Tagebuchaufzeichnungen
der
Henriette Schneider (1872-1947)
Auszüge aus dem 2. Band (1917-1924)
Montag, 17. 9. 1917
... Nachmittag war ich
ein Weilchen bei Idel. Sie ging aus, und ich saß bei
Ernst, der richtig den Keuchhusten zu haben scheint. Karl erschien bald und
meldete, daß Mama heute mit Ida Pilz kommt. ...
Montag, 24. 9. 1917
... Herr Rievers sandte mir einen lieben Gruß aus Kissingen. ...
Donnerstag, 27. 9. 1917
... Wir brachten mit
Frau Rievers Frau Meiner zur Bahn, die nun endgültig
zu ihrer Mutter nach der Schweiz fuhr ...
Sonnabend, 29. 9. 1917
Anna schrieb und
schickte Butter. Wir antworteten und schickten die Abschrift von Karls Zeugnis
mit ... Glänzend ist es ausgefallen ...
Dienstag, 2. 10. 1917
Zur Feier von
Hindenburgs 70. Geburtstag hatten die Mädchen frei, die Jungen
merkwürdigerweise nicht ...
Sonntag, 7. 10. 1917
... Mit Willy ging ich
um 4 Uhr in die Versammlung der neuen Vaterlandspartei ...
Dienstag, 9. 10. 1917
... Willy fuhr früh
ab. In Allenstein hat er nicht viel ausgerichtet. Mit Mrossen
ist es ganz unsicher. Wählen ihn nun die Wollaer,
kommt er hin. ...
Donnerstag, 11. 10.
1917
Frau Doktor (Meiner)
schrieb uns schon aus Bern – sie sind selig, dort zu sein. ...
Sonntag, 14. 10. 1917
Heute vor 19 Jahren
Annas Hochzeit (am 14. 10. 1898) ...
Nachmittag in der Aula des Gymnasiums, der Frauenverein war dort versammelt.
Frau Landrat sprach gut über das „Durchhalten“, und dann sollte forsch Kriegsanleihe
gezeichnet werden, denn das Vaterland ist in Gefahr! ...
Donnerstag, 18. 10.
1917
Meine letzten 100 M,
die ich noch übrig habe, zeichnete ich Kriegsanleihe. – Mit der Milch ist es
ganz schlimm knapp und das Gedränge danach groß. ...
Da die Mädchenschule gut gezeichnet hat, bekommt sie morgen frei. ...
Dienstag, 23. 10. 1917
... Die 12 ½ Millionen
Anleihe geben Anlaß, daß
auch das Gymnasium einen schulfreien Tag gab. ...
Mittwoch, 24. 10. 1917
... Heute vor 7 Jahren
verlobten sich Homms. Das war ein schöner Tag ...
Meine Zukunft schien in Berghof dadurch auch gesichert, und wie anders ist
alles gekommen ...
Mittwoch, 31. 10. 1917
Von Frau Dr. Meiner
ein langer Brief aus der Schweiz. Es scheint ihr sehr gut zu gehen, sie haben
dort noch keinen Mangel.
Sonnabend, 3. 11. 1917
... Anna schrieb, daß sie am 31. in Neuhoff waren,
mit Herrn v. Streng sprachen, der sich weiter für Mrossen
interessiert ...
Sonntag, 11. 11. 1917
... Der russische
Soldaten- und Arbeiterrat hat ein Friedensangebot nach Berlin gesandt.
Montag, 12. 11. 1917
... Mit Anna kauften
wir für Willy einen Schreibtisch, enorm teuer, 210 M.
...
Freitag, 16. 11. 1917
... Frau Kemke dankte ich für die Einladung zur Hochzeit (Tochter
Tilly am 22. 11. in Widminnen).... Zu Kaffee war ich
mit Trinkers, Frau Ehlert und Abels bei Frau Homm ...
Sonnabend, 17. 11.
1917
... Herr Rievers ist frisch zurückgekommen und erzählte viele
neckische Sachen ...
Donnerstag, 22. 11.
1917
... Hochzeit bei Kemkes in Widminnen ... Um 11 Uhr
war die Trauung auf dem Standesamt, dann Trauung in der Kirche, Gäste u. a. Strengs, Frau Homm, Ehlers,
Heumanns, ...
Sonnabend, 2. 12. 1917
... Heute ist mit Rußland der Waffenstillstand geschlossen ...
Dienstag, 11. 12. 1917
Lorchen hatte einen
sehr netten Geburtstag. Emma brachte die Grüße der Eltern und schöne Nachricht
über Mrossen. Wilhelm ist von der Gemeinde dort
einstimmig gewählt worden. ...
Sonnabend, 15. 12.
1917
... An Anna schrieb
ich: Lyck ist leider Reformgymnasium, und Karl muß Französischstunden nehmen.
Freitag, 21. 12. 1917
... Reise nach Talken ... Willy Baller holte uns
mit dem Schlitten ab ... Wilhelm fand ich elend, Anna auch nicht besser, aber
glücklich über die Versetzung ...
Sonntag, 23. 12. 1917
... Nachmittag machten
Lotte, Frau Pilz und ich einen schönen Spaziergang nach Pammern und sprachen bei Ballers
an. ...
Montag, 24. 12. 1917
... Wir feierten den
letzten Weihnachtsabend in der Heimat ebenso froh und vergnügt wie sonst. Gottlob
ist alles gesund und die Kinder ob der Gaben glücklich. In Brest-Litowsk
beginnen nun endlich die Friedensverhandlungen mit Rußland
... Im Westen wird der Sieg wohl auch bald unser sein. Hindenburg sagt: „Der
Segen Gottes ruhte 1917 auf unseren Waffen. Er wird 1918 unsere gerechte Sache
zu einem siegreichen Ende führen.“ ...
Donnerstag, 27. 12.
1917
Rückfahrt nach Lötzen ...
Sonnabend, 29. 12.
1917
Wilhelm kam zur
Musterung herein ...
Montag, 31. 12. 1917
„Des Jahres letzte
Stunde“ naht ... Wie wurden die Silvester sonst in Berghof so ganz anders
gefeiert ... Auch ich ging vor Jahresschluß zur Ruhe.
...
Neujahr, Dienstag, 1.
1. 1918
Mit der Bahn nach Widminnen zu Kemkes ...
Donnerstag, 3. 1. 1918
Willy und Anna kamen
mit dem Zug von Königsberg. Leider brachten sie schlechte Nachricht. Willy hat
Gallensteine, muß Brunnen trinken. Anna hat ihr altes
Lungenleiden ... Sie sollte sofort in die Klinik zur Behandlung, will aber erst
am 19. hin ...
Montag, 7. 1. 1918
... Ich wurde in Lyck von Frau Welitz erwartet.
Gut kamen wir in Mrossen an, ein nettes freundliches
Dorf, an Forst und See gelegen. Das Schulgebäude mit nettem Garten, in dem
einige Obstbäume. Die Innenräume des Gebäudes für uns ausreichend ... Die Lehrerfamilie
verhielt sich mir gegenüber nicht so ablehnend wie damals gegen Willy ... Der
alte Mann gefiel mir sogar recht gut, ungern geht er von Mrossen
in die Stadt ...
Dienstag, 9. 1. 1918
Früh von Waschk abgeholt, mit dem Schlitten nach Talken.
... Lottes 15. Geburtstag, sie ist froh und glücklich ...
Mittwoch, 16. 1. 1918
Rückfahrt von Talken über Widminnen nach Lötzen. ...
Donnerstag, 17. 1.
1918
Rückkehr der Kinder
aus Talken nach Lötzen ...
Sonnabend, 19. 1. 1918
Else hat Geburtstag
...
Montag, 21. 1. 1918
Anna schrieb, daß sie nach Königsberg kam und in der Klinik gut
aufgehoben ist ...
Dienstag, 22. 1. 1918
Wilhelm erschien
unangemeldet, bleibt 8 Tage hier ...
Dienstag, 29. 1. 1918
Anna schrieb, es geht
ihr weiter gut ...
Dienstag, 5. 2. 1918
Willy ging am
Vormittag zu Rievers, er soll das Standesamt in Mrossen übernehmen. Herr Rievers riet
ihm dazu und ich finde auch, daß er es tun muß. ...
Donnerstag, 7. 2. 1918
... Zum Kaffee hatte
ich Dr. Regenauer. Er untersuchte auch mein Herz, das
mir jetzt zu schaffen macht, fand es gesund, nur angegriffen und verschrieb
eine Medizin ...
Freitag, 8. 2. 1918
Vor 7 Jahren feierten
wir Homms Hochzeitsfest ...
Montag, 11. 2. 1918
Rußland hat Frieden gemacht, ihn aber nicht unterzeichnet ...
Freitag, 15. 2. 1918
Annas Geburtstag ...
Mittwoch, 20. 2. 1918
Zum Kaffee mit Tilly,
Else und Idel bei Rievers
zum Geburtstag ...
Mittwoch, 27. 2. 1918
Anna sandte ich Geld
... In 4 Wochen ziehen wir vielleicht ...
Sonnabend, 2. 3. 1918
... Anna kam um 6 Uhr
an, sehr elend ...
Montag, 4. 3. 1918
Frieden mit Rußland, die Kinder hatten frei, die Freude war groß ...
Freitag, 8. 3. 1918
... Nun ist auch
Frieden mit Finnland, mit Rumänien steht er bevor, und dann kommt wohl der
große Schlag im Westen ...
Donnerstag, 14. 3.
1918
... Anna und Willy
fuhren heute nach Lyck und Mrossen
...
Montag, 18. 3. 1918
... Anna schrieb, daß sie erst nach Ostern nach Mrossen
ziehen können und wir das Fest noch in Ruhe in Talken
begehen werden.
Dienstag, 26. 3. 1918
... Die Kinder kamen
bis auf Lore mit den besten Zeugnissen der Klassen heim. ...
Kurt brachte uns mit dem Rumänen zur Bahn ... Zu Hause (Talken)
kamen wir glücklich an. ...
Gründonnerstag, 28. 3.
1918
... Der Siegeszug im
Westen geht weiter ...
Ostersonntag, 31. 3.
1918
... Abends kam Herr Kopka, und wir spielten lange Skat.
Dienstag, 2. 4. 1918
... Letzter Tag in Talken.
Mittwoch, 3. 4. 1918
... Mit Willy nach Widminnen, an Pammern vorbei ...
Bei Kemkes blieb ich bis zum Abend ... Frau Rievers erwartete mich an der Bahn in Lötzen
... Herr Homm ist für ein paar Tage zu Hause ...
Donnerstag, 4. 4. 1918
... Schon gestern
trafen 14 Mrosser Fuhrwerke ein (in Talken) – heute früh ging die Aufladerei
los ...
Freitag, 5. 4. 1918
... bis 2 Uhr hatten
wir alles eingepackt. Dann klappte es gut mit den Leuten und den Wagen.
Sonnabend, 6. 4. 1918
Der Tag verging mit
Abmelden ...
Sonntag, 7. 4. 1918
Um 6 Uhr brachte
mich Frau Rievers
zur Bahn, und fort ging es aus dem lieben Lötzen, wo
ich es so gut gehabt hatte. Gut kam ich in Mrossen
an, fand schon alles möglichst in Ordnung.
Montag, 8. 4. 1918
... Der Blick aus
meinem Fenster auf den nahen Forst über grünende Felder ist bezaubernd. Anna
ist überglücklich ... Meine Möbel kamen
heute gut an ...
Dienstag, 9. 4. 1918
... Die Kinder hatten
es in den ersten Tagen in der Schule sehr schwer. Das Einleben in die fremden
Verhältnisse geht langsam. ...
Donnerstag, 11. 4.
1918
Fahrt nach Lötzen, über Lyck und Widminnen ... Besuch bei Homms.
Sonnabend, 13. 4. 1918
... Besuch bei Rievers ...
Sonntag, 14. 4. 1918
... Rückfahrt nach Mrossen, Station in Widminnen bei
Kemkes ...
Mittwoch, 17. 4. 1918
Anna und Willy waren
in Lyck ... Das Zügele kommt, hält, man steigt ein,
fährt nach Lyck und ist in 2 ½ Stunden zurück, noch
ist uns das alles so überwältigend neu. ...
Sonntag, 21. 4. 1918
... Der erste Sonntag
in Mrossen war sehr schön und beschaulich. Mit
Wilhelm besahen wir uns den Park und die Stelle, an der wir im Sommer baden
werden. Der alte geschwätzige Kutscher scheint uns wohlgesinnt, durch ihn
gelangt man zu dem allen, das er verwaltet seit die Gutsherrschaft fort ist.
