen Tag im Keller Kartoffeln verlesen. ... Willy kaufte zwei Ferkel, a 50 M, ein Preis, wie wir ihn bisher nicht kennen!

 

Mittwoch, 1. 5. 1918

... Den Kindern geht es gut.

 

Freitag, 3. 5. 1918

... Herr Rievers besuchte uns, in seiner Begleitung befand sich Herr Herdwig, der mich fragen kam, ob ich bei ihm Hausdame werden will. Ich verneinte, kann von hier nicht fort. Die Herren tranken Kaffee und gingen dann mit Willy in den schönen Park. Herr Rievers ist ganz begeistert von all den Schönheiten hier ...

 

Sonnabend, 4. 5. 1918

Anna war in Lyck einen Weideschein vom Oberförster holen. Die Kuh darf in dem Forst weiden ...

 

Dienstag, 7. 5. 1918

Eine Sorge sind wir hier damit los, daß die Kuh für den Sommer im Wald gute Weide hat. Sie nährt uns jetzt mit ihrer Milch ausschließlich. Frisches Fleisch gibt es kaum noch, alles wird knapper.

 

Freitag, 17. 5. 1918

... Viel Ärger gab es mit der Kuh, die weiter dauernd von der Weide läuft und heute sogar gepfändet worden ist. Gegen 5 M mußte sie ausgelöst werden.

 

Montag, 27. 5. 1918

Fahrt nach Lötzen zu Rievers und Homms ...

 

Mittwoch, 29. 5. 1918

... Herr Homm fuhr nach Bialystok ...

 

Freitag, 31. 5. 1918

Herr Homm fuhr nach Kowno ...

 

Sonntag, 2. 6. 1918

 ... Nachricht von Frau Overkamps Tod am 31. 5. ... Ich fahre Dienstag zur Trauerfeier nach Königsberg, bei Frau Borko meldete ich mich an ...

 

Dienstag, 4. 6. 1918

... Früh ging ich zur Bahn und fuhr mit Brenners und Frau Rievers nach Königsberg.

 

Mittwoch, 5. 6. 1918

Rückfahrt nach Lötzen ...

 

Freitag, 21. 6. 1918

... dann ging ich auf die Goldsammelstelle und trennte mich von meinem goldenen Ring. „Gold gab ich für Eisen“ wie unsere Väter vor über 100 Jahren, zu des Vaterlands Bestem. -

 

Sonntag, 23. 6. 1918

... Herr Rievers führte mich in die „Gedenkhalle“, die sehenswert ist. General Busse hat sich mit der Sammlung unsterblich gemacht

 

Sonnabend, 29. 6. 1918

Rückfahrt von Lötzen nach Mrossen ...

 

Sonntag, 30. 6. 1918

Willy übernimmt heute das Standesamt ...

 

Freitag, 5. 7. 1918

... Frau Homm telefonierte mich an, ich möchte schon morgen kommen. Sie wollen nach Berghof, und die Kinder sind noch krank. ... Da ich auch nach Widminnen will, werde ich einige Wochen wohl wieder fern sein. ...

 

Sonnabend, 6. 7. 1918

10 Jahre sind es her, daß unsere gute Mutter von uns ging. Lotte erinnert sich noch ganz genau an damals. ...
Mit dem ersten Zug dampften wir mit K. ab, gut kamen wir in Lötzen an, K. wurde von Eberhard in Empfang genommen. ...

Aufenthalt bei Familie Homm ...

 

Freitag, 19. 7. 1918

Fahrt von Lötzen nach Widminnen zu Kemkes ...

 

Sonntag, 28. 7. 1918

Frauenfest in Masuchowken (bei Widminnen) ...

 

Montag, 29. 7. 1918

Bahnfahrt von Widminnen nach Mrossen ...

 

Donnerstag, 1. 8. 1918

Den Kindern bekam der erste Schultag gut, ...

 

Sonnabend, 3. 8. 1918

Köstlicher Sonnenschein, rein wie geschaffen für das junge Paar, das erste, das Willy heute traute ...

 

Dienstag, 6. 8. 1918

Karl ist glücklich über seine Bücher, die wir ihm heute schenkten. 11 Jahre hat er hinter sich ...

Freitag, 9. 8. 1918

Anna, Willy und Lotte fuhren zum Konzert nach Lyck ...

 

Mittwoch, 14. 8. 1918

Willy hatte eine feine Trauung ...

 

Freitag, 23. 8. 1918

Frau Möller meldete ich meine Ankunft am Dienstag ... Ich komme auch langsam mit allem zu Ende und kann in Ruhe für ein paar Wochen fortfahren ...

 

Montag, 26. 8. 1918

Anna und Willy Nachmittag in Lyck. Ich packte für die Fahrt nach Junkerken ...

 

Dienstag, 27. 8. 1918

Früh fuhr ich ab ... in Tolksdorf stand schon Biermann ...

Frau Möller viel Arbeit, ich werde ihr helfen ...

 

Dienstag, 3. 9. 1918

... von Frau Homm ein langer Brief, ich möchte hin, wenn sie nach Berghof fährt. ...

 

Sonntag, 8. 9. 1918

... der Einsegnungstag von Eva ...

 

Donnerstag, 12. 9. 1918

Der letzte Tag in Junkerken ...

 

Freitag, 13. 9. 1918

   Abschied von Junkerken um 9 Uhr. In Lötzen stieg Frau Homm zu mir und in Widminnen Frau Kemke – sie fuhren nach Berghof und feiern ohne mich. Zu Hause (Mrossen) alles munter ...

 

Sonnabend, 14. 9. 1918

... Herrn v. Streng gratulierte ich per Telefon und er mir auch. ...

 

Sonntag, 15. 9. 1918

Mein 46. Geburtstag ... Homms fuhren zu Kemkes ...

 

Mittwoch, 18. 9. 1918

... am politischen Horizont sieht es sehr trübe aus. Österreich will Frieden machen ...

 

Freitag, 20. 9. 1918

... Lotte vertritt eine Lehrerin in Englisch in der 4. Klasse ...
Willy war in Lyck zur Kreiskonferenz.

 

Sonnabend, 21. 9. 1918

... Karl hatte heute Kriegsspiel ...

 

Sonntag, 22. 9. 1918

... dann spielten wir viel Skat.

 

Dienstag, 1. 10. 1918

... Im Westen sieht es trübe aus ... Reichskanzler Hertling hat abgedankt ...

 

Sonnabend, 5. 10. 1918

... Prinz Max von Baden Reichskanzler!

 

Sonntag, 6. 10. 1918

... Wir haben an Wilson ein Friedensangebot geschickt ...

 

Donnerstag, 10. 10. 1918

... Amerika verlangt zuerst Räumung aller von uns besetzten Gebiete, erst dann will es um den Frieden verhandeln ...

 

Montag, 14. 10. 1918

... Wir sind auf Wilsons Forderung auf Räumung der besetzten Gebiete eingegangen ...

 

Mittwoch, 16. 10. 1918

... in Deutschland herrscht die Grippe, diese hartnäckige Krankheit! In Königsberg sollen
60 000 Menschen liegen. Viele starben an Lungenentzündung ...

Von der Front hört man: das Heer ist demoralisiert, 4 Kriegsjahre sind daran Schuld ...

 

Dienstag, 12. 11. 1918

... Den Waffenstillstand, so schmählich er auch gehalten ist, haben wir unterzeichnet ...

 

Sonnabend, 16. 11. 1918

... Die Grippe greift weiter um sich – ich habe sie wohl auch ganz gering, mir ist recht plundrig. ...

 

Sonntag, 17. 11. 1918

Die Gefangenen von hier sammelten sich heute in Lyck zum Abtransport nach Rußland. ...

 

Montag, 18. 11. 1918

... Anna und Willy in Lyck, Lotte und ich besorgten die Wirtschaft ...

 

Donnerstag, 5. 12. 1918

... Auf dem Standesamt geht es wie im Taubenschlag ... Jetzt will alles heiraten, wo die Soldaten aus dem Felde sind ...

 

Dienstag, 24. 12. 1918, Heiligabend

... den schönen Baum konnten wir noch mit 12 Lichtern schmücken ...

 

Sonnabend, 28. 12. 1918

Ohne Diebe ist es dann auch glücklich mit unserem Schwein abgegangen, und wir haben es heute geschlachtet. ... Im Dorf ist ein Schwein gestohlen worden ...

 

Donnerstag, 2. 1. 1919

... Posen ist durch Polen besetzt ...

 

Mittwoch, 8. 1. 1919

... In Berlin große Schlacht zwischen Regierungstruppen und Liebknecht-Anhängern ...

 

Donnerstag, 9. 1. 1919

Mich lassen die Sorgen nicht mehr schlafen  - der Bolschewismus rückt näher und näher auf Ostpreußen zu ...

 

Freitag, 10. 1. 1919

In Berlin geht es wüst zu, schießen, morden, plündern – wie in Rußland ...

 

Sonntag, 19. 1. 1919

Heute tritt zum ersten Mal die deutsche Frau zur Wahlurne, ich tat nicht mit, fühle mich politisch nicht reif genug ...

Else feierte beglückt ihren 14. Geburtstag ...

 

Dienstag, 21. 1. 1919

Brief von Frau Homm. Da Herr v. Streng kränklich ist, läßt er Berghof von der Landschaft bewirtschaften und hat sich nur Haus, Garten, See, Wald ... vorbehalten. ...

Der Bolschewismus kommt näher.

 

Mittwoch, 29. 1. 1919

... Karl hat 3-4 Wochen Ferien, das Gymnasium hat Einquartierung. ...

 

Montag, 17. 2. 1919

Heute vor 23 Jahren (1898) starb Herr Salecker, und unser Leben kam dadurch in andere Bahnen. ...

Anna ging mit Hans Baller und den Kindern nach Lyck. Hier ging es derweil munter zu. Standesamtsgäste zum Kaffee, abends noch solider Skat auf Geld.

 

Donnerstag, 20. 2. 1919

Fahrt nach Lötzen zu Homms und zur Geburtstagsfeier bei Rievers ...

 

Donnerstag, 27. 2. 1919

Bei Kemkes in Widminnen ... Abends kam Else, die in Königsberg den großen Generalstreik aller Arbeiter erlebt hatte. 24 Std. ruhte alles, sie wollten mehr zu essen haben!

 

Freitag, 28. 2. 1919

Früh nach Lötzen, bei Homms fand ich das Haus gefüllt. Vormittag bei der Süß (Zahnärztin), die viele kranke Zähne fand. Um 12 Uhr begann der Spartakistenputsch, zu dem ich ausgerechnet herkommen mußte! Die „Getreuen“ hatten gesiegt. ...

 

Sonnabend, 1. 3. 1919

Das war gestern ein munterer Tag (in Lötzen), der mir noch in den Gliedern liegt. Gottlob, daß alles ohne Blutvergießen abging. Die Bande befreite einen Gefangenen, und sie beschossen mit Kanonen das Schloß. 9 Schuß! Mir tat nur die arme Frau Oberst leid, die mit ihren Kindern im Keller saß. ... Heute Mittag 12 Uhr rückten Jäger vor die Kaserne, in der die Spartakisten sich befanden und entwaffneten sie, gottlob ohne Blutvergießen. ...