Montag, 22. 4. 1918
Heute wurde Wilhelm in
sein Amt eingeführt. Außer Herrn Sperber aß der Schulvorstand mit Pfarrer Brehm
noch ein Butterbrot bei uns. ...
Dienstag, 30. 4. 1918
... Mit Emma war ich
fast den ganzen Tag im Keller Kartoffeln verlesen. ... Willy kaufte zwei
Ferkel, a 50 M, ein Preis, wie wir ihn bisher nicht kennen!
Mittwoch, 1. 5. 1918
... Den Kindern geht
es gut.
Freitag, 3. 5. 1918
... Herr Rievers besuchte uns, in seiner Begleitung befand sich Herr
Herdwig, der mich fragen kam, ob ich bei ihm Hausdame
werden will. Ich verneinte, kann von hier nicht fort. Die Herren tranken Kaffee
und gingen dann mit Willy in den schönen Park. Herr Rievers
ist ganz begeistert von all den Schönheiten hier ...
Sonnabend, 4. 5. 1918
Anna war in Lyck einen Weideschein vom Oberförster holen. Die Kuh darf
in dem Forst weiden ...
Dienstag, 7. 5. 1918
Eine Sorge sind wir
hier damit los, daß die Kuh für den Sommer im Wald
gute Weide hat. Sie nährt uns jetzt mit ihrer Milch ausschließlich. Frisches
Fleisch gibt es kaum noch, alles wird knapper.
Freitag, 17. 5. 1918
... Viel Ärger gab es
mit der Kuh, die weiter dauernd von der Weide läuft und heute sogar gepfändet
worden ist. Gegen 5 M mußte sie ausgelöst werden.
Montag, 27. 5. 1918
Fahrt nach Lötzen zu Rievers und Homms ...
Mittwoch, 29. 5. 1918
... Herr Homm fuhr nach Bialystok ...
Freitag, 31. 5. 1918
Herr Homm fuhr nach Kowno ...
Sonntag, 2. 6. 1918
... Nachricht von Frau Overkamps
Tod am 31. 5. ... Ich fahre Dienstag zur Trauerfeier nach Königsberg, bei Frau Borko meldete ich mich an ...
Dienstag, 4. 6. 1918
... Früh ging ich zur Bahn
und fuhr mit Brenners und Frau Rievers nach
Königsberg.
Mittwoch, 5. 6. 1918
Rückfahrt nach Lötzen ...
Freitag, 21. 6. 1918
... dann ging ich auf
die Goldsammelstelle und trennte mich von meinem goldenen Ring. „Gold gab ich
für Eisen“ wie unsere Väter vor über 100 Jahren, zu des Vaterlands Bestem. -
Sonntag, 23. 6. 1918
... Herr Rievers führte mich in die „Gedenkhalle“, die sehenswert
ist. General Busse hat sich mit der Sammlung unsterblich gemacht
Sonnabend, 29. 6. 1918
Rückfahrt von Lötzen nach Mrossen ...
Sonntag, 30. 6. 1918
Willy übernimmt heute
das Standesamt ...
Freitag, 5. 7. 1918
... Frau Homm telefonierte mich an, ich möchte schon morgen kommen.
Sie wollen nach Berghof, und die Kinder sind noch krank. ... Da ich auch nach Widminnen will, werde ich einige Wochen wohl wieder fern
sein. ...
Sonnabend, 6. 7. 1918
10 Jahre sind es her, daß unsere gute Mutter von uns ging. Lotte erinnert sich
noch ganz genau an damals. ...
Mit dem ersten Zug dampften wir mit K. ab, gut kamen wir in Lötzen
an, K. wurde von Eberhard in Empfang genommen. ...
Aufenthalt bei Familie
Homm ...
Freitag, 19. 7. 1918
Fahrt von Lötzen nach Widminnen zu Kemkes ...
Sonntag, 28. 7. 1918
Frauenfest in Masuchowken (bei Widminnen) ...
Montag, 29. 7. 1918
Bahnfahrt von Widminnen nach Mrossen ...
Donnerstag, 1. 8. 1918
Den Kindern bekam der
erste Schultag gut, ...
Sonnabend, 3. 8. 1918
Köstlicher
Sonnenschein, rein wie geschaffen für das junge Paar, das erste, das Willy
heute traute ...
Dienstag, 6. 8. 1918
Karl ist glücklich
über seine Bücher, die wir ihm heute schenkten. 11 Jahre hat er hinter sich ...
Freitag, 9. 8. 1918
Anna, Willy und Lotte
fuhren zum Konzert nach Lyck ...
Mittwoch, 14. 8. 1918
Willy hatte eine feine
Trauung ...
Freitag, 23. 8. 1918
Frau Möller meldete
ich meine Ankunft am Dienstag ... Ich komme auch langsam mit allem zu Ende und
kann in Ruhe für ein paar Wochen fortfahren ...
Montag, 26. 8. 1918
Anna und Willy
Nachmittag in Lyck. Ich packte für die Fahrt nach Junkerken ...
Dienstag, 27. 8. 1918
Früh fuhr ich ab ...
in Tolksdorf stand schon Biermann ...
Frau Möller viel
Arbeit, ich werde ihr helfen ...
Dienstag, 3. 9. 1918
... von Frau Homm ein langer Brief, ich möchte hin, wenn sie nach
Berghof fährt. ...
Sonntag, 8. 9. 1918
... der Einsegnungstag
von Eva ...
Donnerstag, 12. 9.
1918
Der letzte Tag in Junkerken ...
Freitag, 13. 9. 1918
Abschied von Junkerken
um 9 Uhr. In Lötzen stieg Frau Homm
zu mir und in Widminnen Frau Kemke
– sie fuhren nach Berghof und feiern ohne mich. Zu Hause (Mrossen)
alles munter ...
Sonnabend, 14. 9. 1918
... Herrn v. Streng
gratulierte ich per Telefon und er mir auch. ...
Sonntag, 15. 9. 1918
Mein 46. Geburtstag ...
Homms fuhren zu Kemkes ...
Mittwoch, 18. 9. 1918
... am politischen
Horizont sieht es sehr trübe aus. Österreich will Frieden machen ...
Freitag, 20. 9. 1918
... Lotte vertritt
eine Lehrerin in Englisch in der 4. Klasse ...
Willy war in Lyck zur Kreiskonferenz.
Sonnabend, 21. 9. 1918
... Karl hatte heute Kriegsspiel ...
Sonntag, 22. 9. 1918
... dann spielten wir
viel Skat.
Dienstag, 1. 10. 1918
... Im Westen sieht es
trübe aus ... Reichskanzler Hertling hat abgedankt ...
Sonnabend, 5. 10. 1918
... Prinz Max von
Baden Reichskanzler!
Sonntag, 6. 10. 1918
... Wir haben an
Wilson ein Friedensangebot geschickt ...
Donnerstag, 10. 10.
1918
... Amerika verlangt
zuerst Räumung aller von uns besetzten Gebiete, erst dann will es um den
Frieden verhandeln ...
Montag, 14. 10. 1918
... Wir sind auf
Wilsons Forderung auf Räumung der besetzten Gebiete eingegangen ...
Mittwoch, 16. 10. 1918
... in Deutschland
herrscht die Grippe, diese hartnäckige Krankheit! In Königsberg sollen
60 000 Menschen liegen. Viele starben an Lungenentzündung ...
Von der Front hört
man: das Heer ist demoralisiert, 4 Kriegsjahre sind daran Schuld ...
Dienstag, 12. 11. 1918
... Den
Waffenstillstand, so schmählich er auch gehalten ist, haben wir unterzeichnet
...
Sonnabend, 16. 11.
1918
... Die Grippe greift
weiter um sich – ich habe sie wohl auch ganz gering, mir ist recht plundrig. ...
Sonntag, 17. 11. 1918
Die Gefangenen von
hier sammelten sich heute in Lyck zum Abtransport
nach Rußland. ...
Montag, 18. 11. 1918
... Anna und Willy in Lyck, Lotte und ich besorgten die Wirtschaft
...
Donnerstag, 5. 12.
1918
... Auf dem Standesamt
geht es wie im Taubenschlag ... Jetzt will alles heiraten, wo die Soldaten aus
dem Felde sind ...
Dienstag, 24. 12.
1918, Heiligabend
... den schönen Baum
konnten wir noch mit 12 Lichtern schmücken ...
Sonnabend, 28. 12.
1918
Ohne Diebe ist es dann
auch glücklich mit unserem Schwein abgegangen, und wir haben es heute
geschlachtet. ... Im Dorf ist ein Schwein gestohlen worden ...
Donnerstag, 2. 1. 1919
... Posen ist durch
Polen besetzt ...
Mittwoch, 8. 1. 1919
... In Berlin große
Schlacht zwischen Regierungstruppen und Liebknecht-Anhängern ...
Donnerstag, 9. 1. 1919
Mich lassen die Sorgen
nicht mehr schlafen - der Bolschewismus
rückt näher und näher auf Ostpreußen zu ...
Freitag, 10. 1. 1919
In Berlin geht es wüst
zu, schießen, morden, plündern – wie in Rußland ...
Sonntag, 19. 1. 1919
Heute tritt zum ersten
Mal die deutsche Frau zur Wahlurne, ich tat nicht mit, fühle mich politisch
nicht reif genug ...
Else feierte beglückt
ihren 14. Geburtstag ...
Dienstag, 21. 1. 1919
Brief von Frau Homm. Da Herr v. Streng kränklich ist, läßt
er Berghof von der Landschaft bewirtschaften und hat sich nur Haus, Garten,
See, Wald ... vorbehalten. ...
Der Bolschewismus
kommt näher.
Mittwoch, 29. 1. 1919
... Karl hat 3-4
Wochen Ferien, das Gymnasium hat Einquartierung. ...
Montag, 17. 2. 1919
Heute vor 23 Jahren
(1898) starb Herr Salecker, und unser Leben kam dadurch in andere Bahnen. ...
Anna ging mit Hans Baller und den Kindern nach Lyck.
Hier ging es derweil munter zu. Standesamtsgäste zum Kaffee, abends noch
solider Skat auf Geld.
Donnerstag, 20. 2.
1919
Fahrt nach Lötzen zu Homms und zur
Geburtstagsfeier bei Rievers ...
Donnerstag, 27. 2.
1919
Bei Kemkes in Widminnen ... Abends kam Else, die in Königsberg den großen Generalstreik
aller Arbeiter erlebt hatte. 24 Std. ruhte alles, sie wollten mehr zu essen
haben!
Freitag, 28. 2. 1919
Früh nach Lötzen, bei Homms fand ich das
Haus gefüllt. Vormittag bei der Süß (Zahnärztin), die viele kranke Zähne fand. Um
12 Uhr begann der Spartakistenputsch, zu dem ich ausgerechnet herkommen mußte! Die „Getreuen“ hatten gesiegt. ...
Sonnabend, 1. 3. 1919
Das war gestern ein
munterer Tag (in Lötzen), der mir noch in den
Gliedern liegt. Gottlob, daß alles ohne Blutvergießen
abging. Die Bande befreite einen Gefangenen, und sie beschossen mit Kanonen das
Schloß. 9 Schuß! Mir tat
nur die arme Frau Oberst leid, die mit ihren Kindern im Keller saß. ... Heute
Mittag 12 Uhr rückten Jäger vor die Kaserne, in der die Spartakisten sich
befanden und entwaffneten sie, gottlob ohne Blutvergießen. ...
Die Süß quälte mich lange ...
Sonntag, 2. 3. 1919
... An den
Gemeindewahlen beteiligte ich mich nicht. ...
Montag, 3. 3. 1919
Der Belagerungszustand
hält an, nach 6 Uhr abends darf man nicht auf die Straße ... Im Reich sieht es
sehr, sehr trübe aus, Generalstreik! ... Bei der Süß Schluss, viel Geld wieder
losgeworden.
Dienstag, 4. 3. 1919
... Böse Nachrichten
aus Königsberg. Die Spartakisten wurden bekämpft, die „Treuen“ blieben Sieger.
Mittwoch, 5. 3. 1919
... Eine Bürgerwehr
ist heute hier gegründet worden.
Freitag, 7. 3. 1919
... In Königsberg
Ruhe, in Berlin schwere Kämpfe ...
Sonnabend, 8. 3. 1919
Rückfahrt von Lötzen nach Mrossen.
Dienstag, 11. 3. 1919
... In Berlin geht es
geradezu entsetzlich zu, die gefangenen Regierungstruppen werden alle
hingemordet. ...
Dienstag, 18. 3. 1919
... Die Zeitungen
bringen wieder zuversichtlichere Nachrichten, sowohl über die Zustände in
Berlin als auch über den Stand an der Ostfront ...
Freitag, 28. 3. 1919
... Es scheint, als
wird der Friede bald unterzeichnet. Ob wir es tun werden, trotz schmachvoller
Bedingungen?
Sonnabend, 29. 3. 1919
... Lottes letzter Schultag
... Ihr Abgangszeugnis 1a.
Sonntag, 13. 4. 1919
Lottes Einsegnung ...
Donnerstag, 17. 4.
1919
... Im Lande sieht es
sehr trübe aus. In München herrscht bereits der Spartakus, und wann bei uns?
...
Karfreitag, 18. 4.
1919
Willy, Lotte und Karl
gingen zur Kirche ...
Montag, 28. 4. 1919
Die Kinder früh heraus
zum ersten Schultag nach den Ferien. Einführung des Direktors und Einweihung
des Oberlyzeums.
Donnerstag, 1. Mai
1919
Allgemeiner Feiertag
ohne Kirchgang, was man so alles erlebt! ...
Sonntag, 4. 5. 1919
Früh fuhr ich mit
Lotte nach Lyck. Wir holten ein ärztliches Attest für
Lotte von Dr. Pfeifer, das sie fürs Oberlyzeum braucht.
Dienstag, 6. 5. 1919
... Man scheint damit
zu rechnen, daß die Polen, nun sie ihr Heer aus
Frankreich haben, Masuren besetzen werden.
Donnerstag, 8. 5. 1919
Ein kleiner Teil der
Friedensbedingungen ist schon bekannt ... Memel und Heydekrug
sind zu Polen gekommen ... und bei uns soll es die Abstimmung entscheiden ...
Sonnabend, 17. 5. 1919
... Herr Homm ist in Berghof, die wollen verkaufen!
Dienstag, 3. 6. 1919
... Nachmittag kam Welitz, wir spielten nach langer Zeit Skat.
Freitag, 13. 6. 1919
... Anna bekam von Frau
Ölkers (Lyck) Nachricht, daß sie nach Erfurt versetzt sind. Wie können die sich
freuen, so mitten ins Reich zu kommen, weit fort von der Gefahr, die uns
bevorsteht.
Montag, 16. 6. 1919
Frau Dr. Meiner schrieb
gestern einen lieben Brief. Sie freut sich auf die Zeit, wann ich bei ihr sein
werde! Oh Du lieber Gott, wird der Tag kommen, daß
ich nach Bern fahre? ...
Mittwoch, 18. 6. 1919
... An der Grenze
sollen die Polen schon Schützengräben machen! ...
Freitag, 20. 6. 1919
... Die Antwort auf
unsere Friedensnote hat die Entente noch schmachvoller gestaltet als es zu
erwarten war. Ich fürchte, die Polen kommen herein. ...
Sonnabend, 21. 6. 1919
... Die Zeitungen
schreiben, daß unser Kabinett zurücktrat, weil es die
Friedensbedingungen nicht unterzeichnen kann ...
Dienstag, 24. 6. 1919
In Lyck
große Aufregung der Polengefahr wegen, sie packen und schicken ab, auch Welitzens ... Das neue Kabinett wird den Frieden unterzeichnen ...
Freitag, 27. 6. 1919
Ein Telegramm mit der
Nachricht, daß Onkel Schneider im Heim in Angerburg
am 23. sanft entschlafen ist. Mit ihm ist der Älteste der Geschwister mit 87
Jahren dahingegangen ...
Montag, 30. 6. 1919
Sonnabend ist der
Friede unterzeichnet worden. Ein Tag der Schmach mehr in Preußens Geschichte.
...
Dienstag, 1. 7. 1919
... Nachmittag kamen Homms überraschend
zu Besuch ... später zum Zug nach Sybba ...
Herr v. Streng soll sehr krank sein ...
Donnerstag, 3. 7. 1919
... Glücklich kamen
die Kinder aus der Schule, 5 Wochen Ferien! ...
Freitag, 4. 7. 1919
... Im Dorf große
Aufregung: bei Johanns ist in der Nacht ein großes Schwein gestohlen worden.
...
Sonnabend, 5. 7. 1919
Else und Karl in Lyck nach Fleisch, ... alles 10 x teurer als in meiner Kinderzeit ...
Sonntag, 6. 7. 1919
... vor 11 Jahren ging
die liebe Mutter schlafen ...
Montag, 7. 7. 1919
Fahrt über Lötzen und Tolksdorf nach Junkerken zu Möllers
...
Mittwoch, 16. 7. 1919
... Frau Möller
begleitete ich nach Rössel ...
Donnerstag, 17. 7.
1919
... langer Brief von Frau
Dr. Meiner (Bern) ... ich soll für immer zu ihr hin – ob ich es noch mal tun
werde? ...
Sonnabend, 19. 7. 1919
... Herr Möller kam
schon am Vormittag von der Rheinreise zurück. In Düsseldorf zahlte er für ein
Mittagessen 10 M. ...
Montag, 28. 7. 1919
Rückfahrt nach Mrossen über Lötzen und Widminnen. ...
Mittwoch, 30. 7. 1919
Früh standen wir auf
und gingen Blaubeeren lesen, um 11Uhr waren wir mit 15 l zu Hause ...
Mittwoch, 6. 8. 1919
... Karl war sehr
erfreut über alles, das er zum 12. Geburtstag bekam ...
Montag, 11. 8. 1919
... Willy war in Lyck und kaufte dort preiswert Strohsäcke und anderes aus
den aufgelösten Heeresbeständen ...
Mittwoch, 20. 8. 1919
Frau Dr. Meiner
schrieb erneut, daß ich zu ihr soll – auch ein
Lichtblick für später einmal ...
Sonnabend, 23. 8. 1919
Um 4 ¼ Uhr fuhren
Willy, Lotte und ich mit der Kleinbahn nach Sipittken,
wo Herr Kulima schon wartete. Kaum waren wir in Statzen, da kam ein großer Regen ...
Freitag, 29. 8. 1919
... Politisch noch
alles still. Der Friede ist von Amerika noch immer nicht ratifiziert, vorher
erhalten wir ins Abstimmungsgebiet keine fremdländischen Kommissare ...
Dienstag, 9. 9. 1919
Fahrt nach Lyck. Strehls und Frau von Streng
freuten sich sehr über die Birnen, die ich ihnen brachte. ... Zum Schluß erschien noch Herr v. Streng mit seiner jungen Frau,
die mir gut gefiel. ...
Freitag, 12. 9. 1919
... Herrn v. Streng
gratulierte ich zum 14., zum letzten Mal nach Berghof (B. wurde verkauft)
Montag, 15. 9. 1919 (mein
47. Geburtstag)
... Am Nachmittag
Fahrt nach Lötzen über Widminnen
... Groß war die Freude als ich bei Homms zum
Abendbrot eintraf ... Auch Rievers traf ich bei Homms, und wir verlebten einen sehr netten Abend gemeinsam.
Viel wurde auch über den Verkauf von Berghof gesprochen. ...
Dienstag, 16. 9. 1919
... Rückfahrt von Lötzen nach Mrossen ...
Freitag, 26. 9. 1919
Heute wurde Karl an
Grippe krank, ziemlich hohes Fieber. Das Gymnasium ging schon heute in die
Ferien, sein Zeugnis läßt manches zu wünschen übrig.
Seiner Befähigung nach könnte es besser sein. Mathematik 4! Na, er wird’s schon
wieder einholen.
Sonntag, 28. 9. 1919
Eine Anfrage erhielt
ich, ob ich eine Stelle als Hausdame in Lötzen
annehmen möchte. Ich schrieb ab.
Montag, 29. 9. 1919
Fahrt nach Widminnen zu Kemkes ...
Dienstag, 30. 9. 1919
Weiterfahrt nach Lötzen zu Homms ...
Donnerstag, 2. 10.
1919
Unser Hindenburg wird
heute 72 Jahre alt. Vor 4 Jahren feierten wir anders ...
Dienstag, 7. 10. 1919
... Homms nach Berghof ...
Sonnabend, 11. 10.
1919
Zu Mittag Herr v. Streng
... Nun hörte ich mal wieder ausführlich von allen und warum er Berghof verkauft
hat. ...
Montag, 13. 10. 1919
Homms morgens von Berghof zurück ...
Rückfahrt nach Mrossen ...
Dienstag, 14. 10. 1919
... Erster Schultag,
Karl ging nicht gern ... er ist schon in den Flegeljahren ...
Donnerstag, 16. 10.
1919
... Politisch immer
das alte Lied: Weitere Knechtschaft und Erniedrigung durch die Feinde ...
Sonnabend, 18. 10.
1919
Fahrt nach Lötzen ... Zu Kaffee war ich bei Rievers
... Homms kamen noch nach dem Abendbrot ...
Mittwoch, 22. 10. 1919
Der Geburtstag der
Kaiserin ... arme Frau ...
Herr v. Streng lud mich ein, noch mal hinzukommen, bevor sie abreisen
...
Sonnabend, 25. 10.
1919
Fahrt nach Berghof ...
Bis Jucha gute Reise, dort stand das Fuhrwerk, wie in
früheren Tagen.
... Herzlich begrüßt,
als läge nicht so eine lange Zeit hinter uns seit meinem letzten Dortsein.
Zu meiner sehr großen
Freude begrüßte ich Frau Homm und Frau Kemke im alten Haus. ... Die Stunden waren mir wie ein
Geschenk, still genoss ich sie in alter Erinnerung ... Die Räume alle fürstlich
eingerichtet, und nun ist mit dem allen Schluß. ...
Sonntag, 26. 10. 1919
... Abends langer
Skat, und dann schrieb ich ins Tagebuch: „In die Heimat kam ich wieder, es war
die alte Heimat noch, dieselbe Lust, dieselben Lieder, und alles war so anders
doch!“
Montag, 27. 10. 1919
Früh um 6 Uhr galt es
Abschied zu nehmen. ... Herr v. Streng war auch noch gekommen, um mir in
Berghof ein letztes Mal die Hand zu drücken. ... Gut kam ich heim
...
Mittwoch, 29. 10. 1919
... abends kam Herr Willimzig, mit dem wir bis 10 Uhr Skat spielten. Dann
hatten er und Wilhelm Nachtwache. Die Einwohnerwehr, die vor kurzem hier
gebildet wurde, hat es sich zur Aufgabe gemacht zu wachen. Hoffentlich kommen
nun keine Diebe. Keine Zeitungen aus Königsberg, Streik der Buchdrucker.
Dienstag, 4. 11. 1919
... Von morgen bis zum
16. ist der ganze Personenverkehr in Deutschland gesperrt. Ob sie
am 9. den Spartakistenputsch fürchten? ...
Mittwoch, 5. 11. 1919
... Überall Streik, es
ist sehr traurig ...
Sonnabend, 8. 11. 1919
Als ich am Morgen die
Haustür aufschloß, lag tiefer Schnee davor ...
Sonntag, 9. 11. 1919
... 2 ½ Uhr kam Bruno.
Wir machten einen ausgiebigen Skat. – Die Buchdrucker in Königsberg streiken
noch immer – wir sind nur auf die „Lycker“
angewiesen. Und heute der große Tag, der Jahrestag der Revolution. Es sieht
trauriger denn je bei uns aus ...
Sonnabend, 15. 11.
1919
... Mir stehen die
Haare zu Berge über die Preise, die man jetzt für alles zahlen muß.
Donnerstag, 20. 11.
1919
... Else hatte in der
Schule viel Erfolg ...
Montag, 24. 11. 1919
Sonnabend wurde Ida Usko mit dem Besitzer Fabian hier aufgeboten. Der Mann ist
12 Jahre älter, einziger Sohn. Sie macht eine gute Partie! Uns winkt da die
Hochzeit am 12. 12.
Sonntag, 30. 11. 1919
Als Morgenüberraschung
waren Herr Willutzki und sein Schwager hier ...
Mittwoch, 3. 12. 1919
... Frau v. Streng,
noch in Berghof, schrieb eine reizende Karte. Sie hoffen, Weihnachten in
Rauschen zu sein. ... Abends mit Herrn Willimzig
längerer Skat ...