Die Süß quälte mich lange ...

 

Sonntag, 2. 3. 1919

... An den Gemeindewahlen beteiligte ich mich nicht. ...

 

Montag, 3. 3. 1919

Der Belagerungszustand hält an, nach 6 Uhr abends darf man nicht auf die Straße ... Im Reich sieht es sehr, sehr trübe aus, Generalstreik! ... Bei der Süß Schluss, viel Geld wieder losgeworden.

 

Dienstag, 4. 3. 1919

... Böse Nachrichten aus Königsberg. Die Spartakisten wurden bekämpft, die „Treuen“ blieben Sieger.

 

Mittwoch, 5. 3. 1919

... Eine Bürgerwehr ist heute hier gegründet worden.

 

Freitag, 7. 3. 1919

... In Königsberg Ruhe, in Berlin schwere Kämpfe ...

 

Sonnabend, 8. 3. 1919

Rückfahrt von Lötzen nach Mrossen.

 

Dienstag, 11. 3. 1919

... In Berlin geht es geradezu entsetzlich zu, die gefangenen Regierungstruppen werden alle hingemordet. ...

 

Dienstag, 18. 3. 1919

... Die Zeitungen bringen wieder zuversichtlichere Nachrichten, sowohl über die Zustände in Berlin als auch über den Stand an der Ostfront ...

 

Freitag, 28. 3. 1919

... Es scheint, als wird der Friede bald unterzeichnet. Ob wir es tun werden, trotz schmachvoller Bedingungen?

 

Sonnabend, 29. 3. 1919

... Lottes letzter Schultag ... Ihr Abgangszeugnis 1a.

 

Sonntag, 13. 4. 1919

Lottes Einsegnung ...

 

Donnerstag, 17. 4. 1919

... Im Lande sieht es sehr trübe aus. In München herrscht bereits der Spartakus, und wann bei uns? ...

 

Karfreitag, 18. 4. 1919

Willy, Lotte und Karl gingen zur Kirche ...

 

Montag, 28. 4. 1919

Die Kinder früh heraus zum ersten Schultag nach den Ferien. Einführung des Direktors und Einweihung des Oberlyzeums.

 

Donnerstag, 1. Mai 1919

Allgemeiner Feiertag ohne Kirchgang, was man so alles erlebt! ...

 

Sonntag, 4. 5. 1919

Früh fuhr ich mit Lotte nach Lyck. Wir holten ein ärztliches Attest für Lotte von Dr. Pfeifer, das sie fürs Oberlyzeum braucht.

 

Dienstag, 6. 5. 1919

... Man scheint damit zu rechnen, daß die Polen, nun sie ihr Heer aus Frankreich haben, Masuren besetzen werden.

 

Donnerstag, 8. 5. 1919

Ein kleiner Teil der Friedensbedingungen ist schon bekannt ... Memel und Heydekrug sind zu Polen gekommen ... und bei uns soll es die Abstimmung entscheiden ...

 

Sonnabend, 17. 5. 1919

... Herr Homm ist in Berghof, die wollen verkaufen!

 

Dienstag, 3. 6. 1919

... Nachmittag kam Welitz, wir spielten nach langer Zeit Skat.

 

Freitag, 13. 6. 1919

... Anna bekam von Frau Ölkers (Lyck) Nachricht, daß sie nach Erfurt versetzt sind. Wie können die sich freuen, so mitten ins Reich zu kommen, weit fort von der Gefahr, die uns bevorsteht.

 

Montag, 16. 6. 1919

Frau Dr. Meiner schrieb gestern einen lieben Brief. Sie freut sich auf die Zeit, wann ich bei ihr sein werde! Oh Du lieber Gott, wird der Tag kommen, daß ich nach Bern fahre? ...

 

Mittwoch, 18. 6. 1919

... An der Grenze sollen die Polen schon Schützengräben machen! ...

 

Freitag, 20. 6. 1919

... Die Antwort auf unsere Friedensnote hat die Entente noch schmachvoller gestaltet als es zu erwarten war. Ich fürchte, die Polen kommen herein. ...

 

Sonnabend, 21. 6. 1919

... Die Zeitungen schreiben, daß unser Kabinett zurücktrat, weil es die Friedensbedingungen nicht unterzeichnen kann ...

 

Dienstag, 24. 6. 1919

In Lyck große Aufregung der Polengefahr wegen, sie packen und schicken ab, auch Welitzens ... Das neue Kabinett wird den Frieden unterzeichnen ...

 

Freitag, 27. 6. 1919

Ein Telegramm mit der Nachricht, daß Onkel Schneider im Heim in Angerburg am 23. sanft entschlafen ist. Mit ihm ist der Älteste der Geschwister mit 87 Jahren dahingegangen ...

 

Montag, 30. 6. 1919

Sonnabend ist der Friede unterzeichnet worden. Ein Tag der Schmach mehr in Preußens Geschichte. ...

 

Dienstag, 1. 7. 1919

... Nachmittag kamen Homms  überraschend zu Besuch ... später zum Zug nach Sybba ...
Herr v. Streng soll sehr krank sein ...

 

Donnerstag, 3. 7. 1919

... Glücklich kamen die Kinder aus der Schule, 5 Wochen Ferien! ...

 

Freitag, 4. 7. 1919

... Im Dorf große Aufregung: bei Johanns ist in der Nacht ein großes Schwein gestohlen worden. ...

 

Sonnabend, 5. 7. 1919

Else und Karl in Lyck nach Fleisch, ...  alles 10 x teurer als in meiner Kinderzeit ...

 

Sonntag, 6. 7. 1919

... vor 11 Jahren ging die liebe Mutter schlafen ...

 

Montag, 7. 7. 1919

Fahrt über Lötzen und Tolksdorf nach Junkerken zu Möllers  ...

 

Mittwoch, 16. 7. 1919

... Frau Möller begleitete ich nach Rössel ...

 

Donnerstag, 17. 7. 1919

... langer Brief von Frau Dr. Meiner (Bern) ... ich soll für immer zu ihr hin – ob ich es noch mal tun werde? ...

 

Sonnabend, 19. 7. 1919

... Herr Möller kam schon am Vormittag von der Rheinreise zurück. In Düsseldorf zahlte er für ein Mittagessen 10 M. ...

 

Montag, 28. 7. 1919

Rückfahrt nach Mrossen über Lötzen und Widminnen. ...

 

Mittwoch, 30. 7. 1919

Früh standen wir auf und gingen Blaubeeren lesen, um 11Uhr waren wir mit 15 l zu Hause ...

 

Mittwoch, 6. 8. 1919

... Karl war sehr erfreut über alles, das er zum 12. Geburtstag bekam ...

 

Montag, 11. 8. 1919

... Willy war in Lyck und kaufte dort preiswert Strohsäcke und anderes aus den aufgelösten Heeresbeständen ...

 

Mittwoch, 20. 8. 1919

Frau Dr. Meiner schrieb erneut, daß ich zu ihr soll – auch ein Lichtblick für später einmal ...

 

Sonnabend, 23. 8. 1919

Um 4 ¼ Uhr fuhren Willy, Lotte und ich mit der Kleinbahn nach Sipittken, wo Herr Kulima schon wartete. Kaum waren wir in Statzen, da kam ein großer Regen ...

 

Freitag, 29. 8. 1919

... Politisch noch alles still. Der Friede ist von Amerika noch immer nicht ratifiziert, vorher erhalten wir ins Abstimmungsgebiet keine fremdländischen Kommissare ...

 

Dienstag, 9. 9. 1919

Fahrt nach Lyck. Strehls und Frau von Streng freuten sich sehr über die Birnen, die ich ihnen brachte. ... Zum Schluß erschien noch Herr v. Streng mit seiner jungen Frau, die mir gut gefiel. ...

 

Freitag, 12. 9. 1919

... Herrn v. Streng gratulierte ich zum 14., zum letzten Mal nach Berghof (B. wurde verkauft)

 

Montag, 15. 9. 1919 (mein 47. Geburtstag)

... Am Nachmittag Fahrt nach Lötzen über Widminnen ... Groß war die Freude als ich bei Homms zum Abendbrot eintraf ... Auch Rievers traf ich bei Homms, und wir verlebten einen sehr netten Abend gemeinsam. Viel wurde auch über den Verkauf von Berghof gesprochen. ...

 

Dienstag, 16. 9. 1919

... Rückfahrt von Lötzen nach Mrossen ...

 

Freitag, 26. 9. 1919

Heute wurde Karl an Grippe krank, ziemlich hohes Fieber. Das Gymnasium ging schon heute in die Ferien, sein Zeugnis läßt manches zu wünschen übrig. Seiner Befähigung nach könnte es besser sein. Mathematik 4! Na, er wird’s schon wieder einholen.

 

Sonntag, 28. 9. 1919

Eine Anfrage erhielt ich, ob ich eine Stelle als Hausdame in Lötzen annehmen möchte. Ich schrieb ab.

 

Montag, 29. 9. 1919

Fahrt nach Widminnen zu Kemkes ...

 

Dienstag, 30. 9. 1919

Weiterfahrt nach Lötzen zu Homms ...

 

Donnerstag, 2. 10. 1919

Unser Hindenburg wird heute 72 Jahre alt. Vor 4 Jahren feierten wir anders ...

 

Dienstag, 7. 10. 1919

... Homms nach Berghof ...

 

Sonnabend, 11. 10. 1919

Zu Mittag Herr v. Streng ... Nun hörte ich mal wieder ausführlich von allen und warum er Berghof verkauft hat. ...

 

Montag, 13. 10. 1919

Homms morgens von Berghof zurück ...

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Dienstag, 14. 10. 1919

... Erster Schultag, Karl ging nicht gern ... er ist schon in den Flegeljahren ...

 

Donnerstag, 16. 10. 1919

... Politisch immer das alte Lied: Weitere Knechtschaft und Erniedrigung durch die Feinde ...

 

Sonnabend, 18. 10. 1919

Fahrt nach Lötzen ... Zu Kaffee war ich bei Rievers ... Homms kamen noch nach dem Abendbrot ...

 

Mittwoch, 22. 10. 1919

Der Geburtstag der Kaiserin ... arme Frau ...
Herr v. Streng lud mich ein, noch mal hinzukommen, bevor sie abreisen ...

 

Sonnabend, 25. 10. 1919

Fahrt nach Berghof ... Bis Jucha gute Reise, dort stand das Fuhrwerk, wie in früheren Tagen.

... Herzlich begrüßt, als läge nicht so eine lange Zeit hinter uns seit meinem letzten Dortsein.

Zu meiner sehr großen Freude begrüßte ich Frau Homm und Frau Kemke im alten Haus. ... Die Stunden waren mir wie ein Geschenk, still genoss ich sie in alter Erinnerung ... Die Räume alle fürstlich eingerichtet, und nun ist mit dem allen Schluß. ...

 

Sonntag, 26. 10. 1919

... Abends langer Skat, und dann schrieb ich ins Tagebuch: „In die Heimat kam ich wieder, es war die alte Heimat noch, dieselbe Lust, dieselben Lieder, und alles war so anders doch!“

 

Montag, 27. 10. 1919

Früh um 6 Uhr galt es Abschied zu nehmen. ... Herr v. Streng war auch noch gekommen, um mir in Berghof ein letztes Mal die Hand zu drücken. ... Gut kam ich heim ...

 

Mittwoch, 29. 10. 1919

... abends kam Herr Willimzig, mit dem wir bis 10 Uhr Skat spielten. Dann hatten er und Wilhelm Nachtwache. Die Einwohnerwehr, die vor kurzem hier gebildet wurde, hat es sich zur Aufgabe gemacht zu wachen. Hoffentlich kommen nun keine Diebe. Keine Zeitungen aus Königsberg, Streik der Buchdrucker.

 

Dienstag, 4. 11. 1919

... Von morgen bis zum 16. ist der ganze Personenverkehr in Deutschland gesperrt. Ob sie
am 9. den Spartakistenputsch fürchten? ...

 

Mittwoch, 5. 11. 1919

... Überall Streik, es ist sehr traurig ...

 

Sonnabend, 8. 11. 1919

Als ich am Morgen die Haustür aufschloß, lag tiefer Schnee davor ...

 

Sonntag, 9. 11. 1919

... 2 ½ Uhr kam Bruno. Wir machten einen ausgiebigen Skat. – Die Buchdrucker in Königsberg streiken noch immer – wir sind nur auf die „Lycker“ angewiesen. Und heute der große Tag, der Jahrestag der Revolution. Es sieht trauriger denn je bei uns aus ...

 

Sonnabend, 15. 11. 1919

... Mir stehen die Haare zu Berge über die Preise, die man jetzt für alles zahlen muß.

 

Donnerstag, 20. 11. 1919

... Else hatte in der Schule viel Erfolg ...

 

Montag, 24. 11. 1919

Sonnabend wurde Ida Usko mit dem Besitzer Fabian hier aufgeboten. Der Mann ist 12 Jahre älter, einziger Sohn. Sie macht eine gute Partie! Uns winkt da die Hochzeit am 12. 12.

 

Sonntag, 30. 11. 1919

Als Morgenüberraschung waren Herr Willutzki und sein Schwager hier ...

 

Mittwoch, 3. 12. 1919

... Frau v. Streng, noch in Berghof, schrieb eine reizende Karte. Sie hoffen, Weihnachten in Rauschen zu sein. ... Abends mit Herrn Willimzig längerer Skat ...

 

Freitag, 5. 12. 1919

... Im Osten sieht es trübe aus. Bis 60 000 Deutsche müssen das Baltenland fliehend verlassen. ...

 

Sonnabend, 6. 12. 1919

Anna und Willy in Lyck, kauften u. a. eine Karbidlampe, da es nun kein Petroleum gibt ...

 

Sonntag. 7. 12. 1919

... Mit dem 2. Zug kam Welitz und blieb zur Nacht. Wir machten einen langen Skat und sind froh, die Karbidlampe zu haben.

 

Freitag, 12. 12. 1919

Hochzeit bei Uskos ... Wir trafen bei Uskos ein bevor die Wagen aus der Kirche kamen. Es war ein stattlicher Zug von 14 – 16 Wagen. Zuerst gab es Kaffee mit vielen herrlichen Kuchen und Torten. ... Dann wurde getanzt, Lotte hatte einen ganz passablen Herrn. – Das Abendbrot war reichlich, viel Braten, Speise, Eingemachtes, Bier. Dann um 1 Uhr nochmals Essen, viel Wurst, ganze Würste, Sülze usw. Zwischendurch gab es kleine Kuchchen und süßen Wein in Schnapsgläsern. Karl hatte sich vorgenommen, viel zu essen. Leider, die vielen Kuchen brachten Leibweh – Schmerk. Um ½ 3 ging er mit Willy nach Hause. Wir blieben bis 7 und tranken noch Kaffee. Die Heimfahrt war herrlich. Ich amüsierte mich in der Hauptsache am Skattisch, mit Pech.

 

Dienstag, 16. 12. 1919

Ein lieber Brief von Frau Rievers erfreute mich. Kurt lernt bei Tempski Gärtner ...

 

Donnerstag, 18. 12. 1919

Prostka schlachtete unser Schwein ...
Die Letten sind schon über die Grenze gekommen, dann wieder zurückgeschlagen.

 

Sonnabend, 20. 12. 1919

... Die Kinder Ferien ... Karl brachte das beste Zeugnis bisher von Lyck und prahlte. Die Klippe Mathematik zeigt eine 3.

 

Montag, 22. 12. 1919

Willy traf heute in Lyck Bouvains aus Berghof ... Strengs sind heute abgereist, bekamen nicht mal Pferde für die Möbelwagen vom Nachfolger! Das sind Zustände ...

 

Dienstag, 23. 12. 1919

... Willy klagt über Hexenschuß, auch Anna ist sehr elend. ...

 

Mittwoch, 24. 12. 1919, Heiligabend

... Der Abend war feierlich und schön, alle Kinder spielten hübsche Weihnachtsstücke. ... Die Kinder waren glücklich, besonders über den Rodelschlitten. ...

 

Donnerstag, 25. 12. 1919, 1. Feiertag

... Die Kinder vergnügten sich mit Rodeln ...

 

Freitag, 26. 12. 1919, 2. Feiertag

... Zum Kaffee Familie Welitz, sie blieben zur Nacht, und wir spielten Skat.

 

Dienstag, 30. 12. 1919

Fahrt nach Lötzen, Besuch bei Rievers und Homms, abends nach Widminnen zu Kemkes.
... Herr Homm war mit, hat morgen Jagd  in Klein Gablick .

 

Mittwoch, 31. 12. 1919

Sylvesterfeier bei Kemkes in Widminnen. ... Wir erwarteten das neue Jahr mit einem Glas Glühwein ...

 

Donnerstag, 1. 1. 1920, Neujahr

Nach Hause (Mrossen) schrieb ich. In Kl. Gablick schossen sie 26 Hasen, Herr Homm zwei.

 

Freitag, 2. 1. 1920

... Herr Homm in Ranten schon früh zur Jagd, schoss zwei Hasen ...

 

Montag, 5. 1. 1920

Rückfahrt von Widminnen nach Mrossen ...

 

Donnerstag, 8. 1. 1920

Die Zeugnisse sind wieder 2a, alle haben die besten ihrer Klasse. Wir überlegen, ob Lore ins Gymnasium gehen soll, wo auch Schülerinnen aufgenommen werden. Eine Brehm aus Bialla hat auf der Untertertia den Anfang gemacht.

 

Sonntag, 11. 1. 1920

... Gestern wurde der Friede ratifiziert. ...

 

Montag, 12. 1. 1920

... Willy heute Wache, mit Willimzig Skat.

 

Sonnabend, 17. 1. 1920

Hurra, das Paket ist da! Frau Meiner (Bern) schickte 4 Pf Schokolade, 1 Pf Kaffee, ½ Pf Tee und ...

 

Dienstag, 29. 1. 1920

... Wie mag unser armer Kaiser den heutigen Tag begehen? ... Von der Höhe durch das eigene Volk gestürzt zu sein – wer könnte das ertragen?

 

Sonntag, 1. 2. 1920

... Posen und Westpreußen sind nun schon von den Polen besetzt.

 

Dienstag, 3. 2. 1920

... Willy hatte Wache, Willimzig kam früh, und wir spielten wieder Skat.

 

Mittwoch, 4. 2 1920

... Immer noch haben die Polen die Bahn nach Berlin gesperrt ...

 

Sonnabend, 7. 2. 1920

... 800 Deutsche sollen zur Aburteilung ausgeliefert werden.

 

Sonntag, 8. 2. 1920

Ein Sturm der Entrüstung geht durch alle deutschen Lande über die Auslieferungsnote. ...

 

Montag, 9. 2. 1920

Auch Hindenburg und Ludendorff sind auf der Schmachliste.

 

Dienstag, 10. 2. 1920

... Abends lese ich den „Trompeter von Säckingen“, wie famos schreibt doch Scheffel! ...

 

Montag, 15. 2. 1920

... Herr Willimzig lud uns zum Taufkaffee ein ...

 

Donnerstag, 19. 2. 1920

... Ich bin traurig über mein Reißen im rechten Arm, das wieder ganz arg ist.

 

Sonnabend, 28. 2. 1920

... Kurt Rievers heute 17 Jahre alt. ...

 

Freitag, 12. 3. 1920

... Gestern rückten die italienischen Truppen in Lyck ein, die nun für Ordnung sorgen sollen.

 

Sonnabend, 13. 3. 1920

Fahrt nach Lötzen zu Rievers und Homms ...
Ein Telegramm aus Berlin meldete den Sturz der alten Regierung. Die neue mit unserem Kapp an der Spitze sitzt fest im Sattel ...

 

Dienstag, 16. 3. 1920

Rückfahrt nach Mrossen, Station in Widminnen bei Kemkes. ...

 

Mittwoch, 17. 3. 1920

In Berlin alles im Lot, Unruhen nur in Frankfurt a. M. und Mannheim, das sind wohl immer die schlimmsten Nester. Unser Kapp wird die Sache schon machen. Soll wieder von Ostpreußen der Mann kommen, der Preußen Hilfe bringt, wie 1813?

 

Freitag, 19. 3. 1920

Was ich gefürchtet, ist gekommen. Kapp hat bereits abgedankt. Im Reich Unruhen – in Berlin bereits Tote.

 

Sonnabend, 20. 3. 1920

Im Reich sieht es wie im Hexenkessel aus, Mord und Totschlag überall ...

 

Montag, 29. 3. 1920

... Im Reich weiter Wirren.

 

Donnerstag, 1. 4. 1920

Fahrt nach Insterburg zu Martha.

 

Montag, 12. 4. 1920

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Donnerstag, 15. 4. 1920

Willy ist sehr elend (Galle) und sehr herunter. Er war heute in Lyck sehen, daß er das Standesamt los wird, was nicht so einfach ist. ...

 

Dienstag, 20. 4. 1920

Nachmittag erschien Herr Gliemann mit zwei Söhnen das Standesamt holen. ... Ich hoffe für Willys Nerven sehr viel, wenn er das Amt los ist ... Lotte half Willy, die Herren wenigstens einigermaßen mit der Sache vertraut zu machen ...

 

Freitag, 23. 4. 1920

... Anna kam von der Reise zurück, Willy ist für 6 Wochen in der Klinik geblieben ...

Frau Rievers kam zu Besuch ...

 

Samstag, 24. 4. 1920

... Abends Generalprobe der Stücke zum Masurenfest morgen. Anna und die Kinder dabei. Lotte sagte den Prolog ...