Freitag, 5. 12. 1919
... Im Osten sieht es
trübe aus. Bis 60 000 Deutsche müssen das Baltenland fliehend verlassen. ...
Sonnabend, 6. 12. 1919
Anna und Willy in Lyck, kauften u. a. eine Karbidlampe, da es nun kein Petroleum
gibt ...
Sonntag. 7. 12. 1919
... Mit dem 2. Zug kam
Welitz und blieb zur Nacht. Wir machten einen langen
Skat und sind froh, die Karbidlampe zu haben.
Freitag, 12. 12. 1919
Hochzeit bei Uskos ... Wir trafen bei Uskos
ein bevor die Wagen aus der Kirche kamen. Es war ein stattlicher Zug von 14 –
16 Wagen. Zuerst gab es Kaffee mit vielen herrlichen Kuchen und Torten. ...
Dann wurde getanzt, Lotte hatte einen ganz passablen Herrn. – Das Abendbrot war
reichlich, viel Braten, Speise, Eingemachtes, Bier. Dann um 1 Uhr nochmals
Essen, viel Wurst, ganze Würste, Sülze usw. Zwischendurch gab es kleine
Kuchchen und süßen Wein in Schnapsgläsern. Karl hatte sich vorgenommen, viel zu
essen. Leider, die vielen Kuchen brachten Leibweh – Schmerk.
Um ½ 3 ging er mit Willy nach Hause. Wir blieben bis 7 und tranken noch Kaffee.
Die Heimfahrt war herrlich. Ich amüsierte mich in der Hauptsache am Skattisch,
mit Pech.
Dienstag, 16. 12. 1919
Ein lieber Brief von Frau
Rievers erfreute mich. Kurt lernt bei Tempski Gärtner ...
Donnerstag, 18. 12.
1919
Prostka schlachtete unser Schwein ...
Die Letten sind schon über die Grenze gekommen, dann wieder zurückgeschlagen.
Sonnabend, 20. 12.
1919
... Die Kinder Ferien
... Karl brachte das beste Zeugnis bisher von Lyck und
prahlte. Die Klippe Mathematik zeigt eine 3.
Montag, 22. 12. 1919
Willy traf heute in Lyck Bouvains aus Berghof ... Strengs sind heute abgereist, bekamen nicht mal Pferde für
die Möbelwagen vom Nachfolger! Das sind Zustände ...
Dienstag, 23. 12. 1919
... Willy klagt über Hexenschuß, auch Anna ist sehr elend. ...
Mittwoch, 24. 12.
1919, Heiligabend
... Der Abend war
feierlich und schön, alle Kinder spielten hübsche Weihnachtsstücke. ... Die
Kinder waren glücklich, besonders über den Rodelschlitten. ...
Donnerstag, 25. 12.
1919, 1. Feiertag
... Die Kinder
vergnügten sich mit Rodeln ...
Freitag, 26. 12. 1919,
2. Feiertag
... Zum Kaffee Familie
Welitz, sie blieben zur Nacht, und wir spielten Skat.
Dienstag, 30. 12. 1919
Fahrt nach Lötzen, Besuch bei Rievers und Homms, abends nach Widminnen zu Kemkes.
... Herr Homm war mit, hat morgen Jagd in Klein Gablick .
Mittwoch, 31. 12. 1919
Sylvesterfeier bei Kemkes in Widminnen. ... Wir
erwarteten das neue Jahr mit einem Glas Glühwein ...
Donnerstag, 1. 1.
1920, Neujahr
Nach Hause (Mrossen) schrieb ich. In Kl. Gablick
schossen sie 26 Hasen, Herr Homm zwei.
Freitag, 2. 1. 1920
... Herr Homm in Ranten schon früh zur
Jagd, schoss zwei Hasen ...
Montag, 5. 1. 1920
Rückfahrt von Widminnen nach Mrossen ...
Donnerstag, 8. 1. 1920
Die Zeugnisse sind
wieder 2a, alle haben die besten ihrer Klasse. Wir überlegen, ob Lore ins Gymnasium
gehen soll, wo auch Schülerinnen aufgenommen werden. Eine Brehm aus Bialla hat auf der Untertertia den Anfang gemacht.
Sonntag, 11. 1. 1920
... Gestern wurde der
Friede ratifiziert. ...
Montag, 12. 1. 1920
... Willy heute Wache,
mit Willimzig Skat.
Sonnabend, 17. 1. 1920
Hurra, das Paket ist
da! Frau Meiner (Bern) schickte 4 Pf Schokolade, 1 Pf Kaffee, ½ Pf Tee und ...
Dienstag, 29. 1. 1920
... Wie mag unser
armer Kaiser den heutigen Tag begehen? ... Von der Höhe durch das eigene Volk
gestürzt zu sein – wer könnte das ertragen?
Sonntag, 1. 2. 1920
... Posen und
Westpreußen sind nun schon von den Polen besetzt.
Dienstag, 3. 2. 1920
... Willy hatte Wache,
Willimzig kam früh, und wir spielten wieder Skat.
Mittwoch, 4. 2 1920
... Immer noch haben
die Polen die Bahn nach Berlin gesperrt ...
Sonnabend, 7. 2. 1920
... 800 Deutsche
sollen zur Aburteilung ausgeliefert werden.
Sonntag, 8. 2. 1920
Ein Sturm der
Entrüstung geht durch alle deutschen Lande über die Auslieferungsnote. ...
Montag, 9. 2. 1920
Auch Hindenburg und
Ludendorff sind auf der Schmachliste.
Dienstag, 10. 2. 1920
... Abends lese ich
den „Trompeter von Säckingen“, wie famos schreibt doch Scheffel! ...
Montag, 15. 2. 1920
... Herr Willimzig lud uns zum Taufkaffee ein ...
Donnerstag, 19. 2.
1920
... Ich bin traurig
über mein Reißen im rechten Arm, das wieder ganz arg ist.
Sonnabend, 28. 2. 1920
... Kurt Rievers heute 17 Jahre alt. ...
Freitag, 12. 3. 1920
... Gestern rückten
die italienischen Truppen in Lyck ein, die nun für
Ordnung sorgen sollen.
Sonnabend, 13. 3. 1920
Fahrt nach Lötzen zu Rievers und Homms ...
Ein Telegramm aus Berlin meldete den Sturz der alten Regierung. Die neue mit
unserem Kapp an der Spitze sitzt fest im Sattel ...
Dienstag, 16. 3. 1920
Rückfahrt nach Mrossen, Station in Widminnen bei
Kemkes. ...
Mittwoch, 17. 3. 1920
In Berlin alles im
Lot, Unruhen nur in Frankfurt a. M. und Mannheim, das sind wohl immer die schlimmsten
Nester. Unser Kapp wird die Sache schon machen. Soll wieder von Ostpreußen der
Mann kommen, der Preußen Hilfe bringt, wie 1813?
Freitag, 19. 3. 1920
Was ich gefürchtet,
ist gekommen. Kapp hat bereits abgedankt. Im Reich Unruhen – in Berlin bereits
Tote.
Sonnabend, 20. 3. 1920
Im Reich sieht es wie
im Hexenkessel aus, Mord und Totschlag überall ...
Montag, 29. 3. 1920
... Im Reich weiter
Wirren.
Donnerstag, 1. 4. 1920
Fahrt nach Insterburg zu Martha.
Montag, 12. 4. 1920
Rückfahrt nach Mrossen ...
Donnerstag, 15. 4.
1920
Willy ist sehr elend
(Galle) und sehr herunter. Er war heute in Lyck
sehen, daß er das Standesamt los
wird, was nicht so einfach ist. ...
Dienstag, 20. 4. 1920
Nachmittag erschien
Herr Gliemann mit zwei Söhnen das Standesamt holen.
... Ich hoffe für Willys Nerven sehr viel, wenn er das Amt los ist ... Lotte
half Willy, die Herren wenigstens einigermaßen mit der Sache vertraut zu machen
...
Freitag, 23. 4. 1920
... Anna kam von der
Reise zurück, Willy ist für 6 Wochen in der Klinik geblieben ...
Frau Rievers kam zu Besuch ...
Samstag, 24. 4. 1920
... Abends
Generalprobe der Stücke zum Masurenfest morgen. Anna und die Kinder dabei.
Lotte sagte den Prolog ...
Freitag, 30. 4. 1920
Von Willy zwei Briefe,
es geht ihm leidlich, er fühlt sich besser. ...
Mittwoch, 12. 5. 1920
Anna in Lyck, sie ist entsetzt, wie viel teurer alles geworden ist.
...
Sonnabend, 15. 5. 1920
... Willy schrieb, es
geht ihm noch nicht gut
Sonntag, 16. 5. 1920
... Lore und Else zum
Klavierkränzchen in Lyck ...
Donnerstag, 20. 5.
1920
... Anna zu Feier von
Willys Geburtstag in Lyck ...
Freitag, 21. 5. 1920
Fahrt nach Widminnen zu Kemkes ...
Sonntag, 23. 5. 1920,
Pfingsten
... Borko kommt nicht her, ist in Lötzen,
schade.
Dienstag, 25. 5. 1920
... Anna ist erkrankt,
und ich mußte heim ...
Donnerstag, 27. 5.
1920
Karl liegt auch mit
leichter Grippe. Anna geht es besser ...
Freitag, 28. 5. 1920
... Lehrer Wedelewski aus Sybba hält an zwei
Tagen in der Woche hier Schule. ...
Er wartet auch auf
eine erste Stelle, ist verheiratet, ein Kind. Welitz
(Lyck) ist da besser dran mit weniger Dienstjahren.
Mittwoch, 2. 6. 1920
... Nun sind auch die
6 Wochen um und Willy wieder zu Hause. Er hat 8 Pf zugenommen und wird die Kur bei Ruhe und
Schonung auch hier noch nachwirken.
Dienstag, 15. 6. 1920
Willy geht es noch
immer recht milde ...
Montag, 21. 6. 1920
... Die Kinder baden täglich ...
Dienstag, 22. 6. 1920
... Willy scheint es
täglich besser zu gehen ...
Mittwoch, 23. 6. 1920
Die Abstimmung rückt
näher, wie wird sie ausfallen?
Freitag, 25. 6. 1920
... Viele, viele
Blaubeeren sind in der Forst, alles ist auf den
Beinen, nur wir nicht. Erst in den Ferien können wir uns diesem Sport widmen.
Sonntag, 27. 6. 1920
Ein stiller Sonntag
wieder, nur Herr Willimzig zum Skat. ...
Montag, 28. 6. 1920
Letzter Schultag ...
Nur Karl bekam ein Zeugnis, ein sehr gutes ...
Mittwoch, 30. 6. 1920
Früh mit Lotte und Lore
nach Blaubeeren, fanden viele und schöne ...
Sonntag, 4. 7. 1920
... Viele
Abstimmungsberechtigte treffen schon in der Heimat ein ...
Mittwoch, 7. 7. 1920
Die Stadt Lyck ist schön geschmückt zum Empfang der Abstimmenden.
Sogar wir haben in Mrossen einen Tannenbogen und eine
wehende Fahne „schwarz-weiß-rot“!
Sonnabend, 10. 7. 1920
... Abends auf dem
Dorfanger „Heimatfest“, leider ohne Musik, der Tanz war milde bei den Tönen des
Grammophons!
Sonntag, 11. 7. 1920
Ein hochwichtiger Tag
in unserem Leben, wir stimmten ab, ob Masuren deutsch bleibt oder zu Polen
kommt. Hier in Mrossen keine Stimme für Polen, das
hatte man nicht erwartet. Wir hoffen, daß auch der
Kreis Lyck nur wenige haben wird. ...
Montag, 12. 7. 1920
Auch im Kreis bestes
Resultat, nur 7 Stimmen für Polen und in der Stadt 6. Da werden sie in Paris
doch hoffentlich sehen, daß wir deutsch sind und es auch
bleiben wollen....
Dienstag, 13. 7. 1920
... Nachmittag kam
unser Vetter Hermann aus Jucha für zwei Tage zu uns,
er ist in Berlin gut aufgehoben. Auch die anderen drei Geschwister waren zur
Abstimmung in Jucha ...
In unseren Gebieten überall Freude über das günstige Resultat der Abstimmung,
desgl. in Westpreußen. ...
Donnerstag, 15. 7.
1920
Fahrt nach Junkerken zu Möllers, in Tolksdorf
abgeholt von Frau Möller und Karl ...
Freitag, 16. 7. 1920
... Bei schönstem
Wetter machten wir einen Spaziergang zu Maibaums,
Kirschen bestellen.