 

Freitag, 30. 4. 1920

Von Willy zwei Briefe, es geht ihm leidlich, er fühlt sich besser. ...

 

Mittwoch, 12. 5. 1920

Anna in Lyck, sie ist entsetzt, wie viel teurer alles geworden ist. ...

 

Sonnabend, 15. 5. 1920

... Willy schrieb, es geht ihm noch nicht gut

 

Sonntag, 16. 5. 1920

... Lore und Else zum Klavierkränzchen in Lyck ...

 

Donnerstag, 20. 5. 1920

... Anna zu Feier von Willys Geburtstag in Lyck ...

 

Freitag, 21. 5. 1920

Fahrt nach Widminnen zu Kemkes ...

 

Sonntag, 23. 5. 1920, Pfingsten

... Borko kommt nicht her, ist in Lötzen, schade.

 

Dienstag, 25. 5. 1920

... Anna ist erkrankt, und ich mußte heim ...

 

Donnerstag, 27. 5. 1920

Karl liegt auch mit leichter Grippe. Anna geht es besser ...

 

Freitag, 28. 5. 1920

... Lehrer Wedelewski aus Sybba hält an zwei Tagen in der Woche hier Schule. ...

Er wartet auch auf eine erste Stelle, ist verheiratet, ein Kind. Welitz (Lyck) ist da besser dran mit weniger Dienstjahren.

 

Mittwoch, 2. 6. 1920

... Nun sind auch die 6 Wochen um und Willy wieder zu Hause. Er hat 8 Pf  zugenommen und wird die Kur bei Ruhe und Schonung auch hier noch nachwirken.

 

Dienstag, 15. 6. 1920

Willy geht es noch immer recht milde ...

 

Montag, 21. 6. 1920

... Die Kinder baden täglich ...

 

Dienstag, 22. 6. 1920

... Willy scheint es täglich besser zu gehen ...

 

Mittwoch, 23. 6. 1920

Die Abstimmung rückt näher, wie wird sie ausfallen?

 

Freitag, 25. 6. 1920

... Viele, viele Blaubeeren sind in der Forst, alles ist auf den Beinen, nur wir nicht. Erst in den Ferien können wir uns diesem Sport widmen.

 

Sonntag, 27. 6. 1920

Ein stiller Sonntag wieder, nur Herr Willimzig zum Skat. ...

 

Montag, 28. 6. 1920

Letzter Schultag ... Nur Karl bekam ein Zeugnis, ein sehr gutes ...

 

Mittwoch, 30. 6. 1920

Früh mit Lotte und Lore nach Blaubeeren, fanden viele und schöne ...

 

Sonntag, 4. 7. 1920

... Viele Abstimmungsberechtigte treffen schon in der Heimat ein ...

 

Mittwoch, 7. 7. 1920

Die Stadt Lyck ist schön geschmückt zum Empfang der Abstimmenden. Sogar wir haben in Mrossen einen Tannenbogen und eine wehende Fahne „schwarz-weiß-rot“!

 

Sonnabend, 10. 7. 1920

... Abends auf dem Dorfanger „Heimatfest“, leider ohne Musik, der Tanz war milde bei den Tönen des Grammophons!

 

Sonntag, 11. 7. 1920

Ein hochwichtiger Tag in unserem Leben, wir stimmten ab, ob Masuren deutsch bleibt oder zu Polen kommt. Hier in Mrossen keine Stimme für Polen, das hatte man nicht erwartet. Wir hoffen, daß auch der Kreis Lyck nur wenige haben wird. ...

 

Montag, 12. 7. 1920

Auch im Kreis bestes Resultat, nur 7 Stimmen für Polen und in der Stadt 6. Da werden sie in Paris doch hoffentlich sehen, daß wir deutsch sind und es auch bleiben wollen....

 

Dienstag, 13. 7. 1920

... Nachmittag kam unser Vetter Hermann aus Jucha für zwei Tage zu uns, er ist in Berlin gut aufgehoben. Auch die anderen drei Geschwister waren zur Abstimmung in Jucha ...
In unseren Gebieten überall Freude über das günstige Resultat der Abstimmung, desgl. in Westpreußen. ...

 

Donnerstag, 15. 7. 1920

Fahrt nach Junkerken zu Möllers, in Tolksdorf abgeholt von Frau Möller und Karl ...

 

Freitag, 16. 7. 1920

... Bei schönstem Wetter machten wir einen Spaziergang zu Maibaums, Kirschen bestellen.

 

Donnerstag, 5. 8. 1920

Rückfahrt von Junkerken nach Mrossen ...

 

Freitag, 6. 8. 1920

... Frau Homm geht es sehr schlecht, ähnlich wie vor 6 Jahren ...

 

Mittwoch, 11. 8. 1920

... Die Bolschewisten stehen vor Warschau und streben auch auf den Korridor zu.

 

Sonnabend, 14. 8. 1920

... Die Bolschewisten ziehen auf den Korridor. Am 16. rücken die Italiener ab.

 

Montag, 16. 8. 1920

... Die Bolschewisten sind in Soldau eingerückt ... Für uns gibt es heute einen großen denkwürdigen Tag: Die Besatzung verlässt den Bezirk Allenstein, und wir sind die direkte Fremdherrschaft los. Im Ganzen waren die Italiener gut.

 

Mittwoch, 18. 8. 1920

Da morgen die Reichswehr zurückkommt, gibt es einen schulfreien Tag ...

 

Sonntag, 5. 9. 1920

... Bouvains kamen, sie erzählten u. a., daß Berghof unter Zwangsverwaltung steht.

 

Dienstag, 15. 9. 1920

... viel Post zum 48. Geburtstag ...

 

Sonnabend, 18. 9. 1920

... Mittags mit Lotte und Else mit dem Zug über Lyck nach Woszellen (später Neumalken). Kurt erwartete uns bereits ... In schöner Fahrt ging es nach Karlowen. Dort herrschte schon Feststimmung. Wir tranken Kaffee und gingen dann durch den „gewesenen“ Wald nach Berghof. Ein trauriges Bild, der abgeschlagene Wald ... Es soll schlimm aussehen im Reich des Schiebers.

 

Sonntag, 19. 9. 1920

Wir schliefen schön ... und fanden das Einsegnungskind schon im Staat vor ... Fahrt nach der Kirche bei herrlichem Wetter ...
Die Jugend amüsierte sich mit Spiel und Tanz bis in den Morgen hinein ... Ich spielte mit Herr B. und Lemke mit Glück Skat ...

 

Montag, 20. 9. 1920

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Mittwoch, 22. 9. 1920

Willy hat seit gestern Ferien ...

 

Sonntag, 26. 9. 1920

Vor 34 Jahren mein Einsegnungstag ...

Frau Homm fragte mich, ob ich morgen schon hin könnte ...

 

Mittwoch, 29. 9. 1920

Ferien! Gute Zeugnisse alle ...

 

Donnerstag, 30. 9. 1920

Fahrt nach Lötzen zu Homms ... Hier (in Mrossen) werde ich nicht vermisst, ob es an mir liegt? Es mag sein ...

 

Freitag, 1. 10. 1920

... Am Vormittag Besorgungsgang mit Frau Homm. Es gibt wieder alles zu kaufen, aber Preise!

 

Sonntag, 3. 10. 1920

Am Vormittag in Bethanien, Borrmann sprach, aber nicht besonders. Ob Frau Meiner auch daran denkt, wie es vor 10 Jahren war, wo sie als Oberin an hoher Stelle stand, neben ihr Prinz Joachim! Alles ist dahin, die Oberin, die Stellung, der Prinz. ...

 

Montag, 4. 10. 1920

... abends brachte ich Herr v. Streng zur Bahn und holte den alten Freund Borko ab ...

 

Dienstag, 5. 10. 1920

... Borko um 11 Uhr nach Berghof zur Kapelle und abends zurück. ...

 

Mittwoch, 6. 10. 1920

... Zum Kaffee Else und Frl. von der Gröben ... Abends alle bei Rievers ...

 

Donnerstag, 14. 10. 1920

Über 3 Jahre feiern wir Silberhochzeit bei Willys, so Gott will ... ...

 

Montag, 18. 10 1920

... Geburtstagsfeier bei Rievers ...

 

Dienstag, 19. 10. 1920

Rückfahrt über Widminnen nach Mrossen  ...

 

Sonnabend, 30. 10. 1920

... in die Zeitung mag man schon gar nicht hineinsehen, überall Parteigezänk.

 

Dienstag, 2. 11. 1920

... Frau Homm hat Blutvergiftung ...

 

Dienstag, 23. 11. 1920

Das Schwein wird geschlachtet ... Wir haben 2,30 Zentner meist mageres Fleisch ...

 

Freitag, 26. 11. 1920

15 Blut- und 15 Leberwürste, davon die Hälfte geplatzt! Die Wurst aber erstklassig, auch
10 Weckgläser. ...

 

Mittwoch, 1. 12. 1920

... Frau Homm noch in Rastenburg wegen der Blutvergiftung

 

Sonntag, 5. 12. 1920

... Abends Willimzig zum Skat ...

 

Sonnabend, 11. 12 1920

Lores 12. Geburtstag ...

 

Freitag, 17. 12. 1920

... Morgen gibt es Ferien für alle ...

 

Sonnabend, 18. 12. 1920

Vor 25 Jahren Hochzeit in Rostken ...

Alle brachten gute Zeugnisse, Lore das beste.

 

Sonntag, 19. 12. 1920

... Frau Homm kam gestern heim ...

 

Mittwoch, 22. 12. 1920

Endlich kam das erwartete Geld (Gehalt), und Anna konnte ihre Einkäufe machen. Alles ist blödsinnig teuer, die Preise steigen von Tag zu Tag. ...

 

Freitag, 24. 12. 1920, Christabend

... Lotte schmückte den sehr hübschen Baum ... Wir backten Mohnstriezel ... Bei uns schöner Heiligabend ...

 

Sonntag, 26. 12. 1920

Hochzeit bei Prostkas ...

 

Montag, 27. 12. 1920

   Am Nachmittag mit Willimzig ein langer Skat ...

 

Mittwoch, 29. 12. 1920

... Mittags nach Widminnen zu Kemkes ... Herrn Homm konnte ich noch begrüßen, er kam von Ranten von der Jagd und blieb zur Weihnachtsfeier der Ortsgruppe Widminnen ...

 

Donnerstag, 30. 12. 1920

... Nachmittag nach Lötzen ... Frau Homm ist ganz hilflos. Die Hand heilt langsam, wird täglich vom Arzt verbunden ...

 

Freitag, 31. 12. 1920

... zu Kaffee bei Rievers, dann zur Bahn nach Widminnen zu Kemkes ...

 

Sonntag, 2. 1. 1921

... Herr Homm kam zur Nacht, morgen Jagd in Kl. Gablick ...