Donnerstag, 5. 8. 1920
Rückfahrt von Junkerken nach Mrossen ...
Freitag, 6. 8. 1920
... Frau Homm geht es sehr schlecht, ähnlich wie vor 6 Jahren ...
Mittwoch, 11. 8. 1920
... Die Bolschewisten
stehen vor Warschau und streben auch auf den Korridor zu.
Sonnabend, 14. 8. 1920
... Die Bolschewisten
ziehen auf den Korridor. Am 16. rücken die Italiener ab.
Montag, 16. 8. 1920
... Die Bolschewisten
sind in Soldau eingerückt ... Für uns gibt es heute
einen großen denkwürdigen Tag: Die Besatzung verlässt den Bezirk Allenstein, und
wir sind die direkte Fremdherrschaft los. Im Ganzen waren die Italiener gut.
Mittwoch, 18. 8. 1920
Da morgen die
Reichswehr zurückkommt, gibt es einen schulfreien Tag ...
Sonntag, 5. 9. 1920
... Bouvains kamen, sie erzählten u. a., daß
Berghof unter Zwangsverwaltung steht.
Dienstag, 15. 9. 1920
... viel Post zum 48.
Geburtstag ...
Sonnabend, 18. 9. 1920
... Mittags mit Lotte und
Else mit dem Zug über Lyck nach Woszellen
(später Neumalken). Kurt erwartete uns bereits ... In
schöner Fahrt ging es nach Karlowen. Dort herrschte schon Feststimmung. Wir
tranken Kaffee und gingen dann durch den „gewesenen“ Wald nach Berghof. Ein
trauriges Bild, der abgeschlagene Wald ... Es soll schlimm aussehen im Reich
des Schiebers.
Sonntag, 19. 9. 1920
Wir schliefen schön
... und fanden das Einsegnungskind schon im Staat vor ... Fahrt nach der Kirche
bei herrlichem Wetter ...
Die Jugend amüsierte sich mit Spiel und Tanz bis in den Morgen hinein ... Ich
spielte mit Herr B. und Lemke mit Glück Skat ...
Montag, 20. 9. 1920
Rückfahrt nach Mrossen ...
Mittwoch, 22. 9. 1920
Willy hat seit gestern
Ferien ...
Sonntag, 26. 9. 1920
Vor 34 Jahren mein
Einsegnungstag ...
Frau Homm fragte mich, ob ich morgen schon hin könnte ...
Mittwoch, 29. 9. 1920
Ferien! Gute Zeugnisse
alle ...
Donnerstag, 30. 9.
1920
Fahrt nach Lötzen zu Homms ... Hier (in Mrossen) werde ich nicht vermisst, ob es an mir liegt? Es
mag sein ...
Freitag, 1. 10. 1920
... Am Vormittag
Besorgungsgang mit Frau Homm. Es gibt wieder alles zu
kaufen, aber Preise!
Sonntag, 3. 10. 1920
Am Vormittag in Bethanien, Borrmann sprach, aber
nicht besonders. Ob Frau Meiner auch daran denkt, wie es vor 10 Jahren war, wo
sie als Oberin an hoher Stelle stand, neben ihr Prinz Joachim! Alles ist dahin,
die Oberin, die Stellung, der Prinz. ...
Montag, 4. 10. 1920
... abends brachte ich
Herr v. Streng zur Bahn und holte den alten Freund Borko
ab ...
Dienstag, 5. 10. 1920
... Borko um 11 Uhr nach Berghof zur Kapelle und abends zurück.
...
Mittwoch, 6. 10. 1920
... Zum Kaffee Else und
Frl. von der Gröben ... Abends
alle bei Rievers ...
Donnerstag, 14. 10.
1920
Über 3 Jahre feiern
wir Silberhochzeit bei Willys, so Gott will ... ...
Montag, 18. 10 1920
... Geburtstagsfeier
bei Rievers ...
Dienstag, 19. 10. 1920
Rückfahrt über Widminnen nach Mrossen ...
Sonnabend, 30. 10.
1920
... in die Zeitung mag
man schon gar nicht hineinsehen, überall Parteigezänk.
Dienstag, 2. 11. 1920
... Frau Homm hat Blutvergiftung ...
Dienstag, 23. 11. 1920
Das Schwein wird
geschlachtet ... Wir haben 2,30 Zentner meist mageres Fleisch ...
Freitag, 26. 11. 1920
15 Blut- und 15
Leberwürste, davon die Hälfte geplatzt! Die Wurst aber erstklassig, auch
10 Weckgläser. ...
Mittwoch, 1. 12. 1920
... Frau Homm noch in Rastenburg wegen der Blutvergiftung
Sonntag, 5. 12. 1920
... Abends Willimzig zum Skat ...
Sonnabend, 11. 12 1920
Lores 12. Geburtstag
...
Freitag, 17. 12. 1920
... Morgen gibt es
Ferien für alle ...
Sonnabend, 18. 12.
1920
Vor 25 Jahren Hochzeit
in Rostken ...
Alle brachten gute
Zeugnisse, Lore das beste.
Sonntag, 19. 12. 1920
... Frau Homm kam gestern heim ...
Mittwoch, 22. 12. 1920
Endlich kam das
erwartete Geld (Gehalt), und Anna konnte ihre Einkäufe machen. Alles ist
blödsinnig teuer, die Preise steigen von Tag zu Tag. ...
Freitag, 24. 12. 1920,
Christabend
... Lotte schmückte
den sehr hübschen Baum ... Wir backten Mohnstriezel ... Bei uns schöner Heiligabend
...
Sonntag, 26. 12. 1920
Hochzeit bei Prostkas ...
Montag, 27. 12. 1920
Am
Nachmittag mit Willimzig ein langer Skat ...
Mittwoch, 29. 12. 1920
... Mittags nach Widminnen zu Kemkes ... Herrn Homm konnte ich noch begrüßen, er kam von Ranten von der Jagd und blieb zur Weihnachtsfeier der
Ortsgruppe Widminnen ...
Donnerstag, 30. 12.
1920
... Nachmittag nach Lötzen ... Frau Homm ist ganz
hilflos. Die Hand heilt langsam, wird täglich vom Arzt verbunden ...
Freitag, 31. 12. 1920
... zu Kaffee bei Rievers, dann zur Bahn nach Widminnen
zu Kemkes ...
Sonntag, 2. 1. 1921
... Herr Homm kam zur Nacht, morgen Jagd in Kl. Gablick ...
Montag, 3. 1. 1920
Lotte telefonierte, daß Anna erkrankt ist ... Deshalb Rückfahrt nach Mrossen ...
Dienstag, 4. 1. 1921
Erster Schultag für
die Kinder ...
Mittwoch, 5. 1. 1920
... Willimzig hat mich als Vertrauensdame der Nat. Partei für Mrossen vorgeschlagen ...
Sonntag, 9. 1. 1921
Lotte ist 18 Jahre alt
...
Mittwoch, 12. 1. 1921
... Tagesgespräch ist
das Verschwinden des Brozewskischen Fuhrwerks, von
einem Dieb entführt ...
Dienstag, 18. 1. 1921
Ein Tag, der jeden
Deutschen traurig stimmen kann. Vor 50 Jahren erlebten die Eltern das Erstehen
des Kaiserreichs. Gottlob, sie haben die Schmach, daß
wir zu Versailles wieder einen Frieden schlossen, der das Kaiserreich in
Trümmer schlug, nicht mehr erlebt. Ob es uns noch vergönnt sein wird, ein neues
Reich erstehen zu sehen? ...
Mittwoch, 19. 1. 1921
Elses 16. Geburtstag
...
Freitag, 21. 1. 1921
... An Strengs schrieb ich zum siebenjährigen Ehekrieg
...
Dienstag, 1. 2. 1921
... In Paris haben sie
endlich die Entschädigungssumme, die wir den Feinden zu zahlen haben,
festgestellt. Es sind 236 Milliarden!!!, in 42 Jahren
abzuzahlen.
Montag, 7. 2. 1921
Der Borg (Schwein)
wurde geschlachtet, ich wog 300 Pf Fleisch und Speck ....
Freitag, 18. 2. 1921
... Anna war in Lyck, kaufte Else zur Einsegnung eine Uhr für 275,- M! ...
Sonntag, 20. 2. 1921
... Mit Frau Willimzig fuhren wir nach Seliggen
zur Wahl ...
Montag, 21. 2. 1921
... Willy kam um 12
von der Wahl. Die meisten Stimmen hatten die Sozies,
Kommunisten waren 4! Sonst siegten überall die Rechtsparteien
...
Dienstag, 8. 3. 1921
... Frau Halama denkt schon viel an ihre Abstimmungsfahrt nach
Oberschlesien. Am 20. 3. ist der große Tag ...
Sonntag, 20. 3. 1921
Elses Einsegnung ... Mir war der Puter gut geraten, wir hatten
ein erstklassiges Festessen ...
Dienstag, 22. 3. 1921
... Oberschlesien 61%
deutsch gewählt!
Mittwoch, 23. 3. 1921
Willy in Lyck zur Konferenz ...
Freitag, 1. 4. 1921
Fahrt nach Lötzen ...
Sonnabend, 2. 4. 1921
Vormittag ging ich zu Ehlerts und Homms und schenkte
den Kindern Ostereier. Frau Homm fand ich wohler als
zu Weihnachten ... obgleich die Hand steif ist ...
Freitag, 8. 4. 1921
Rückfahrt nach Mrossen ...
Sonntag, 10. 4. 1921
Willy hat wieder mit
seinem alten Gallenleiden zu tun ...
Lotte soll mit der
Klasse und Direktor Wilhelm im Sommer nach Weimar ...
Mittwoch, 13. 4. 1921
Zum Kaffee Besuch
eines Berliner Lehrers Seefeld, der die Kinder im Kreis unterbringt. Er möchte
gern mit seiner Frau und Sohn in Mrossen unterkommen.
Sonntag, 17. 4. 1921
... Nachmittag Willimzig zum Skat ...
Dienstag, 26. 4. 1921
Willys Geburtstag ...
Sonntag, 8. 5. 1921
... ich habe die
Influenza ...
Sonnabend, 28. 5. 1921
Fahrt nach Lötzen ...
Montag, 30. 5. 1921
Rückfahrt nach Mrossen ...
Donnerstag, 2. 6. 1921
Sehr heiß, die Kinder
haben Hitzeferien ...
Donnerstag, 16. 6.
1921
... Hier traf Seefeld
mit Frau und Kind um 2 ¼ Uhr ein. Das Gepäck holte Usko
abends ab, sie hier zu Kaffee und Abendbrot. ...
Sonntag, 19. 6. 19121
... mit dem Zug nach Lyck ... zur Kirche. Dort gute Predigt von Radtke gehört.
Dann Abendmahl und zu Fuß nach Hause ...
Montag, 20. 6. 1921
... Berliner Lehrer
mit durchgebrannten Jungens auf der Bildfläche. Sie
wurden in Mrossen untergebracht, machten wieder
Ausreißversuche, nette Bürschchen! ...
Donnerstag, 23. 6.
1921
... Seefeld hat Sorge
der Kinder wegen, die ausreißen wollen.
Sonnabend, 25. 6. 1921
... In Lyck großer Stunk mit Direktor Wilhelm. Lehrerin B. hat
sich 2 x das Leben nehmen wollen. Einmal durch Gift, das 2. Mal sprang sie vom
Balkon hinab. Direktor Wilhelm soll Schuld sein ...
Sonntag, 26. 6. 1921
... Mittags erschien Frau
Seefeld weinend, sie sind mit Uskos erzürnt, und das
Leben nun dort unleidlich ...
Montag, 27. 6. 1921
Ferien! ... Willy in Lyck, kam abends mit Willutzki
...
Dienstag, 28. 6. 1921
... Frau Usko kam ihr Leid klagen, Seefelds sind nicht zu leiden.
Wie tut es mir Leid, daß ich sie zu Uskos schickte! ...
Donnerstag, 30. 6.
1921
... Seefelds sind ins
Dorf gezogen, zu Sentziks ...
Sonnabend, 2. 7. 1921
Anna mit Lore in Lyck. Else mit Ruth am Nachmittag zur Tanzstunde ...
Frau Möller erwartet mich am 6. ...
Dienstag, 5. 7. 1921
Am Vormittag 12 l
Blaubeeren für Möllers gelesen ...
Mittwoch, 6. 7. 1921
Fahrt nach Junkerken ... Ich fand alles ziemlich unverändert. Alles
freute sich, daß die Tante Jette wieder da ist.
Sonnabend, 9. 7. 1921
Fahrt von Junkerken über Korschen nach D.(?). Lotte hat ein hübsches
Heim, Haus und Garten, die drei Schwestern leben darin in guter Eintracht. ...
Dienstag, 12. 7. 1921
Rückfahrt nach Junkerken ...
Sonntag, 17. 7. 1921
Familienfeier bei
Möllers in Junkerken, 22 Personen ...
Sonntag, 24. 7. 1921
... Ich vertreibe mir
die Zeit mit Lesen ...
Montag, 1. 8. 1921
Rückfahrt nach Mrossen ...
Dienstag, 2. 8. 19212
... die Kinder alle
zur Schule ...
Mittwoch, 3. 8. 1921
... Für jedes Kind
fehlen Winterstrümpfe, ich fing mit Stricken an ...
Sonnabend, 6. 8. 1921
Karls 14. Geburtstag
...
Abends Skat mit Seefeld
bis 11 Uhr.
Sonnabend, 20. 8. 1921
Besuch von Frau Kemke mit Kurt aus Widminnen ...
Freitag, 26. 8. 1921
... Willy in Lyck bei Welitz, die alle zur
Taufe am 4. 9. einluden ...
Sonnabend, 27. 8. 1921
... Abends mit Seefeld
Skat.
Donnerstag, 15. 9.
1921
49 Jahre – wie viele
noch?... Viele Briefe zum Geburtstag ...
Nachmittag Fahrt nach Lötzen, ... verlebte bei Homms einen sehr gemütlichen Abend.
Freitag, 16. 9. 1921
Am Vormittag noch zu Rievers ... Rückfahrt nach Mrossen,
Station in Widminnen
bei
Frau Kemke ...
Freitag, 23. 9. 1921
Anna und Willy planen
noch in den Ferien eine Fahrt nach Neuguth ...
Sonntag, 2. 10. 1921
Unser Hindenburg 72 Jahre
alt, ob er noch Deutschlands Aufschwung erleben wird?
Montag, 3. 10. 1921
Ein Tag wie im
Hochsommer, für unser Kartoffeln ausnehmen wie geschaffen. 18 Leser mit mir.
... Der Ertrag ist gering, kaum 45 Zentner.
Donnerstag, 6. 10.
1921
... Lebten die Eltern
noch, feierten wir heute ihre Goldene Hochzeit (d.h. sie heirateten am 6. 10.
1871).
Dienstag, 11. 10. 1921
Letzter Ferientag ...
Sonnabend, 15. 10.
1921
Lotte brachte die
Nachricht, daß sie ihr Probejahr an einem anderen
Oberlyzeum machen muß ... Daß
Else auch schon fort muß, ist weniger schön ...
Sonntag, 16. 10. 1921
Fahrt nach Lötzen zu Rievers und Homms ...
Donnerstag, 20. 10.
1921
Rückfahrt nach Mrossen ...
Dienstag, 1. 11. 1921
... Gestern sagte der
Direktor, daß er von Königsberg Antwort hat, doch
kann das Oberlyzeum höchstens 5 Schülerinnen aufnehmen, Lotte ist darunter ...
Freitag, 4. 11. 1921
Viel Freude brachte
ein Brief von Frau Dr. Meiner. Sie bezahlt Lottens
Reise nach der Schweiz ... Die junge Frau Prostka schabberte den ganzen Vormittag in der Küche ein Zeug,
nicht zum Anhören. Sie ist nicht normal, armer Mann. ...
Montag, 7. 11. 1921
... Anna mittags nach Lyck, kaufte Schuhe. Alles soll sehr teuer werden. Die
Beamtengehälter werden erhöht, wir eilen dem Staatsbankrott zu!
Mittwoch, 9. 11. 1921
... Gestern fuhren
Seefelds ab ...
Freitag, 18. 11. 1921
... Willy meldete
Lotte für das Übungsjahr in Königsberg an . ...
Montag, 21. 11. 1921
Das war eine
Überraschung – 1000 M überwies mir Frau Meiner für Portoauslagen! Nun habe ich
einen leichteren Kopf ...
Freitag, 25. 11. 1921
... In Berlin große
Unruhen, Plünderungen von Lebensmittelgeschäften ...
Sonntag, 27. 11. 1921
... Zum Kaffee ging ich
zu Willimzigs, er kam mit zum Skat
...
Montag, 28. 11. 1921
Ein Schwein wird geschlachtet ...
Sonnabend, 10. 12.
1921
Wir denken an die
liebe Mutter, 87 Jahre wäre sie ...
Dienstag, 20. 12. 1921
Frau Kemke lud mich zu Weihnachten ein. Ich schrieb ihr, daß ich später komme ...
Von Seefelds ein Paket
mit Büchern für Lotte und eine Weihnachtsgabe für jeden ...
Montag, 26. 12. 1921
... Zum Kaffee und Abendbrot Willimzig,
ausgiebiger Skat!
Donnerstag, 29. 12.
1921
Fahrt nach Widminnen zu Kemkes ...
Sonnabend, 31. 12. 1921
Nun lebe wohl, das
alte Jahr ... Wir sollten zu Homms hin, sagten ab ...
Wir erwarteten das neue Jahr stiller als sonst ... Ich dachte nach Hause und an
frühere Jahre in Berghof.
Montag, 2. 1. 1922
Rückfahrt nach Mrossen ...
Sonnabend, 7. 1. 1922
... Lore macht uns
durch ihr Klavierspiel viel Freude, da bezahlt man 10 M die Stunde gern.
Montag, 9. 1. 1922
Lottes 19. Geburtstag
...
Dienstag, 10. 1. 1922
... Anna in Lyck, kaufte Lotte einen Sommermantel für 450 M, das sind Preise! ...
Mittwoch, 11. 1. 1922
... Abends
Schulvorstandssitzung ...
Freitag, 13. 1. 1922
...Willy in Lyck, am 28. Fest der Liederfreunde ...
Mittwoch, 18. 1. 1922
Willy geht es nach
Grippe wieder besser, morgen Schule! ...
Die Schlittbahn ist herrlich ...
Donnerstag, 19. 1.
1922
Elses 17. Geburtstag
...
Freitag, 20. 1. 1921
... Else brachte den
endgültigen Bescheid, daß das Oberlyzeum in Lyck weiter besteht. Können wir da nicht von Glück sagen!
Sonntag, 22. 1. 1922
... Willy hatte eine
Gehaltsüberraschung, 4000 M Nachzahlung ...
Sonntag, 29. 1. 1922
Ich hatte viel Arbeit
mit der Pumpe, die mehr denn je eingefroren war. 8 Eimer kochendes Wasser
schafften es endlich ...
Mittwoch, 1. 2. 1922
Ein Schwein wird geschlachtet ...
Donnerstag, 2. 2. 1922
... Die Eisenbahnbeamten
streiken, es gehen nur wenige Züge. Der Betrieb wird durch die Technische
Nothilfe aufrecht erhalten.
Dienstag, 7. 2. 1922
... In Berlin sind sie
ohne Wasser und Elektrizität, Streik aller Arbeiter! ...
Donnerstag, 9. 2. 1922
... mit 11 Eimern
bekamen wir die Pumpe auf ... In Lyck sind die
Leitungen eingefroren ...
Sonnabend, 11. 2. 1922
... Wir essen jetzt
sehr teures Brot ...
Dienstag, 14. 2. 1922
... Lotte kam ganz blaß, hatte 5 ½ Stunden Aufsatz geschrieben. Thema: „Den
Menschen macht sein Wille groß und klein“ ...
Mittwoch, 15. 2. 1922
Annas Geburtstag ...
Mittwoch, 22. 2. 1922
Lotte hat es auch nach
dem Schriftlichen schwer in der Schule. Hoffentlich tut ihr Königsberg später
gut, und es geht dort nicht so über die Nerven ...
Mittwoch, 1. 3. 1922
... Willys mit Else
zum Lehrerfest in Lyck ...
Sonnabend, 4. 3. 1922
Lottes Prüfung ist
erst am 22. 3. Sie kommt ganz herunter von dem vielen Bimsen ...
Sonnabend, 11. 3. 1922
... Karl kam sehr
vergnügt mit einer 4 in Latein, er wird hoffentlich ein Lebenskünstler werden
...
Sonntag, 12. 3. 1922
... Abends schöner
Skat mit Willimzig ...
Montag, 20. 3. 1922
... Lottes letzter
Schultag ...
Dienstag, 21. 3. 1922
... Karl macht mir
Sorgen der Versetzung wegen, schreibt lauter Vieren ...
Donnerstag, 23. 3.
1922
... Um 5 Uhr kam Lotte
selig an, das Examen ist glücklich bestanden ...
Donnerstag, 30. 3.
1922
Elses letzter Schultag
im Lyzeum ...
Freitag, 31. 3. 1922
... Karl sah schon
einen Storch ...
Dienstag, 4. 4. 1922
... Willy in Lyck, sah und sprach Seefeld.
Mittwoch, 5. 4. 1922
... 6 Mädel und ein
Junge fingen in der Schule an ...
Karl kam als seliger
Untersekundaner an, auch wir sind froh ...
Donnerstag, 6. 4. 1922
... Lore brachte ein
feines Zeugnis ...
Seefeld im Land, besuchte uns mit Welitz und Frau zum
Kaffee.
Sonntag, 9. 4. 1922
Die Kinder im Dorf
werden eingesegnet ...
Montag, 10. 4. 1922
... Seefeld sprach am
Abend ein Weilchen vor, um Abschied zu nehmen. Sendziks
nehmen sie wieder, die Freude ist groß ...
Sonnabend, 15. 4. 1922
... Lottes Sachen sind
gepackt, ganz zu Hause wird sie wohl nun nie mehr sein!
Ostermontag, 17. 4.
1922
Früh pendelten Anna,
Lotte und Else mit W.’s Fuhrwerk nach Sybba zur Bahn. ...
Zum Kaffee und Skat Willimzig hier ...
Donnerstag, 20. 4.
1922
Erster Schultag wieder
... Else und Lore erzählten, daß der neue Direktor
sich ihnen heute vorstellt. Es ist Oberlehrer Haupt vom Seminar ...
Freitag, 21. 4.1922
... Wir sind
überzeugt, daß die Mädel jetzt ein ruhigeres Leben
haben werden als unter Wilhelms Leitung ...
Mittwoch, 26. 4. 1922
Willys Geburtstag ...
Donnerstag, 27. 4.
1922
Fahrt nach Kattenau (bei Gumbinnen, Stallupönen) zur
Hochzeit ... In Trakehnen feiner Landauer ... In Kattenau war im Hochzeitshaus schon großer Trubel,
Polterabend ... Hanne und ich bei Lenskis sehr fein
...
Freitag, 28. 4. 1922
Am Vormittag Trauung
auf dem Standesamt ... dann geholfen, den Tisch für 60 Personen zu decken ...
stattlicher Zug zur Kirche ... Ich mußte an Vater
denken, der in der Kirche getauft und eingesegnet wurde ... Vor dem Gang zur
Kirche gab es Kaffee mit sehr vielem Kuchen, danach Wein und Torte. Um ½ 6 erst
Mittag: Brühe in Tasse, Brötchen belegt, Fisch mit holländischer Soße,
Kalbsbraten garniert, Schweinebraten, Salat, Kompott, Eis, Käseschüssel, viel
Wein. Tischreden, Lieder, Musik, Geige und Klavier ... Zu Tisch saß ich mit
Lehrer Binger, ich unterhielt mich gut, da er Willys Klassenfreund war ...
Aufbruch zu Lenskis um 4 Uhr morgens ...
Mittwoch, 3. 5. 1922
Rückfahrt über Lyck nach Mrossen ...
Dienstag, 9. 5. 1922
Lotte schrieb ...
alles schön in Königsberg, gestern ihr erster Unterrichtstag! ...
Mittwoch, 10. 5. 1922
Else Ausflug nach Prostken, Willy holte sie abends von Sybba
ab ...
Montag, 15. 5. 1922
... Karl macht die
Mathematik weiter Schwierigkeiten, während die Sprachen glatt gehen ...
Freitag, 19. 5. 1922
... Karl hat in Griechisch
eine 2 ...
Sonnabend, 27. 5. 1922
... Fahrt nach Lötzen zu Homms ...
Sonntag, 28. 5. 1922
... Mittag bei Rievers, Kaffee bei Homms ...