 

Montag, 3. 1. 1920

Lotte telefonierte, daß Anna erkrankt ist ... Deshalb Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Dienstag, 4. 1. 1921

Erster Schultag für die Kinder ...

 

Mittwoch, 5. 1. 1920

... Willimzig hat mich als Vertrauensdame der Nat. Partei für Mrossen vorgeschlagen ...

 

Sonntag, 9. 1. 1921

Lotte ist 18 Jahre alt ...

 

Mittwoch, 12. 1. 1921

... Tagesgespräch ist das Verschwinden des Brozewskischen Fuhrwerks, von einem Dieb entführt ...

 

Dienstag, 18. 1. 1921

Ein Tag, der jeden Deutschen traurig stimmen kann. Vor 50 Jahren erlebten die Eltern das Erstehen des Kaiserreichs. Gottlob, sie haben die Schmach, daß wir zu Versailles wieder einen Frieden schlossen, der das Kaiserreich in Trümmer schlug, nicht mehr erlebt. Ob es uns noch vergönnt sein wird, ein neues Reich erstehen zu sehen? ...

 

Mittwoch, 19. 1. 1921

Elses 16. Geburtstag ...

 

Freitag, 21. 1. 1921

... An Strengs schrieb ich zum siebenjährigen Ehekrieg ...

 

Dienstag, 1. 2. 1921

... In Paris haben sie endlich die Entschädigungssumme, die wir den Feinden zu zahlen haben, festgestellt. Es sind 236 Milliarden!!!, in 42 Jahren abzuzahlen.

 

Montag, 7. 2. 1921

Der Borg (Schwein) wurde geschlachtet, ich wog 300 Pf Fleisch und Speck ....

 

Freitag, 18. 2. 1921

... Anna war in Lyck, kaufte Else zur Einsegnung eine Uhr für 275,- M! ...

 

Sonntag, 20. 2. 1921

... Mit Frau Willimzig fuhren wir nach Seliggen zur Wahl ...

 

Montag, 21. 2. 1921

... Willy kam um 12 von der Wahl. Die meisten Stimmen hatten die Sozies, Kommunisten waren 4! Sonst siegten überall die Rechtsparteien ...

 

Dienstag, 8. 3. 1921

... Frau Halama denkt schon viel an ihre Abstimmungsfahrt nach Oberschlesien. Am 20. 3. ist der große Tag ...

 

Sonntag, 20. 3. 1921

Elses Einsegnung  ... Mir war der Puter gut geraten, wir hatten ein erstklassiges Festessen ...

 

Dienstag, 22. 3. 1921

... Oberschlesien 61% deutsch gewählt!

 

Mittwoch, 23. 3. 1921

Willy in Lyck zur Konferenz ...

 

Freitag, 1. 4. 1921

Fahrt nach Lötzen ...

 

Sonnabend, 2. 4. 1921

Vormittag ging ich zu Ehlerts und Homms und schenkte den Kindern Ostereier. Frau Homm fand ich wohler als zu Weihnachten ... obgleich die Hand steif ist ...

 

Freitag, 8. 4. 1921

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Sonntag, 10. 4. 1921

Willy hat wieder mit seinem alten Gallenleiden zu tun ...

Lotte soll mit der Klasse und Direktor Wilhelm im Sommer nach Weimar ...

 

Mittwoch, 13. 4. 1921

Zum Kaffee Besuch eines Berliner Lehrers Seefeld, der die Kinder im Kreis unterbringt. Er möchte gern mit seiner Frau und Sohn in Mrossen unterkommen.

 

Sonntag, 17. 4. 1921

... Nachmittag Willimzig zum Skat ...

 

Dienstag, 26. 4. 1921

Willys Geburtstag ...

 

Sonntag, 8. 5. 1921

... ich habe die Influenza ...

 

Sonnabend, 28. 5. 1921

Fahrt nach Lötzen ...

 

Montag, 30. 5. 1921

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Donnerstag, 2. 6. 1921

Sehr heiß, die Kinder haben Hitzeferien ...

 

Donnerstag, 16. 6. 1921

... Hier traf Seefeld mit Frau und Kind um 2 ¼ Uhr ein. Das Gepäck holte Usko abends ab, sie hier zu Kaffee und Abendbrot. ...

 

Sonntag, 19. 6. 19121

... mit dem Zug nach Lyck ... zur Kirche. Dort gute Predigt von Radtke gehört. Dann Abendmahl und zu Fuß nach Hause ...

 

Montag, 20. 6. 1921

... Berliner Lehrer mit durchgebrannten Jungens auf der Bildfläche. Sie wurden in Mrossen untergebracht, machten wieder Ausreißversuche, nette Bürschchen! ...

 

Donnerstag, 23. 6. 1921

... Seefeld hat Sorge der Kinder wegen, die ausreißen wollen.

 

Sonnabend, 25. 6. 1921

... In Lyck großer Stunk mit Direktor Wilhelm. Lehrerin B. hat sich 2 x das Leben nehmen wollen. Einmal durch Gift, das 2. Mal sprang sie vom Balkon hinab. Direktor Wilhelm soll Schuld sein ...

 

Sonntag, 26. 6. 1921

... Mittags erschien Frau Seefeld weinend, sie sind mit Uskos erzürnt, und das Leben nun dort unleidlich ...

 

Montag, 27. 6. 1921

Ferien! ... Willy in Lyck, kam abends mit Willutzki ...

 

Dienstag, 28. 6. 1921

... Frau Usko kam ihr Leid klagen, Seefelds sind nicht zu leiden. Wie tut es mir Leid, daß ich sie zu Uskos schickte! ...

 

Donnerstag, 30. 6. 1921

... Seefelds sind ins Dorf gezogen, zu Sentziks ...

 

Sonnabend, 2. 7. 1921

Anna mit Lore in Lyck. Else mit Ruth am Nachmittag zur Tanzstunde ...
Frau Möller erwartet mich am 6. ...

 

Dienstag, 5. 7. 1921

Am Vormittag 12 l Blaubeeren für Möllers gelesen ...

 

Mittwoch, 6. 7. 1921

Fahrt nach Junkerken ... Ich fand alles ziemlich unverändert. Alles freute sich, daß die Tante Jette wieder da ist.

 

Sonnabend, 9. 7. 1921

Fahrt von Junkerken über Korschen nach D.(?). Lotte hat ein hübsches Heim, Haus und Garten, die drei Schwestern leben darin in guter Eintracht. ...

 

Dienstag, 12. 7. 1921

Rückfahrt nach Junkerken ...

 

Sonntag, 17. 7. 1921

Familienfeier bei Möllers in Junkerken, 22 Personen ...

 

Sonntag, 24. 7. 1921

... Ich vertreibe mir die Zeit mit Lesen ...

 

Montag, 1. 8. 1921

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Dienstag, 2. 8. 19212

... die Kinder alle zur Schule ...

 

Mittwoch, 3. 8. 1921

... Für jedes Kind fehlen Winterstrümpfe, ich fing mit Stricken an ...

 

Sonnabend, 6. 8. 1921

Karls 14. Geburtstag ...

Abends Skat mit Seefeld bis 11 Uhr.

 

Sonnabend, 20. 8. 1921

Besuch von Frau Kemke mit Kurt aus Widminnen ...

 

Freitag, 26. 8. 1921

... Willy in Lyck bei Welitz, die alle zur Taufe am 4. 9. einluden ...

 

Sonnabend, 27. 8. 1921

... Abends mit Seefeld Skat.

 

Donnerstag, 15. 9. 1921

49 Jahre – wie viele noch?... Viele Briefe zum Geburtstag ...

Nachmittag Fahrt nach Lötzen, ... verlebte bei Homms  einen sehr gemütlichen Abend.

 

Freitag, 16. 9. 1921

Am Vormittag noch zu Rievers ... Rückfahrt nach Mrossen, Station in Widminnen  bei
Frau Kemke ...

 

Freitag, 23. 9. 1921

Anna und Willy planen noch in den Ferien eine Fahrt nach Neuguth ...

 

Sonntag, 2. 10. 1921

Unser Hindenburg 72 Jahre alt, ob er noch Deutschlands Aufschwung erleben wird?

 

Montag, 3. 10. 1921

Ein Tag wie im Hochsommer, für unser Kartoffeln ausnehmen wie geschaffen. 18 Leser mit mir. ... Der Ertrag ist gering, kaum 45 Zentner.

 

Donnerstag, 6. 10. 1921

... Lebten die Eltern noch, feierten wir heute ihre Goldene Hochzeit (d.h. sie heirateten am 6. 10. 1871).

 

Dienstag, 11. 10. 1921

Letzter Ferientag ...

 

Sonnabend, 15. 10. 1921

Lotte brachte die Nachricht, daß sie ihr Probejahr an einem anderen Oberlyzeum machen muß ... Daß Else auch schon fort muß, ist weniger schön ...

 

Sonntag, 16. 10. 1921

Fahrt nach Lötzen zu Rievers und Homms ...

 

Donnerstag, 20. 10. 1921

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Dienstag, 1. 11. 1921

... Gestern sagte der Direktor, daß er von Königsberg Antwort hat, doch kann das Oberlyzeum höchstens 5 Schülerinnen aufnehmen, Lotte ist darunter ...

 

Freitag, 4. 11. 1921

Viel Freude brachte ein Brief von Frau Dr. Meiner. Sie bezahlt Lottens Reise nach der Schweiz ... Die junge Frau Prostka schabberte den ganzen Vormittag in der Küche ein Zeug, nicht zum Anhören. Sie ist nicht normal, armer Mann. ...

 

Montag, 7. 11. 1921

... Anna mittags nach Lyck, kaufte Schuhe. Alles soll sehr teuer werden. Die Beamtengehälter werden erhöht, wir eilen dem Staatsbankrott zu!

 

Mittwoch, 9. 11. 1921

... Gestern fuhren Seefelds ab ...

 

Freitag, 18. 11. 1921

... Willy meldete Lotte für das Übungsjahr in Königsberg an . ...

 

Montag, 21. 11. 1921

Das war eine Überraschung – 1000 M überwies mir Frau Meiner für Portoauslagen! Nun habe ich einen leichteren Kopf ...

 

Freitag, 25. 11. 1921

... In Berlin große Unruhen, Plünderungen von Lebensmittelgeschäften ...

 

Sonntag, 27. 11. 1921

... Zum Kaffee ging ich zu Willimzigs, er kam mit zum Skat ...

 

Montag, 28. 11. 1921

Ein Schwein wird geschlachtet ...

 

Sonnabend, 10. 12. 1921

Wir denken an die liebe Mutter, 87 Jahre wäre sie ...

 

Dienstag, 20. 12. 1921

Frau Kemke lud mich zu Weihnachten ein. Ich schrieb ihr, daß ich später komme ...

Von Seefelds ein Paket mit Büchern für Lotte und eine Weihnachtsgabe für jeden ...

 

Montag, 26. 12. 1921

... Zum  Kaffee und Abendbrot Willimzig, ausgiebiger Skat!

 

Donnerstag, 29. 12. 1921

Fahrt nach Widminnen zu Kemkes ...