Montag, 29. 5. 1922
Rückfahrt nach Mrossen ...
Donnerstag, 1. 6. 1922
Willy ging mit den
Kindern abends nach Sybba, um Lotte abzuholen ...
Donnerstag, 8. 6. 1922
Erster Schultag nach
Pfingsten ...
Sonnabend, 10. 6. 1922
Willy und Lore hatten
in Dönhoffstädt das Glück, Hindenburg zu sehen, der
da auf der Tour nach Lötzen war, wo er am 6. weilte.
Heute ist der Feldmarschall in Königsberg ...
Freitag, 16. 6. 1922
Lotte schrieb
begeistert über die Hindenburgtage in Königsberg ...
Sonntag, 18. 6. 1922
... Seefelds kommen morgen ...
Donnerstag, 22. 6.
1922
... Nach dem Abendbrot
Seefelds und ein Berliner Lehrer Schrötter hier ...
Sonntag, 25. 6. 1922
... Der Außenminister
Rathenau wurde erschossen.
Mittwoch, 28. 6. 1922
... Abends kam Lotte,
ganz braun gebrannt von der Nehrungstour ...
Donnerstag, 29. 6.
1922
Erster Ferientag ...
Rathenaus Mörder, junge verblendete Menschen, sind gefangen ...
Dienstag, 4. 7. 1922
... Mittags ging es
fort, für 3 Wochen nach Junkerken ... Zwischen Lötzen und Rastenburg viel Regen ... Eva erwartete mich ...
Sonntag, 9. 7. 1922
... Nach dem Kaffee
fuhren wir in zwei Wagen nach Heiligelinder Wald zum Picknick
...
Dienstag, 11. 7. 1922
... Am Nachmittag
schöner Spaziergang mit Frau Möller in den Wald ...
Donnerstag, 13. 7.
1922
... Mit Frau Möller in
Rössel ...
Donnerstag, 27. 7.
1922
Rückfahrt nach Mrossen ... Else holte mich in Lyck
ab ...
Montag, 31. 7.1922
... Der Dollar steht
auf 605 M ...
Dientag, 1. 8. 1922
Erster Schultag ...
Mittwoch, 2. 8. 1922
... Der Dollar steht
auf 650 ...
Sonnabend, 5. 8. 1922
... Der Dollar steht
auf 870 ...
Sonntag, 6. 8. 1922
Karl 15 Jahre alt ...
Freitag, 11. 8. 1922
... Die Kinder hatten
heute zum Andenken an die Verfassung nur eine Feier und dann frei. ...
Mittwoch, 16. 8. 1922
... Der Dollar steht auf
über 1000 M ...
Dienstag, 22. 8. 1922
... Mit Willy und Karl
bei Seefelds zum Kaffee ...
Mittwoch, 23. 8. 1922
Am Vormittag
Mühlenberg mit seiner Schule Ausflug nach hier ...
Sonnabend, 26. 8. 1922
Der Dollar 2000 M ...
Dienstag, 5. 9. 1922
Willy und Anna in Lyck, sind dem Konsumverein beigetreten, wo alles etwas
billiger ist. ...
Sonntag, 10. 9. 1922
... Willy und Anna zum
Kaffee und Abend im Boot bei Mühlenbergs, um 9 Uhr zurück ...
(Mühlenbergs wohnten
auf der anderen Seite des Sees in Seliggen, gegenüber
von Mrossen)
Mittwoch, 13. 9. 1922
... Frau Scheffler
will mich als Vertrauensdame (der ?? Partei) für Mrossen haben, ich sagte noch nicht zu ...
Freitag, 15. 9. 1922
Mein 50. Geburtstag
... Noch bin ich glücklich und gesund ...
Nachmittag Treffen in Lyck bei Kemkes mit den Lötzenern Frau Homm, Frau Rievers, ...
Sonnabend, 16. 9. 1922
Rückfahrt nach Mrossen ...
Dienstag, 19. 9. 1922
... Brief von Frau
Möller, sie bittet mich, sie im Oktober zu vertreten, wenn sie nach Rostock
fährt. Ich schrieb, daß ich komme ...
Sonnabend, 23. 9. 1922
... Anna holte Lotte
von Lyck, kurze Begrüßung hier, dann die beiden
Großen nach Lyck zum Bergfest, bei Martha zur Nacht
...
Mittwoch, 27. 9. 1922
... Rektor Lemke zur
Nacht hier. Spaziergang, Skat.
Sonnabend, 30. 9. 1922
Fahrt nach Junkerken ... Um 4 ½ Uhr war ich in Tolksdorf
... Das (neue) Haus ist fast fertig, mein Zimmer schon mit Licht und Heizung ...
Sonntag, 1. 10. 1922
... Feier von Herrn
Möllers Geburtstag ...
Dienstag, 3. 10. 1922
... Ich half Frau Möller
viel Nähen und Stopfen, so vergeht die Zeit ...
Donnerstag, 5. 10.
1922
... Aufbruch der drei
Damen nach Rostock ...
Freitag, 6. 10. 1922
Herr Möller tagsüber
in Königsberg ...
Sonnabend, 7. 10. 1922
... an alles will
gedacht sein, da die Mamsell selbst nicht denkt. 50 Münder wollen satt werden.
Sonntag, 8. 10. 1922
... Herr Möller um 6
Uhr nach Hildesheim ...
Freitag, 13. 10. 1922
... die drei Damen kehrten
befriedigt von der Reise zurück und fanden hier alles im Lot ...
Sonnabend, 14. 10.
1922
In einem Jahr
Silberhochzeit bei uns ...
Mittwoch, 18. 10. 1922
... Rückfahrt von Junkerken nach Lötzen zu Rievers ... Kaffeetafel für 16 Personen bei
Geburtstagsfeier ...
Freitag, 20. 10. 1922
Rückfahrt nach Mrossen ...
Montag, 30. 10. 1922
... Karl hat seine
letzte Klavierstunde ... es lohnt mit dem Jungen nicht ...
Dienstag, 31. 10. 1922
... Schulgeld in Lyck schon 2500 M pro Jahr!
Sonntag, 5. 11. 1922
... Lotte schrieb, daß sie für November 5000 M Pension zahlen soll ...
Montag, 6. 11. 1922
... Der Dollar schon
über 6000 M ...
Donnerstag, 9. 11.
1922
Vier Jahre Republik,
wie lange noch? ...
Sonnabend, 9. 12. 1922
Schlittbahn ...
Sonntag, 10. 12. 1922
... Ich mit Willy per
Schlitten zum Abendmahl ...
Montag, 11. 12. 1922
Lore 14 Jahre alt ...
Montag, 18. 12. 1922
Unser Schwein geschlachtet ...
Dienstag, 19. 12. 1922
Letzter Schultag ...
Mittwoch, 20. 12. 1922
... Karls Zeugnis
nicht sehr berückend, 3 x 4 ..., Else und Lore brachten gute Zeugnisse
...
Sonntag, 24. 12. 1922,
Heiligabend
... Lore schmückte den
Baum allein und ist stolz auf ihr Werk ...
Montag, 25. 12. 1922
... Zum Kaffee Gäste
... dann langer Skat bis 8 Uhr ...
Montag, 31. 12. 1922
... Mittags fuhr ich
zu Frau Kemke nach Widminnen,
wo wir das neue Jahr erwarteten ...
Nun lebe wohl 1922!
Dienstag, 2. 1. 1923
... Mit Frau Kemke nach Lötzen zu Besuch zu Rievers und Homms ...
Mittwoch, 3. 1. 1923
... zurück in Mrossen ... Willys Gehalt jetzt 350 000 M für ¼ Jahr ...
Montag, 8. 1. 1923
... Lottes Werdegang
besprochen ... evtl. bleibt sie weiter in Königsberg und wird studieren ...
Dienstag, 9. 1. 1923
Lottes 20. Geburtstag
...
Mittwoch, 17. 1. 1923
... Die Franzosen
besetzen das ganze Ruhrgebiet ... die Litauer sind in Memel ... der Dollar
steigt auf 16 000 M ...
Freitag, 19. 1. 1923
... Lotte will
studieren, die Reise nach Bern ist damit hinfällig geworden
...
Freitag, 26. 1. 1923
... Furcht vor Einfall
der Polen ...
Montag, 29. 1. 1923
... der Dollar steigt
auf 31 000 M ...
Mittwoch, 31. 1. 1923
... der Dollar steht bei
44 000 M ...
Donnerstag, 1. 2. 1923
Willy zu einer Versammlung,
die Ortswehr betreffend, nach Sybba. Zwei Offiziere
sagten, was sie für Pflichten im Fall eines Poleneinfalls zu übernehmen hätten
...
Montag, 5. 2. 1923
... Ottilie schrieb u.
a., daß Grete v. Streng ihren Mann verlassen hat. Man
soll den Teufel nicht an die Wand malen!
Sonnabend, 10. 2. 1923
... abends noch Willimzig zum Skat ...
Sonntag, 11. 2. 1923
... An Frau Dr. Meiner
schrieb ich u. a., daß Lotte studieren wird und erst
in 4 Jahren an eine Fahrt nach Bern denken kann ...
Donnerstag, 15. 2.
1923
Anna 45 Jahre alt ...
Zum Kaffee Mühlenbergs mit Grete und Frau Hein ... Die Herren spielten Skat ...
Freitag, 16. 2. 1923
... Lotte hat ihr
Lateinexamen mit „gut“ gemacht ...
Freitag, 2. 3. 1923
... Der Dollar steht
fest auf 22 000 M ...
Montag, 5. 3. 1923
... ein Schwein wird
geschlachtet ...
Mittwoch, 7. 3. 1923
... Mir ist koddrig
...
Mittwoch, 14. 3. 1923
Karls Versetzung ist fraglich ...
Donnerstag, 15. 3.
1923
... Lotte kommt aus
Königsberg nach bestandenem Examen ...
Montag, 26. 3. 1923
... Willy hat Gallenkolik ...
Mittwoch, 28. 3. 1923
... heute ein
Freudentag, Karl wurde nach Obersekunda versetzt ... Else und Lore hatten gute Zeugnisse ...
Gründonnerstag, 29. 3.
1923
... zum Kaffee mit
Lore nach Seliggen, Herrn Mühlenberg zum Geburtstag
gratulieren ...
Lotte, die frisch gebackene Lehrerin, kam aus Königsberg ...
Sonnabend, 7. 4. 1923
... Am Ostersonnabend
erschossen die Franzosen in Essen 13 Arbeiter und verwundeten 30, das schreit
zum Himmel! ...
Dienstag, 10. 4. 1923
... Willy muß eine Kur gegen die Gallensteine machen ...
Mittwoch, 11. 4. 1923
Erster Schultag nach
den Ferien ...
Sonnabend, 21. 4. 1923
... Erhard erschien
und musizierte mit Lotte. Geige und Klavier hört man nicht oft
...
Donnerstag, 26. 4.
1923
Wilhelm 50 Jahre alt.
... Viele Gäste: Welitz (Lyck),
Heinrich, Mühlenberg, Willimzig, ...
Nach dem Essen zwei Partien Skat ...
Freitag, 27. 4. 1923
... in Lyck Besprechung der Eltern beim Direktor des Oberlyzeums.
Das Oberlyzeum wird Studienanstalt und Else muß diese
4 Jahre besuchen ...
Sonnabend, 28. 4. 1923
Von Frau Seefeld ein
merkwürdiger Brief. Sie will mich in ihrem Ehescheidungsprozeß
als Zeugin anführen. Angenehm ist mir dieses keineswegs, da ich mich
grundsätzlich nicht um Geschichten fremder Leute kümmere ...
Sonntag, 29. 4. 1923
... Willy, Lore und
Else brachten Lotte nach Sybba zur Bahn ...
Montag, 30. 4. 1923
Wir begleiten Lotte in
Gedanken auf ihrem Weg zur Albertina ...
Sonnabend, 5. 5. 1923
... Else zu Kaffee bei
Ruth Strehl in Neuendorf, ich mit Karl abends sie von
Sybba abholen.
Sonntag, 6. 5. 1923
... Zu Kaffee bei Unterriesers, schöner Spaziergang durch den Park ... Willimzig zum Kaffee hier ...
Montag, 7. 5. 1923
... Lotte schrieb sehr
glücklich als angehende Studentin ... Sie hat in der Palaestra
sehr gutes Essen zu Mittag ...
Dienstag, 8. 5. 1923
... Else und Lore zum
„Lohengrin“ um 5 ½ Uhr nach Lyck ...