 

Sonnabend, 31. 12. 1921

Nun lebe wohl, das alte Jahr ... Wir sollten zu Homms hin, sagten ab ... Wir erwarteten das neue Jahr stiller als sonst ... Ich dachte nach Hause und an frühere Jahre in Berghof.

 

Montag, 2. 1. 1922

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Sonnabend, 7. 1. 1922

... Lore macht uns durch ihr Klavierspiel viel Freude, da bezahlt man 10 M die Stunde gern.

 

Montag, 9. 1. 1922

Lottes 19. Geburtstag ...

 

Dienstag, 10. 1. 1922

... Anna in Lyck, kaufte Lotte einen Sommermantel  für 450 M, das sind Preise! ...

 

Mittwoch, 11. 1. 1922

... Abends Schulvorstandssitzung ...

 

Freitag, 13. 1. 1922

...Willy in Lyck, am 28. Fest der Liederfreunde ...

 

Mittwoch, 18. 1. 1922

Willy geht es nach Grippe wieder besser, morgen Schule! ...
Die Schlittbahn ist herrlich ...

 

Donnerstag, 19. 1. 1922

Elses 17. Geburtstag ...

 

Freitag, 20. 1. 1921

... Else brachte den endgültigen Bescheid, daß das Oberlyzeum in Lyck weiter besteht. Können wir da nicht von Glück sagen!

 

Sonntag, 22. 1. 1922

... Willy hatte eine Gehaltsüberraschung, 4000 M Nachzahlung ...

 

Sonntag, 29. 1. 1922

Ich hatte viel Arbeit mit der Pumpe, die mehr denn je eingefroren war. 8 Eimer kochendes Wasser schafften es endlich ...

 

Mittwoch, 1. 2. 1922

Ein Schwein wird geschlachtet ...

 

Donnerstag, 2. 2. 1922

... Die Eisenbahnbeamten streiken, es gehen nur wenige Züge. Der Betrieb wird durch die Technische Nothilfe aufrecht erhalten.

 

Dienstag, 7. 2. 1922

... In Berlin sind sie ohne Wasser und Elektrizität, Streik aller Arbeiter! ...

 

Donnerstag, 9. 2. 1922

... mit 11 Eimern bekamen wir die Pumpe auf ... In Lyck sind die Leitungen eingefroren ...

 

Sonnabend, 11. 2. 1922

... Wir essen jetzt sehr teures Brot ...

 

Dienstag, 14. 2. 1922

... Lotte kam ganz blaß, hatte 5 ½ Stunden Aufsatz geschrieben. Thema: „Den Menschen macht sein Wille groß und klein“ ...

 

Mittwoch, 15. 2. 1922

Annas Geburtstag ...

 

Mittwoch, 22. 2. 1922

Lotte hat es auch nach dem Schriftlichen schwer in der Schule. Hoffentlich tut ihr Königsberg später gut, und es geht dort nicht so über die Nerven ...

 

Mittwoch, 1. 3. 1922

... Willys mit Else zum Lehrerfest in Lyck ...

 

Sonnabend, 4. 3. 1922

Lottes Prüfung ist erst am 22. 3. Sie kommt ganz herunter von dem vielen Bimsen ...

 

Sonnabend, 11. 3. 1922

... Karl kam sehr vergnügt mit einer 4 in Latein, er wird hoffentlich ein Lebenskünstler werden ...

 

Sonntag, 12. 3. 1922

... Abends schöner Skat mit Willimzig ...

 

Montag, 20. 3. 1922

... Lottes letzter Schultag ...

 

Dienstag, 21. 3. 1922

... Karl macht mir Sorgen der Versetzung wegen, schreibt lauter Vieren ...

 

Donnerstag, 23. 3. 1922

... Um 5 Uhr kam Lotte selig an, das Examen ist glücklich bestanden ...

 

Donnerstag, 30. 3. 1922

Elses letzter Schultag im Lyzeum ...

 

Freitag, 31. 3. 1922

... Karl sah schon einen Storch ...

 

Dienstag, 4. 4. 1922

... Willy in Lyck, sah und sprach Seefeld.

 

Mittwoch, 5. 4. 1922

... 6 Mädel und ein Junge fingen in der Schule an ...

Karl kam als seliger Untersekundaner an, auch wir sind froh ...

 

Donnerstag, 6. 4. 1922

... Lore brachte ein feines Zeugnis ...
Seefeld im Land, besuchte uns mit Welitz und Frau zum Kaffee.

 

Sonntag, 9. 4. 1922

Die Kinder im Dorf werden eingesegnet ...

 

Montag, 10. 4. 1922

... Seefeld sprach am Abend ein Weilchen vor, um Abschied zu nehmen. Sendziks nehmen sie wieder, die Freude ist groß ...

 

Sonnabend, 15. 4. 1922

... Lottes Sachen sind gepackt, ganz zu Hause wird sie wohl nun nie mehr sein!

 

Ostermontag, 17. 4. 1922

Früh pendelten Anna, Lotte und Else mit W.’s Fuhrwerk nach Sybba zur Bahn. ...
Zum Kaffee und Skat Willimzig hier ...

 

Donnerstag, 20. 4. 1922

Erster Schultag wieder ... Else und Lore erzählten, daß der neue Direktor sich ihnen heute vorstellt. Es ist Oberlehrer Haupt vom Seminar ...

 

Freitag, 21. 4.1922

... Wir sind überzeugt, daß die Mädel jetzt ein ruhigeres Leben haben werden als unter Wilhelms Leitung ...

 

Mittwoch, 26. 4. 1922

Willys Geburtstag ...

 

Donnerstag, 27. 4. 1922

Fahrt nach Kattenau (bei Gumbinnen, Stallupönen)  zur Hochzeit ... In Trakehnen feiner Landauer ... In Kattenau war im Hochzeitshaus schon großer Trubel, Polterabend ... Hanne und ich bei Lenskis sehr fein ...

 

Freitag, 28. 4. 1922

Am Vormittag Trauung auf dem Standesamt ... dann geholfen, den Tisch für 60 Personen zu decken ... stattlicher Zug zur Kirche ... Ich mußte an Vater denken, der in der Kirche getauft und eingesegnet wurde ... Vor dem Gang zur Kirche gab es Kaffee mit sehr vielem Kuchen, danach Wein und Torte. Um ½ 6 erst Mittag: Brühe in Tasse, Brötchen belegt, Fisch mit holländischer Soße, Kalbsbraten garniert, Schweinebraten, Salat, Kompott, Eis, Käseschüssel, viel Wein. Tischreden, Lieder, Musik, Geige und Klavier ... Zu Tisch saß ich mit Lehrer Binger, ich unterhielt mich gut, da er Willys Klassenfreund war ... Aufbruch zu Lenskis um 4 Uhr morgens ...

 

Mittwoch, 3. 5. 1922

Rückfahrt über Lyck nach Mrossen ...

 

Dienstag, 9. 5. 1922

Lotte schrieb ... alles schön in Königsberg, gestern ihr erster Unterrichtstag! ...

 

Mittwoch, 10. 5. 1922

Else Ausflug nach Prostken, Willy holte sie abends von Sybba ab ...

 

Montag, 15. 5. 1922

... Karl macht die Mathematik weiter Schwierigkeiten, während die Sprachen glatt gehen ...

 

Freitag, 19. 5. 1922

... Karl hat in Griechisch eine 2 ...

 

Sonnabend, 27. 5. 1922

... Fahrt nach Lötzen zu Homms ...

 

Sonntag, 28. 5. 1922

... Mittag bei Rievers, Kaffee bei Homms ...

 

Montag, 29. 5. 1922

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Donnerstag, 1. 6. 1922

Willy ging mit den Kindern abends nach Sybba, um Lotte abzuholen ...

 

Donnerstag, 8. 6. 1922

Erster Schultag nach Pfingsten ...

 

Sonnabend, 10. 6. 1922

Willy und Lore hatten in Dönhoffstädt das Glück, Hindenburg zu sehen, der da auf der Tour nach Lötzen war, wo er am 6. weilte. Heute ist der Feldmarschall in Königsberg ...

 

Freitag, 16. 6. 1922

Lotte schrieb begeistert über die Hindenburgtage in Königsberg ...

 

Sonntag, 18. 6. 1922

... Seefelds kommen morgen ...

 

Donnerstag, 22. 6. 1922

... Nach dem Abendbrot Seefelds und ein Berliner Lehrer Schrötter hier ...

 

Sonntag, 25. 6. 1922

... Der Außenminister Rathenau wurde erschossen.

 

Mittwoch, 28. 6. 1922

... Abends kam Lotte, ganz braun gebrannt von der Nehrungstour ...

 

Donnerstag, 29. 6. 1922

Erster Ferientag ...
Rathenaus Mörder, junge verblendete Menschen, sind gefangen ...

 

Dienstag, 4. 7. 1922

... Mittags ging es fort, für 3 Wochen nach Junkerken ... Zwischen Lötzen und Rastenburg viel Regen ... Eva erwartete mich ...

 

Sonntag, 9. 7. 1922

... Nach dem Kaffee fuhren wir in zwei Wagen nach Heiligelinder Wald zum Picknick ...

 

Dienstag, 11. 7. 1922

... Am Nachmittag schöner Spaziergang mit Frau Möller in den Wald ...

 

Donnerstag, 13. 7. 1922

... Mit Frau Möller in Rössel ...

 

Donnerstag, 27. 7. 1922

Rückfahrt nach Mrossen ... Else holte mich in Lyck ab ...

 

Montag, 31. 7.1922

... Der Dollar steht auf 605 M ...

 

Dientag, 1. 8. 1922

Erster Schultag ...

 

Mittwoch, 2. 8. 1922

... Der Dollar steht auf 650 ...

 

Sonnabend, 5. 8. 1922

... Der Dollar steht auf 870 ...

 

Sonntag, 6. 8. 1922

Karl 15 Jahre alt ...

 

Freitag, 11. 8. 1922

... Die Kinder hatten heute zum Andenken an die Verfassung nur eine Feier und dann frei. ...

 

Mittwoch, 16. 8. 1922

... Der Dollar steht auf über 1000 M ...

 

Dienstag, 22. 8. 1922

... Mit Willy und Karl bei Seefelds zum Kaffee ...

 

Mittwoch, 23. 8. 1922

Am Vormittag Mühlenberg mit seiner Schule Ausflug nach hier ...

 

Sonnabend, 26. 8. 1922

Der Dollar 2000 M ...

 

Dienstag, 5. 9. 1922

Willy und Anna in Lyck, sind dem Konsumverein beigetreten, wo alles etwas billiger ist. ...

 

Sonntag, 10. 9. 1922

... Willy und Anna zum Kaffee und Abend im Boot bei Mühlenbergs, um 9 Uhr zurück ...

(Mühlenbergs wohnten auf der anderen Seite des Sees in Seliggen, gegenüber von Mrossen)

 

Mittwoch, 13. 9. 1922

... Frau Scheffler will mich als Vertrauensdame (der ?? Partei) für Mrossen haben, ich sagte noch nicht zu ...