Freitag, 18. 5. 1923
Beginn der
Pfingstferien ... Lotte zu Hause ...
Dienstag, 22. 5. 1923
... Frau Seefeld
schrieb, ich bin vorläufig nicht Zeugin in ihrer Sache, ich freue mich ...
Montag, 28. 5. 1923
Willy schon früh zur
Konferenz nach Lyck ...
Fahrt mit der Bahn
nach Lötzen ... Große Kaffeetafel bei Homms, Frau Rievers, Frau Ehlert, Frau Kemke, ...
Donnerstag, 31. 5.
1923
Rückfahrt nach Mrossen, Station in Lyck ... Zu
Hause alles im Lot ...
Sonntag, 3. 6. 1923
Fahrt nach Kl. Gablick zu Heumanns ... Mit Karl und Willy gegen 1 Uhr nach
Sybba gewandert. Die Bahn seit dem 1. 6. um 100%
erhöht ... In Widminnen bei Frau Kemke
zu Kaffee. Hans und Trudchen holten mich in Kl. Gablick ab ...
Dienstag, 5. 6. 1923
Rückfahrt, Station in Widminnen bei Kemkes ...
Montag, 11. 6. 1923
... Die Berliner
Kinder trafen ein, diesmal ohne Frau Seefeld.
Dienstag, 12. 6. 1923
... Seefeld mit einem
Berliner Stadtrat die Berliner Kinder besucht und bei uns zum Abendbrot.
Seefeld wird bei Heinrichs wohnen.
Sonntag, 17. 6. 1923
... Herr Willimzig zum Skat und Kaffee hier ...
Dienstag, 26. 6. 1923
... Von Lotte ein
Brief ... sie fragt die Eltern, ob sie an einer Fahrt nach Weimar teilnehmen
darf ... Aus Kostengründen abgelehnt ...
Montag, 2. 7. 1923
Fahrt nach Lötzen ... Hochzeit des Bruders von Frau Rievers in Lötzen ... Besuch bei Homms ... Herr Homm in Pommern
...
Donnerstag, 5. 7. 1923
Hochzeitsfest bei Rievers ... 40 Personen zur Kaffeetafel ...
Freitag, 6. 7. 1923
15. Todestag der
Mutter ...
Sonnabend, 7. 7. 1923
Rückfahrt ... Frau Rievers und Kurt brachten mich zur Bahn
...
Sonntag, 8. 7. 1923
... Überall
Abstimmungsfeste, hier ein Sportfest ...
Montag, 9. 7. 1923
... Anna mit den
beiden „Kranken“ (Karl und Else) nach D.(?) abgefahren
...
Mittwoch, 11. 7. 1923
... Der Dollar bei 180
000 M ! ...
Montag, 16. 7. 1923
Anna, Else und Karl
zurück aus D. ... Nun kennen sie auch Erhards Heimat ...
... 3 Fuder trockener
Torf kamen vom Bruch ...
Mittwoch, 18. 7. 1923
6 Fuder Torf, die
Schulkinder luden ihn ab ...
Donnerstag, 19. 7.
1923
Willy mit den
Schulkindern Torf auf dem Bruch umgestellt ...
Freitag, 20. 7. 1923
Lotte schrieb, daß sie am 27. 7. nach Herrnhut (Sachsen) fährt. Die Vorsitzende
des Vereins christlicher studierender Frauen bat sie, sie dort zu vertreten ...
Ich schrieb an Frau
Möller, daß ich am 17. 8. komme ...
Sonntag, 22. 7. 1923
... Taufe bei Willimzigs ...
Dienstag, 24. 7. 1924
... Der Dollar steigt
ins Unendliche , über 400 000 M schon ... kaufen kann man bald nichts mehr ...
Mittwoch, 25. 7. 1023
... 5 Liter Blaubeeren
ais dem Wald geholt ...
Freitag, 27. 7. 1923
... Lotte fährt heute
nach Berlin ... 7 Fuder Torf wurden gefahren ...
Dienstag, 31. 7. 1923
... Lotte meldete sich
aus Berlin, ist heute in Saarow ...
Mittwoch, 1. 8. 1923
Ab heute kostet der
Brief 1000 M! ...
Sonntag, 5. 8. 1923
Schulvorstandssitzung,
die Regierung will einen zweiten Lehrer herschicken, die Gemeinde lehnt ihn ab
...
Montag, 6. 8. 1923
Karl 16 Jahre alt ...
Lotte schrieb, in Saarow ist es ihr gut gegangen,
jetzt ist sie in Herrnhut ...
Dienstag, 7. 8. 1923
Der Dollar bald 2 000 000 M ...
Mittwoch, 8. 8. 1923
... Von Lotte zwei
Karten aus Zittau. Sie ist in Böhmen gewesen, hat im Wallenstein-Schloss
geweilt ...
Sonnabend, 11. 8. 1923
... Willy fuhr den
Roggen ein, 3 nette Fuder ... Lotte kommt von Königsberg ...
Montag, 13. 8. 1923
... Kuno ist gegangen,
Stresemann sein Nachfolger ...
Dienstag, 14. 8. 1923
... Roggen dreschen, 5
Leute ... 17 ½ Zentner ...
Donnerstag, 16. 8.
1923
... Wir dreschen
Hafer, 10 ½ Zentner ...
Freitag, 17. 8. 1923
Fahrt nach Junkerken zu Möllers ...
Montag, 3. 9. 1923
Rückfahrt nach Mrossen ... Viel Post vorgefunden ...
Freitag, 7. 9. 1923
... Der Dollar schon
bei 50 Millionen Mark ...
Freitag, 14. 9. 1923
Reise nach Widminnen zu Kemkes ...
Montag, 17. 9. 1923
Rückfahrt nach Mrossen ...
Mittwoch, 19. 9. 1923
Der Dollar schon 150
Millionen Mark ...
Sonntag, 23. 9. 1923
Heute Einsegnungen ...
Lotte und Karl holten die Post von Sybba ab ...
Mittwoch, 26. 9. 1923
Ferien für alle
Kinder. Karl ein ganz gutes Zeugnis ... Seefeld verabschiedete sich früh, die
Berliner Kinder fuhren ab ...
Donnerstag, 27. 9. 1923
Anna und Lotte graben
Kartoffeln, die Kinder tragen sie ins Haus ...
Willy kaufte 5 Zentner Roggen für 1 Milliarde Mark ...
Montag, 1. 10. 1923
... Alle von uns beim
Kartoffeln ausnehmen ...
Dienstag, 2. 10. 1923
Else wird wegen starker
Schmerzen von Dr. Pfeifer in Lyck am Blinddarm
operiert ...
4,6 Milliarden nahm er
für die Operation ...
Donnerstag, 4. 10.
1923
Der Dollar bei 600
Milliarden ... Große Unruhen im Reich ...
Donnerstag, 11. 10.
1923
Mit der Maschine
Kartoffeln ausgenommen ...
Sonntag, 14. 10. 1923
Wir feiern
Silberhochzeit ... welch ein trauriges Fest ohne unsere liebe Else ...
Zum Kaffee nur Erhard und
Frau Hemasch(?), zum Abend noch Willimzig
...
Ein Skat beschloß den stillen Tag.
Donnerstag, 18. 10.
1923
Die Schule beginnt ...
Fahrt nach Lötzen zu Rievers, der Zug kostet
1 ½ Milliarden Mark ...
Freitag, 19. 10. 1923
Besuch bei Frau Pilz,
bei der Ehlertchen und bei Homms
...
Montag, 22. 10. 1923
Früh zur Bahn und gut
nach Hause gekommen ...
Bayern hat sich vom
Reich gelöst, der Dollar über 40 Milliarden ...
Dienstag, 23. 10. 1923
Die Sonderbündler haben die Rheinische Republik ausgerufen ...
Freitag, 26. 10. 1923
... Im Reich große
Unruhen, in Hamburg Tote auf beiden Seiten ...
Sonnabend, 27. 10.
1923
Anna in Lyck ... bei Dr. Pfeifer ist für Else eine Riesenrechnung
zu bezahlen, und das Gehalt ist noch nicht da. Else kann evtl. am Montag
heraus.
Montag, 29. 10. 1923
... unsere Else kam
zurück, schmal und blaß. Sie muß
noch 8 Tage liegen ... Über 600 Milliarden hat alles gekostet ... Trude Usko brachte Lotte für den Unterricht, den sie ihr gab,
eine Pute. ...
Mittwoch, 31. 10. 1923
Lotte fährt wieder
nach Königsberg ...
Sonnabend, 2. 11. 1923
Die Kinder in der
Schule barfuß, so schön ist das Wetter ...
Dienstag, 6. 11. 1923
... Elses Wunde eitert
noch ...
Freitag, 9. 11. 1923
Anna mit Else bei Dr.
Pfeifer in Lyck ...
Sonnabend, 10. 11.
1923
... In Bayern großer
Putsch von rechts, mit Ludendorff an der Spitze ...
Montag, 12. 11. 1923
... Der Putsch in
Bayern im Sande verlaufen, Ludendorff verhaftet ...
Mittwoch, 14. 11. 1923
Anna früh in Lyck, und ich hatte mich zu tummeln ...
Donnerstag, 15. 11.
1923
... Ich denke an Dore Homm, die heute 10 Jahre alt
wird ...
Sonnabend, 17. 11. 1923
Am 12. 11. ist der
Kronprinz nach 5 jähriger Gefangenschaft zurückgekehrt ...
Freitag, 23. 11. 1923
... der Borg (Schwein)
wurde geschlachtet, 230 Pfund Fleisch ...
Freitag, 30. 11. 1923
... Gestern schickten
wir das Wurstpaket an Lotte ...
Montag, 3. 12. 1923
... Willy in Lyck, kaufte Fensterglas. Die Bengels warfen eine Scheibe
mit dem Schneeball ein.
Freitag, 7. 12. 1923
... Die Einführung der
Rentenmark macht sich günstig bemerkbar, wir bekamen sie schon ein Gehalt ...
Sonnabend, 8. 12. 1923
... Else steht schon
täglich auf ...
Montag, 10. 12. 1923
Reise über Tolksdorf nach Junkerken zu
Möllers Silberhochzeit am 12. 12.
Freitag, 14. 12. 1923
Rückfahrt, Station in Widminnen bei Kemkes ...
Sonnabend, 15. 12.
1923
Seit einigen Tagen
sinken die Preise ...
Donnerstag, 20. 12.
1923
... Lotte hatte eine
schöne Fahrt von Königsberg. Prostka holte sie
mittags von Sybba ab.
Montag, 24. 12. 1923,
Heiligabend
... wir feierten
wieder froh und glücklich und dankbar, daß Gott uns
Else ließ ...
Lotte bedachte jeden mit einer kleinen Gabe ... Karl war selig über seine vier
Bücher ...
Dienstag, 25. 12. 1923
... Zu Mittag
bereitete ich einen Füllhecht von 10 Pfund, der im Ofen gebraten wurde ...
Mittwoch, 26. 12. 1923
... Nachmittags Frau
Heinrich und Willimzig zum Skat ... Willy und Lotte
bei Mühlenbergs ...
Sonntag, 30. 12. 1923
... Willimzig zum Skat, der länglich wurde ...
Sylvester 1923
... Wieder ist ein
Jahr mit seinen Leiden und Freuden dahin ... Wir hörten von den Kindern noch
einige passende Lieder, Lotte spielte dazu ...
Freitag, 4. 1. 1924
... Ich habe wieder
arge Zahnschmerzen, und Goldstein (Zahnarzt in Lyck)
ist krank.
Montag, 7. 1. 1924
... Ich brachte Lotte
nach Lyck an den Zug. ...
Goldstein stellte bei mir Knochenhautentzündung fest und plombierte noch nicht,
der Schmerz ist fort ...
Die Einträge vom 8. 1. bis 20. 1. 1924 fehlen
Montag, 21. 1. 1924
... Willy in Lyck, ließ einen Zahn ziehen, 5 Goldmark teuer ...
Sonnabend, 26. 1. 1924
Endlich schrieb Lotte,
sie will in eine andere Stadt, will sich den Wind um die Nase blasen lassen. Da
wir es nicht schaffen können, muß sie bleiben, wo sie
ist ...
Montag, 28. 1. 1924
Auf dem Sellment (See) wird gefischt, wir essen täglich frische
Fische.
Dienstag, 29. 1. 1924
... die Schlittbahn ist schön ...
Ende des 2. Bandes
(1917-1924)