 

Freitag, 15. 9. 1922

Mein 50. Geburtstag ... Noch bin ich glücklich und gesund ...

Nachmittag Treffen in Lyck bei Kemkes mit den Lötzenern Frau Homm, Frau Rievers, ...

 

Sonnabend, 16. 9. 1922

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Dienstag, 19. 9. 1922

... Brief von Frau Möller, sie bittet mich, sie im Oktober zu vertreten, wenn sie nach Rostock fährt. Ich schrieb, daß ich komme ...

 

Sonnabend, 23. 9. 1922

... Anna holte Lotte von Lyck, kurze Begrüßung hier, dann die beiden Großen nach Lyck zum Bergfest, bei Martha zur Nacht ...

 

Mittwoch, 27. 9. 1922

... Rektor Lemke zur Nacht hier. Spaziergang, Skat.

 

Sonnabend, 30. 9. 1922

Fahrt nach Junkerken ... Um 4 ½ Uhr war ich in Tolksdorf ... Das (neue) Haus ist fast fertig, mein Zimmer schon mit Licht und Heizung ...

 

Sonntag, 1. 10. 1922

... Feier von Herrn Möllers Geburtstag ...

 

Dienstag, 3. 10. 1922

... Ich half Frau Möller viel Nähen und Stopfen, so vergeht die Zeit ...

 

Donnerstag, 5. 10. 1922

... Aufbruch der drei Damen nach Rostock ...

 

Freitag, 6. 10. 1922

Herr Möller tagsüber in Königsberg ...

 

Sonnabend, 7. 10. 1922

... an alles will gedacht sein, da die Mamsell selbst nicht denkt. 50 Münder wollen satt werden.

 

Sonntag, 8. 10. 1922

... Herr Möller um 6 Uhr nach Hildesheim ...

 

Freitag, 13. 10. 1922

... die drei Damen kehrten befriedigt von der Reise zurück und fanden hier alles im Lot ...

 

Sonnabend, 14. 10. 1922

In einem Jahr Silberhochzeit bei uns ...

 

Mittwoch, 18. 10. 1922

... Rückfahrt von Junkerken nach Lötzen zu Rievers ... Kaffeetafel für 16 Personen bei Geburtstagsfeier ...

 

Freitag, 20. 10. 1922

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Montag, 30. 10. 1922

... Karl hat seine letzte Klavierstunde ... es lohnt mit dem Jungen nicht ...

 

Dienstag, 31. 10. 1922

... Schulgeld in Lyck schon 2500 M pro Jahr!

 

Sonntag, 5. 11. 1922

... Lotte schrieb, daß sie für November 5000 M Pension zahlen soll ...

 

Montag, 6. 11. 1922

... Der Dollar schon über 6000 M ...

 

Donnerstag, 9. 11. 1922

Vier Jahre Republik, wie lange noch? ...

 

Sonnabend, 9. 12. 1922

Schlittbahn ...

 

Sonntag, 10. 12. 1922

... Ich mit Willy per Schlitten zum Abendmahl ...

 

Montag, 11. 12. 1922

Lore 14 Jahre alt ...

 

Montag, 18. 12. 1922

Unser Schwein geschlachtet ...

 

Dienstag, 19. 12. 1922

Letzter Schultag ...

 

Mittwoch, 20. 12. 1922

... Karls Zeugnis nicht sehr berückend, 3 x 4 ..., Else und Lore brachten gute Zeugnisse ...

 

Sonntag, 24. 12. 1922, Heiligabend

... Lore schmückte den Baum allein und ist stolz auf ihr Werk ...

 

Montag, 25. 12. 1922

... Zum Kaffee Gäste ... dann langer Skat bis 8 Uhr ...

 

Montag, 31. 12. 1922

... Mittags fuhr ich zu Frau Kemke nach Widminnen, wo wir das neue Jahr erwarteten ...

Nun lebe wohl 1922!

 

Dienstag, 2. 1. 1923

... Mit Frau Kemke nach Lötzen zu Besuch zu Rievers und Homms ...

 

Mittwoch, 3. 1. 1923

... zurück in Mrossen ... Willys Gehalt jetzt 350 000 M für ¼ Jahr ...

 

Montag, 8. 1. 1923

... Lottes Werdegang besprochen ... evtl. bleibt sie weiter in Königsberg und wird studieren ...

 

Dienstag, 9. 1. 1923

Lottes 20. Geburtstag ...

 

Mittwoch, 17. 1. 1923

... Die Franzosen besetzen das ganze Ruhrgebiet ... die Litauer sind in Memel ... der Dollar steigt auf 16 000 M ...

 

Freitag, 19. 1. 1923

... Lotte will studieren, die Reise nach Bern ist damit hinfällig geworden ...

 

Freitag, 26. 1. 1923

... Furcht vor Einfall der Polen ...

 

Montag, 29. 1. 1923

... der Dollar steigt auf 31 000 M ...

 

Mittwoch, 31. 1. 1923

... der Dollar steht bei 44 000 M ...

 

Donnerstag, 1. 2. 1923

Willy zu einer Versammlung, die Ortswehr betreffend, nach Sybba. Zwei Offiziere sagten, was sie für Pflichten im Fall eines Poleneinfalls zu übernehmen hätten ...

 

Montag, 5. 2. 1923

... Ottilie schrieb u. a., daß Grete v. Streng ihren Mann verlassen hat. Man soll den Teufel nicht an die Wand malen!

 

Sonnabend, 10. 2. 1923

... abends noch Willimzig zum Skat ...

 

Sonntag, 11. 2. 1923

... An Frau Dr. Meiner schrieb ich u. a., daß Lotte studieren wird und erst in 4 Jahren an eine Fahrt nach Bern denken kann ...

 

Donnerstag, 15. 2. 1923

Anna 45 Jahre alt ... Zum Kaffee Mühlenbergs mit Grete und Frau Hein ... Die Herren spielten Skat ...

 

Freitag, 16. 2. 1923

... Lotte hat ihr Lateinexamen mit „gut“ gemacht ...

 

Freitag, 2. 3. 1923

... Der Dollar steht fest auf 22 000 M ...

 

Montag, 5. 3. 1923

... ein Schwein wird geschlachtet ...

 

Mittwoch, 7. 3. 1923

... Mir ist koddrig ...

 

Mittwoch, 14. 3. 1923

Karls Versetzung ist fraglich ...

 

Donnerstag, 15. 3. 1923

... Lotte kommt aus Königsberg nach bestandenem Examen ...

 

Montag, 26. 3. 1923

... Willy hat Gallenkolik ...

 

Mittwoch, 28. 3. 1923

... heute ein Freudentag, Karl wurde nach Obersekunda versetzt ... Else und Lore hatten gute Zeugnisse ...

 

Gründonnerstag, 29. 3. 1923

... zum Kaffee mit Lore nach Seliggen, Herrn Mühlenberg zum Geburtstag gratulieren ...
Lotte, die frisch gebackene Lehrerin, kam aus Königsberg ...

 

Sonnabend, 7. 4. 1923

... Am Ostersonnabend erschossen die Franzosen in Essen 13 Arbeiter und verwundeten 30, das schreit zum Himmel! ...

 

Dienstag, 10. 4. 1923

... Willy muß eine Kur gegen die Gallensteine machen ...

 

Mittwoch, 11. 4. 1923

Erster Schultag nach den Ferien ...

 

Sonnabend, 21. 4. 1923

... Erhard erschien und musizierte mit Lotte. Geige und Klavier hört man nicht oft ...

 

Donnerstag, 26. 4. 1923

Wilhelm 50 Jahre alt. ... Viele Gäste: Welitz (Lyck), Heinrich, Mühlenberg, Willimzig, ...
Nach dem Essen zwei Partien Skat ...

 

Freitag, 27. 4. 1923

... in Lyck Besprechung der Eltern beim Direktor des Oberlyzeums. Das Oberlyzeum wird Studienanstalt und Else muß diese 4 Jahre besuchen ...

 

Sonnabend, 28. 4. 1923

Von Frau Seefeld ein merkwürdiger Brief. Sie will mich in ihrem Ehescheidungsprozeß als Zeugin anführen. Angenehm ist mir dieses keineswegs, da ich mich grundsätzlich nicht um Geschichten fremder Leute kümmere ...

 

Sonntag, 29. 4. 1923

... Willy, Lore und Else brachten Lotte nach Sybba zur Bahn ...

Montag, 30. 4. 1923

Wir begleiten Lotte in Gedanken auf ihrem Weg zur Albertina ...

 

Sonnabend, 5. 5. 1923

... Else zu Kaffee bei Ruth Strehl in Neuendorf, ich mit Karl abends sie von Sybba abholen.

 

Sonntag, 6. 5. 1923

... Zu Kaffee bei Unterriesers, schöner Spaziergang durch den Park ... Willimzig zum Kaffee hier ...

 

Montag, 7. 5. 1923

... Lotte schrieb sehr glücklich als angehende Studentin ... Sie hat in der Palaestra sehr gutes Essen zu Mittag ...

 

Dienstag, 8. 5. 1923

... Else und Lore zum „Lohengrin“ um 5 ½ Uhr nach Lyck ...

 

Freitag, 18. 5. 1923

Beginn der Pfingstferien ... Lotte zu Hause ...

 

Dienstag, 22. 5. 1923

... Frau Seefeld schrieb, ich bin vorläufig nicht Zeugin in ihrer Sache, ich freue mich ...

 

Montag, 28. 5. 1923

Willy schon früh zur Konferenz nach Lyck ...

Fahrt mit der Bahn nach Lötzen ... Große Kaffeetafel bei Homms, Frau Rievers, Frau Ehlert, Frau Kemke, ...

 

Donnerstag, 31. 5. 1923

Rückfahrt nach Mrossen, Station in Lyck ... Zu Hause alles im Lot ...

 

Sonntag, 3. 6. 1923

Fahrt nach Kl. Gablick zu Heumanns ... Mit Karl und Willy gegen 1 Uhr nach Sybba gewandert. Die Bahn seit dem 1. 6. um 100% erhöht ... In Widminnen bei Frau Kemke zu Kaffee. Hans und Trudchen holten mich in Kl. Gablick ab ...

 

Dienstag, 5. 6. 1923

Rückfahrt, Station in Widminnen bei Kemkes ...

 

Montag, 11. 6. 1923

... Die Berliner Kinder trafen ein, diesmal ohne Frau Seefeld.

 

Dienstag, 12. 6. 1923

... Seefeld mit einem Berliner Stadtrat die Berliner Kinder besucht und bei uns zum Abendbrot. Seefeld wird bei Heinrichs wohnen.

 

Sonntag, 17. 6. 1923

... Herr Willimzig zum Skat und Kaffee hier ...

 

Dienstag, 26. 6. 1923

... Von Lotte ein Brief ... sie fragt die Eltern, ob sie an einer Fahrt nach Weimar teilnehmen darf ... Aus Kostengründen abgelehnt ...

 

Montag, 2. 7. 1923

Fahrt nach Lötzen ... Hochzeit des Bruders von Frau Rievers in Lötzen ... Besuch bei Homms ... Herr Homm in Pommern ...

 

Donnerstag, 5. 7. 1923

Hochzeitsfest bei Rievers ... 40 Personen zur Kaffeetafel ...

 

Freitag, 6. 7. 1923

15. Todestag der Mutter ...

 

Sonnabend, 7. 7. 1923

Rückfahrt ... Frau Rievers und Kurt brachten mich zur Bahn ...

 

Sonntag, 8. 7. 1923

... Überall Abstimmungsfeste, hier ein Sportfest ...

 

Montag, 9. 7. 1923

... Anna mit den beiden „Kranken“ (Karl und Else) nach D.(?) abgefahren ...

 

Mittwoch, 11. 7. 1923

... Der Dollar bei 180 000 M ! ...

 

Montag, 16. 7. 1923

Anna, Else und Karl zurück aus D. ... Nun kennen sie auch Erhards Heimat ...

... 3 Fuder trockener Torf kamen vom Bruch ...

 

Mittwoch, 18. 7. 1923

6 Fuder Torf, die Schulkinder luden ihn ab ...

 

Donnerstag, 19. 7. 1923

Willy mit den Schulkindern Torf auf dem Bruch umgestellt ...

 

Freitag, 20. 7. 1923

Lotte schrieb, daß sie am 27. 7. nach Herrnhut (Sachsen) fährt. Die Vorsitzende des Vereins christlicher studierender Frauen bat sie, sie dort zu vertreten ...

Ich schrieb an Frau Möller, daß ich am 17. 8. komme ...

 

Sonntag, 22. 7. 1923

... Taufe bei Willimzigs ...

 

Dienstag, 24. 7. 1924

... Der Dollar steigt ins Unendliche , über 400 000 M schon ... kaufen kann man bald nichts mehr ...

 

Mittwoch, 25. 7. 1023

... 5 Liter Blaubeeren ais dem Wald geholt ...

 

Freitag, 27. 7. 1923

... Lotte fährt heute nach Berlin ... 7 Fuder Torf wurden gefahren ...

 

Dienstag, 31. 7. 1923

... Lotte meldete sich aus Berlin, ist heute in Saarow ...

 

Mittwoch, 1. 8. 1923

Ab heute kostet der Brief 1000 M! ...

 

Sonntag, 5. 8. 1923

Schulvorstandssitzung, die Regierung will einen zweiten Lehrer herschicken, die Gemeinde lehnt ihn ab ...

 

Montag, 6. 8. 1923

Karl 16 Jahre alt ...
Lotte schrieb, in Saarow ist es ihr gut gegangen, jetzt ist sie in Herrnhut ...

 

Dienstag, 7. 8. 1923

Der Dollar bald 2 000 000 M ...

 

Mittwoch, 8. 8. 1923

... Von Lotte zwei Karten aus Zittau. Sie ist in Böhmen gewesen, hat im Wallenstein-Schloss geweilt ...

 

Sonnabend, 11. 8. 1923

... Willy fuhr den Roggen ein, 3 nette Fuder ... Lotte kommt von Königsberg ...

 

Montag, 13. 8. 1923

... Kuno ist gegangen, Stresemann sein Nachfolger ...

 

Dienstag, 14. 8. 1923

... Roggen dreschen, 5 Leute ... 17 ½ Zentner ...

 

Donnerstag, 16. 8. 1923

... Wir dreschen Hafer, 10 ½ Zentner ...

 

Freitag, 17. 8. 1923

Fahrt nach Junkerken zu Möllers ...

 

Montag, 3. 9. 1923

Rückfahrt nach Mrossen ... Viel Post vorgefunden ...

 

Freitag, 7. 9. 1923

... Der Dollar schon bei 50 Millionen Mark ...

 

Freitag, 14. 9. 1923

Reise nach Widminnen zu Kemkes ...

 

Montag, 17. 9. 1923

Rückfahrt nach Mrossen ...

 

Mittwoch, 19. 9. 1923

Der Dollar schon 150 Millionen Mark ...

 

Sonntag, 23. 9. 1923

Heute Einsegnungen ... Lotte und Karl holten die Post von Sybba ab ...

 

Mittwoch, 26. 9. 1923

Ferien für alle Kinder. Karl ein ganz gutes Zeugnis ... Seefeld verabschiedete sich früh, die Berliner Kinder fuhren ab ...

 

Donnerstag, 27. 9. 1923

Anna und Lotte graben Kartoffeln, die Kinder tragen sie ins Haus ...
Willy kaufte 5 Zentner Roggen für 1 Milliarde Mark ...

 

Montag, 1. 10. 1923

... Alle von uns beim Kartoffeln ausnehmen ...

 

Dienstag, 2. 10. 1923

Else wird wegen starker Schmerzen von Dr. Pfeifer in Lyck am Blinddarm operiert ...

4,6 Milliarden nahm er für die Operation ...

 

Donnerstag, 4. 10. 1923

Der Dollar bei 600 Milliarden ... Große Unruhen im Reich ...

 

Donnerstag, 11. 10. 1923

Mit der Maschine Kartoffeln ausgenommen ...

 

Sonntag, 14. 10. 1923

Wir feiern Silberhochzeit ... welch ein trauriges Fest ohne unsere liebe Else ...

Zum Kaffee nur Erhard und Frau Hemasch(?), zum Abend noch Willimzig ...
Ein Skat beschloß den stillen Tag.

 

Donnerstag, 18. 10. 1923

Die Schule beginnt ...

Fahrt nach Lötzen zu Rievers, der Zug kostet 1 ½ Milliarden Mark ...

 

Freitag, 19. 10. 1923

Besuch bei Frau Pilz, bei der Ehlertchen und bei Homms ...

 

Montag, 22. 10. 1923

Früh zur Bahn und gut nach Hause gekommen ...

Bayern hat sich vom Reich gelöst, der Dollar über 40 Milliarden ...

 

Dienstag, 23. 10. 1923

Die Sonderbündler haben die Rheinische Republik ausgerufen ...

 

Freitag, 26. 10. 1923

... Im Reich große Unruhen, in Hamburg Tote auf beiden Seiten ...

 

Sonnabend, 27. 10. 1923

Anna in Lyck ... bei Dr. Pfeifer ist für Else eine Riesenrechnung zu bezahlen, und das Gehalt ist noch nicht da. Else kann evtl. am Montag heraus.

 

Montag, 29. 10. 1923

... unsere Else kam zurück, schmal und blaß. Sie muß noch 8 Tage liegen ... Über 600 Milliarden hat alles gekostet ... Trude Usko brachte Lotte für den Unterricht, den sie ihr gab, eine Pute. ...

 

Mittwoch, 31. 10. 1923

Lotte fährt wieder nach Königsberg ...

 

Sonnabend, 2. 11. 1923

Die Kinder in der Schule barfuß, so schön ist das Wetter ...

 

Dienstag, 6. 11. 1923

... Elses Wunde eitert noch ...

 

Freitag, 9. 11. 1923

Anna mit Else bei Dr. Pfeifer in Lyck ...

 

Sonnabend, 10. 11. 1923

... In Bayern großer Putsch von rechts, mit Ludendorff an der Spitze ...

 

Montag, 12. 11. 1923

... Der Putsch in Bayern im Sande verlaufen, Ludendorff verhaftet ...

 

Mittwoch, 14. 11. 1923

Anna früh in Lyck, und ich hatte mich zu tummeln ...

 

Donnerstag, 15. 11. 1923

... Ich denke an Dore Homm, die heute 10 Jahre alt wird ...

 

Sonnabend, 17. 11. 1923

Am 12. 11. ist der Kronprinz nach 5 jähriger Gefangenschaft zurückgekehrt ...

 

Freitag, 23. 11. 1923

... der Borg (Schwein) wurde geschlachtet, 230 Pfund Fleisch ...

 

Freitag, 30. 11. 1923

... Gestern schickten wir das Wurstpaket an Lotte ...

 

Montag, 3. 12. 1923

... Willy in Lyck, kaufte Fensterglas. Die Bengels warfen eine Scheibe mit dem Schneeball ein.

 

Freitag, 7. 12. 1923

... Die Einführung der Rentenmark macht sich günstig bemerkbar, wir bekamen sie schon ein Gehalt ...

 

Sonnabend, 8. 12. 1923

... Else steht schon täglich auf ...

 

Montag, 10. 12. 1923

Reise über Tolksdorf nach Junkerken zu Möllers Silberhochzeit am 12. 12.

 

Freitag, 14. 12. 1923

Rückfahrt, Station in Widminnen bei Kemkes ...

 

Sonnabend, 15. 12. 1923

Seit einigen Tagen sinken die Preise ...

 

Donnerstag, 20. 12. 1923

... Lotte hatte eine schöne Fahrt von Königsberg. Prostka holte sie mittags von Sybba ab.

 

Montag, 24. 12. 1923, Heiligabend

... wir feierten wieder froh und glücklich und dankbar, daß Gott uns Else ließ ...
Lotte bedachte jeden mit einer kleinen Gabe ... Karl war selig über seine vier Bücher ...

 

Dienstag, 25. 12. 1923

... Zu Mittag bereitete ich einen Füllhecht von 10 Pfund, der im Ofen gebraten wurde ...

 

Mittwoch, 26. 12. 1923

... Nachmittags Frau Heinrich und Willimzig zum Skat ... Willy und Lotte bei Mühlenbergs ...

 

Sonntag, 30. 12. 1923

... Willimzig zum Skat, der länglich wurde ...

 

Sylvester 1923

... Wieder ist ein Jahr mit seinen Leiden und Freuden dahin ... Wir hörten von den Kindern noch einige passende Lieder, Lotte spielte dazu ...

 

Freitag, 4. 1. 1924

... Ich habe wieder arge Zahnschmerzen, und Goldstein (Zahnarzt in Lyck) ist krank.

 

Montag, 7. 1. 1924

... Ich brachte Lotte nach Lyck an den Zug. ...
Goldstein stellte bei mir Knochenhautentzündung fest und plombierte noch nicht, der Schmerz ist fort ...

 

Die Einträge vom 8. 1. bis 20. 1. 1924 fehlen

 

Montag, 21. 1. 1924

... Willy in Lyck, ließ einen Zahn ziehen, 5 Goldmark teuer ...

 

Sonnabend, 26. 1. 1924

Endlich schrieb Lotte, sie will in eine andere Stadt, will sich den Wind um die Nase blasen lassen. Da wir es nicht schaffen können, muß sie bleiben, wo sie ist ...

 

Montag, 28. 1. 1924

Auf dem Sellment (See) wird gefischt, wir essen täglich frische Fische.

 

Dienstag, 29. 1. 1924

... die Schlittbahn ist schön ...

 

 

Ende des 2. Bandes (1917-1924)